Um mich herum versammelte sich eine kleine Gruppe an einfachen Kampfdroiden. Bereit, um zu kämpfen, hielt ich meine Arme angewinkelt und meine Hände eng um meine Klinge umschlungen, deren türkises Licht nah an meinem Gesicht surrte. Kommt nur, ihr Klappergestelle, dachte ich und fing an, mich auf sie zu stürzen. Diese Droiden waren allerdings nicht die hellsten. Ich versteckte mich hinter einem der ihren und sie schossen, obwohl er zu ihnen gehörte, ununterbrochen auf uns. Als mein Schutzschild fiel, stürmte ich auf die anderen zu, duckte mich, drehte mich, trat gegen das Metall, und schnitt ihnen mit sauberen Treffern die Köpfe vom Hals.
Als ich zufrieden meine Hände aneinander klopfte und mein Lichtschwert wieder an meinem Gürtel hing, kamen meine Klone neben mir an und zogen sich auf die Beine.
"Gute Arbeit, Commander." Sagte derjenige, der auch im Kanonenboote das Wort übernommen hatte, als sie mich fragten, was wir tun würden.
"Hattet ihr etwas anderes erwartet?" Fast schon schnippisch verengte ich meine Augen und schwang mich in die Richtung, die uns einen Blick hinter die feste Mauer gewährte. Hier ging es ruhig zu, auch wenn immer mehr Droiden auf Wachposten rannten, da sie von Obi Wan angegriffen wurden. "Gut, wir machen es so: Ihr zwei," ich zeigte auf die, die links neben mir standen, "erledigt die restlichen Droiden. Geht direkt über die Mauer und sichert so die andere Seite." Auf der Mauer gab es zwei Posten, die mit Droiden und Maschinen besetzt waren. "Du gehst mit ihnen!" Wies ich den Klon an, der sich fast schon wie ein Truppenführer verhielt. Er nickte überzeugt. "Du kommst mit mir." Ich schwenkte meinen Kopf zu dem letzten Klon.
Mit schnellen Schritten und in gebückter Stellung huschten wir in die andere Richtung, als in die, in die ich die anderen geschickt hatte. Wir kamen recht schnell voran und hörten die Gespräche der Droiden immer lauter. Sie freuten sich, immer wenn sie einen Klon trafen. Bei ihren abwertenden Kommentaren verspürte ich einen Stich im Herzen, der mir kurz die Luft abschnürte. Alarmiert drehte ich mich zu dem Klon, dessen Rüstung mit gelben Streifen überzogen war. Wütend - das spürte ich trotz seines Helmes - sah er hinab auf das Schlachtfeld. Mein Blick folgte seufzend seinem. Tote lagen im Vordergrund. Weiter hinten erkannte ich Obi Wan, wie er sich schützend vor seine Soldaten stellte.
"Komm." Liebevoll legte ich meine Hand auf die Schulter des Klons. Ernst nickte ich ihm zu. In diesem Moment verschwand der Hass in ihm. Er erkannte genauso wie ich, dass wir denen da unten nur helfen konnten, wenn wir schnell handeln und die Droiden ausschalten würden.
Die Klappergestelle hatten uns noch nicht bemerkt. Nun hockten wir hinter einem großen Steinbrocken, der mitten auf der Mauer lag. Schnell schweifte mein Blick über das Schlachtfeld. Ich fühlte alles. Hass, Angst, Trauer, sogar Freude. So viele Gefühle und die meine konnte ich darunter nicht ausmachen. Was empfand ich für diesen Krieg? War der Krieg wirklich das Richtige? Gab es keine andere Möglichkeit, als sich gegenseitig bis zum Tode zu verfolgen und auszubeuten? Beinahe rollte mir eine Träne übers Gesicht, als ich mich besann und aufsprang. In diesem Krieg sollte ich nicht sentimental werden. Das hatte ich mir vor einiger Zeit schon einmal geschworen. Es würde mich nur schwächen. Während ich in der Luft flog, griff ich nach meiner Waffe, aktivierte sie, und landete vor einem Droiden, dessen Körper ich sofort in zwei Teile schnitt.
