XXXV

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Dieses Mal landete ich direkt bei der Labor Anlage. Es war ein komisches Gefühl, zu wissen, über denen zu laufen, die womöglich gerade ihre letzten Minuten lebten, und ihnen nicht helfen zu können. Immer wieder mahnte ich mich selbst, indem ich meine Augen zusammenkniff und tief einatmete, nicht einfach irgendeine Luke zu öffnen und die Heldin zu spielen. Zwar würde ich nie so aufbrausend tun, als wäre ich die helle Retterin, die den Dank aller wollte, doch wenn ich daran dachte, so viele Leben vor dem sicheren Tod zu bewahren... Verdammt Schluss jetzt! Schnell schlug ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn und watete weiter durch den Sumpf. Meine Aufgabe wurde klar formuliert. Hinweise finden, wie die Separatisten einfach so nach Naboo kamen.

Schon als ich nach einiger Zeit nichts fand, machte sich in mir ein unwohles Gefühl breit. Nach dem Hinterhalt der Senatorin zog ich ständig in Betracht, es könnte auch hier so gewesen sein und die Bevölkerung von Naboo sei eigentlich Teil der Separatisten. Mit Sicherheit war das nicht der Fall. Wenn ich mich richtig entsann an das, was ich im Tempel gelesen hatte, waren die Naboo der Republik überaus dankbar, dass man die Blockade der Handelsförderation aufgelöst hatte. Es gab also keinen Grund, dass sie uns in den Rücken fallen würden. In den Rücken fallen. Meine Gedanken schweiften kurz zu Doktor Vindi. Er war gerissen, das musste man ihm lassen, doch ein Jedi war gerissener und hatte viel mehr Ausdauer. Die meisten zumindest.

Gerade wollte ich zu meinem Sternenjäger zurückgehen, da erreichte mich eine aufdringliche Nachricht von R7. Ich beruhigte den Droiden über meinen Komlink und stellte sicher, dass keiner in meiner Nähe war, um mich zu belauschen. 

"Ein nicht registriertes Schiff? Wo?"

R7 hatte mich angeleitet und brachte mich so zu einem Schiff, dass vor wenigen Monaten abgestürzt war. Hier in der Gegend. Nach einem recht langen Weg, auf dem ich gelegentlich über riesige, umgefallene Bäume sprang, großen Tieren auswich und Fallen der Separatisten umging, kam ich tatsächlich an ein ziemlich mitgenommen aussehendes Schiff. Ich verzog schmerzvoll mein Gesicht, als ich die Kratzer und Risse sah, die das Schiff zierten. Eine Runde traute ich mich um das Wrack. Ich war beeindruckt. Wie konnte irgendetwas, was darin geflogen war, so einen Absturz überstehen. Oder würde ich im Inneren nur Überreste finden?

Seufzend machte ich mich auf zum Eingang. Mit meinem Lichtschwert kampfbereit in der rechten Hand sprang ich auf das Schiff, das senkrecht im Schlamm versank. Die Luke, die mich ins Innere führen würde, lag vor mir wie eine Luke, die mich in ein unterirdisches System bringen würde. Überzeugt, dass mich nichts Lebendes überraschen würde, stach ich meine türkise Klinge in die Tür. Nachdem ich ein eigentlich hübsches Loch hineingeschnitten hatte, erlosch ich meine Waffe, machte einen Sprung und glitt durch den Kreis in die Dunkelheit. Ich landete sicher in der Hocke, ein Bein lang gestreckt. Mein Lichtschwert in meiner ausgestreckten Hand vor mir, die andere auf dem Boden, zum Halt. Sofort aktivierte ich meine Waffe.

Hier roch es nicht nach den Überresten lebender Wesen wie auf dem zygerrianischen Handelsschiff im Abregado-System. Hier roch es nach rostenden Maschinen. Vorsichtig kroch ich an der eigentlichen Wand entlang. Kisten und noch mehr Kisten wurden während des Aufpralls so herumgeschleudert, dass Deckel und Inhalte verteilt lagen. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen, es sah verdächtig nach wissenschaftlichen Utensilien aus. Vorsichtig schlich ich weiter. Plötzlich hörte ich ein einziges, unglaublich leises Geräusch. Ich hielt den Atem an. Ganz klar, hier war ich nicht allein. Der einzige helle Schein, abgesehen von meiner Waffe, brachte das Loch in der Tür schräg über mir. 