Der Klon war mir gefolgt und erledigte den anderen Droiden. Ich konnte nicht so schnell blicken, da nahm er die Maschine, mit der die Droiden eben noch auf Obi Wans Trupp gefeuert hatten, und positionierte sie so, dass er freies Schussfeld auf die Klappergestelle hinter der Mauer hatte. Er eröffnete das Feuer. Was tat er da? Sie würden wissen, dass wir ihre Reihen durchdrungen haben. Gerade streckte ich meine Hand nach ihm aus, um ihn aufzuhalten, da feuerte ein roter Laserbolzen scharf an meinem Kopf vorbei. Panisch wehrte ich weitere Schüsse ab, ging einige Schritte rückwärts und versuchte, den Klon, dessen Name ich nicht einmal kannte, zu mir zu rufen.
Der Droidentrupp, der plötzlich aufgetaucht war, wurde durch meine zurückgeschossenen Schüsse halb zerstört. Dann spürte ich einen Tiefen stich in meinem Magen Bereich, sah an mir herab, doch da war nichts. Dann warf ich meinen Blick zu dem Klon. Überwältigt hielt er seine Hand auf seinen Bauch und schwankte.
"Nein!" Wollte ich schreien, doch aus meinem Mund kam nur ein Hauch, der in meinem Hals brannte. Ich rannte zu ihm, wollte nach seiner Hand greifen und ließ die Droiden außer Acht. Doch ich kam zu spät. Ich presste mich gegen die Maschine, lehnte halb über dem Abgrund, meine Hand streckte ich aus, doch der Klon fiel schreiend. Meine Haare schlugen gegen meine Stirn, genauso wie meine Silaperlenkette, mein Mund war vor Schreck geöffnet, doch es kam immer noch kein Ton heraus. Kurz schaute ich ihm nach, schluckte dann. Mein Blick wurde finster. Unkontrolliert drehte ich mich zu den Klappergestellen, die immer noch auf mich zielten. Der Machtfluss in mir geriet außer Kontrolle, das spürte ich, doch in diesem Moment wollte ich es nicht unterbrechen.
Wütend ging ich auf sie zu. Mit meiner ausgestreckten Hand, die ich abwechselnd nach rechts und links schwenkte, lenkte ich die roten Schüsse von mir ab. Sichtlich abgeschreckt liefen die Klappergestelle zurück. Sie würden das bekommen, was sie verdient hatten. Kurz zuckte mein Mundwinkel, dann nahm ich meine gesamte Macht zusammen und schleuderte sie nach hinten, dass sogar der Staub mit ihnen flog. Fassungslos sank ich auf die Knie. Der Drang, den ich gerade noch in mir verspürt hatte, war verschwunden. Erschrocken starrte ich auf meine zitternden Hände. Was hatte ich getan? Ich hatte mich von der dunklen Seite leiten lassen. Ich schüttelte meinen Kopf, abrupt wurde mir kalt.
Es dauerte eine Weile, bis ich wieder zu mir kam. Mir schwirrten einfach zu viele Gedanken durch den Kopf. Was wenn ich immer so schwach werden würde, wenn ich dem Tod ins Auge blicke? Ich hatte den Jedikodex gebrochen. Keiner durfte je davon erfahren. Immer noch zitternd stützte ich meine Hände auf meine Knie und kam langsam in den Stand. Was hier gerade passiert war, würde ich niemals Jemandem, erzählen. Niemals.
Erschöpft und immer noch in einer gewissen Starre lief ich auf die Klone zu, die ich langsam am anderen Ende der Mauer erkennen konnte. Sie würden mich hassen, immer hin hatte ich es nicht einmal geschafft, den einzigen Klon, der mit mir gegangen war, zu retten. Am liebsten hätte ich mich selbst von der Mauer gestürzt, um die Blicke aller nicht verspüren zu müssen, doch ich musste dazu stehen. Dieser Klon starb ehrenvoll für seine Brüder. Für die Republik. Ich würde ihn nie vergessen. Mit erhobene, Kopf ging ich ihnen entgegen.
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The Clone Wars: Kiona Lee
FanfictionKiona Lee - Padawanschülerin des Obi Wan Kenobis, Mitglied des Jediordens. Keine andere Person ähnelt ihrem Meister vom Charakter so sehr, wie sie selbst. Sie ist von Natur aus ein ruhiger Mensch, ihre Fähigkeiten spiegeln sich im Lösen von Konflik...