Ich stand im Kegel des Tageslichts. Was auch immer mir hier Gesellschaft leistete, ich wollte es nicht treffen, doch mir blieb wohl nichts anderes übrig. Fest drückte ich mein Lichtschwert in meiner Hand und schwang es in jede Richtig. Dann sah ich eine Rüstung, nein eine Uniform. Misstrauisch ging ich darauf zu und zuckte erschrocken zurück, als die Uniform im Dunklen verschwand. Droiden. Alarmiert drehte ich mich im Kreis. Es konnten nur Droiden sein. Was sonst würde unter diesen Umständen überleben und anstatt zu verfaulen, rosten? Bestimmt waren es Kommandodroiden. Oh wie lange freute ich mich schon, einmal auf diese berüchtigten Dinger zu treffen. Ich kannte sie von Übertragungen, aus dem Training, doch sie waren so neu, dass man uns Versionen zur Übung gab, die diese Droiden möglicherweise darstellen konnten.

"Na los, zeigt euch." Stammelte ich und bis mir dabei heftig auf die Unterlippe. Ich würde sie alle zerstückeln. So ein Haufen alter Schrottteile würde mich doch nicht überwältigen können. Da. Meine Augen leuchteten auf und ich machte eine schwungvolle, elegante Drehung nach vorne und schnitt einem Droiden den Oberkörper von den Beinen. Erwischt. Ich drehte mich weiter. Das Geräusch von knackenden Gelenken biss sich in mein Ohr. Wie konnten diese Dinger hier drin überhaupt rosten? Der Nächste. Er taumelte mit einer Klinge in der metallischen Hand auf mich zu. Langsam ging ich einige Schritte rückwärts, doch da sprang bereits ein weiterer Droide, der anscheinend mehr Intakt war, von hinten auf mich drauf und brachte mich zu Fall. "Verdammte wandelnden Schrotthaufen." 

Mein Lichtschwert rollte aus meinem Blickfeld, ich lag auf dem Bauch. Mit noch weniger Licht rappelte ich mich wieder auf. Die Droiden umkreisten mich wie gierige Bestien. Zu gerne hätte ich meine ach so tolle Fähigkeit an ihnen angewandt, doch Blechbüchsen hatten keine Verbindung zur Macht. Die Macht, natürlich. Zeitgleich streckte ich meine Hände in ihre Richtung aus und hatte sie sofort unter Kontrolle. Beide zog ich nah an mich heran, dass ich ihre braunen Droidenvisagen sehen konnte. Anschließend schleuderte ich sie so weit weg, dass ich hörte, als sie gegen irgendetwas gegenschlugen und reglos am Boden blieben. Drei Droiden? Das war's? Langsam schlich ich ein wenig aus dem Licht. Es war riskant, doch lockte die Klappergestelle dahin, wo ich sie haben wollte.

Das Klappern kam immer näher. Ich war bereits in der Dunkelheit verschwunden. Nur noch ein paar Schritte, ihr lästigen Droiden. Ich sah ihre Metallhaut in dem matten Tageslicht glitzern. Endlich. Schnell stieß ich mich vom Boden ab und landete direkt auf dem Droiden, der sofort zu Boden ging. Nach wenigen Sekunden war sein Kopf von seinem Körper gerissen. Dann schloss ich meine Augen. Gut, wo warst du. Ich fühlte meinen Brustkorb, wie er sich hob und anschließend sank. Da. Zielsicher streckte ich meine Hand in eine Richtung aus. Kurz darauf kam mein Lichtschwert in meiner Hand an. Fest umschloss sie es. Mein Lichtschwert ist mein Leben. Seufzend entzündete ich die Waffe und betrachtete mein Tat. 

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt