XXXIII

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Ich brachte meinen Jäger auf den Boden des Palastes von Naboo. Es fühlte sich unglaublich falsch an, auf diesem Planeten zu sein, nachdem ich hier eine Vision mit einem toten Jedimeister hatte. Und das auch noch in der Vergangenheit. Seufzend drückte ich ein paar letzte Knöpfe, damit sich die Luke öffnete und ich herausklettern konnte. Schon kurz nachdem ich aufgebrochen war, hatte ich der Garde des Palastes Bescheid gegeben, dass ich zur Unterstützung kommen würde. Man hatte mich gleich mit vielen Informationen überrumpelt. Das Einzige, das ich aus all diesem Gerede verstanden hatte, war, dass ich einen gewissen Doktor Nuvo Vindi aus dem Labor abholen und in das Zentrum des Planeten bringen sollte.

"Padawan Lee! Gut dass Ihr endlich da seid." Ernst nickte ich dem Mann zu, den ich bereits oft an der Seite von Senatorin Amidala gesehen hatte. "Ein Kanonenbot wird Euch zum Labor bringen. Dort werdet Ihr den Doktor abholen."

"Wie weit ist das Virus verbreitet?" Unterbrach ich ihn. Wenn er noch einmal das wiederholen würde, was er mir bereits über eine Hologrammmitteilung sagte, würde ich mich alleine auf den Weg machen und ihn einfach hier stehen lassen. 

"Das Virus hat sich bis jetzt nur in der Labor Anlage verbreitet." Wir gingen zügig durch einen Gang, der uns in einen weiteren Hangar brachte. 

"Wie Viele sind betroffen?" Das Größte, vor dem ich mich fürchtete, war, dass es schon jetzt zu viele Ofer und Tote gab, für die jede Hilfe zu spät kommen würde.

"Lediglich eine Hand voll Klone sowie General Skywalkers Padawan und Senatorin Amidala."

"Ahsoka?!" Auf meinen erschrockenen Ausruf nickte er benommen. Ich verstand, dass er eher eine überraschte Reaktion erwartet hatte, dass die Senatorin betroffen war. Doch Senatorin Amidala war für mich eine Draufgängerin. Sie nahm alles selbst in die Hand, was ich respektierte und schätzte, jedoch in manchen Hinsichten einfach verantwortungslos fand. Aber dass Ahsoka sich infiziert hatte, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Ihr abenteuerlustiger Meister wäre mir eingefallen, wenn der Mann neben mir gesagt hätte, es würde sich um einen Jedi handeln. Aber Ahsoka? 

Kurz kniff ich meine Augen zusammen. Ahsoka wusste, was sie tat. Sie war schon länger eine Padawanschülerin als ich und kannte die Risiken, die sie einging. Ich mahnte mich, Vertrauen in diese gute Freundin zu haben. Erinnere dich an deinen Vorsatz, tadelte ich mich. Ich wollte distanziert bleiben, auch wenn es mir sehr schwer fallen würde. Vor allem bei Denen, die mir etwas bedeuteten. 

"Danke, gibt es sonst noch Etwas, das ich wissen muss?" Auffordernd und etwas drängend sah ich den Mann mit geweiteten Augen an. Als er seinen Kopf schüttelte, stieg ich erleichtert in das Kanonenboot. Noch nie war ich ein großer Freund von viel zu vielen Worten. Ich bevorzugte es, das Wichtige anzusprechen und eine Lösung zu finden, anstatt nur von dem Problem zu reden. 

Der Flug erwies sich als kurz und als ich aus dem Shuttle ausstieg, hörte ich bereits die aufgebrachten Stimmen von meinem Meister und seinem ehemaligen Schüler. Kurz warf ich meinen Kopf in den Nacken, seufzte dann und ging auf das Shuttle zu, aus dem die Stimmen kamen.

"Ich störe wirklich nur ungern, aber-"

"Kiona!?" Platzte es fast zeitgleich aus Obi Wan und Anakin raus, nur dass ihre dazugehörigen Emotionen sich sichtlich unterschieden. Anakin musterte mich skeptisch. Sein Lichtschwert lehnte kurz vor dem langen Hals eines Wissenschaftlers. Das musste dann Nuvo Vindi sein. Obi Wan hingegen lächelte aufmunternd und winkte mich zu sich. 

"Ich bin hier, um den Doktor in die Hauptstadt zu bringen und zu verhören." 

"Pah, das sollen die Beamten von Naboo übernehmen und nicht ein Padawan." Vorwurfsvoll durchbohrte mich Anakins Blick, doch ich ließ mich von ihm nicht beirren. Er wusste, er war im Rang über mir und er wollte mich unterkriegen, doch das schaffte er nicht. Ich machte mir nichts aus seiner Meinung und verhielt mich so distanziert und beschränkt wie möglich. Vermutlich würde Anakin der Einzige sein, bei dem dies immer funktionieren würde.

"Anakin." Obi Wan schob seine Augenbrauen in die Höhe und verschränkte seine Arme. "Kiona ist dieser Aufgabe überaus gewachsen."

"Woher wollt Ihr das wissen?" 

"Vertrauen. Meister Skywalker." Es war frech von mir, doch sollte Anakin das Gefühl geben, dass Vertrauen ein wichtiger Aspekt der Zusammenarbeit war.

"Genau." Beteuerte mein Meister. "Ich übergebe Doktor Vindi in Kiona's Obhut. Achte gut auf ihn. Wer weiß, was er noch so auf Lager hat." Spöttisch sah er zu der hoch gewachsenen Figur, die fies grinste. "Anakin lass ihn los." Nur widerwillig und mit einem hasserfüllten Blick schmiss Anakin Vindi zu mir. 

"Aber Vorsicht, er ist gefährlich." Abwertend grinste der Jedi-Ritter mich an.

"Keine Sorge, ich pass auf ihn auf." Ich sah Anakin hinterher. Was hatte ich ihm eigentlich getan?

"Mach dir Nichts draus." Obi Wan stellte sich neben mich, immer noch hielt er seine Arme verschränkt vor seinem Brustkorb. "Er ist eben sehr eigen." Schulterzuckend ging er an mir vorbei. "Möge die Macht mit dir sein." Überwältigt schaute ich ihnen nach. Dieses Aufeinandertreffen hatte ich mir irgendwie... anders vorgestellt. 

"Na los." Ein Stoß gegen die Schulter des höhnisch lachenden Doktors und er setzte sich wieder auf seinen Platz. "Auf in die Hauptstadt." Sagte ich eher zu mir als zu ihm und verzog misstrauisch mein Gesicht. Wer weiß, was auf mich zukommen würde.

"Doktor Vindi ich sage es Ihnen ein letztes Mal," fing der Mann aus dem Palast an, ihn ein weiteres mal zu verhören, "wenn Sie uns sagen, ob es ein Gegengift gibt, wird man gnädig zu Ihnen sein." Ich lehnte emotionslos an der Wand der kleinen Zelle, in der man den Doktor auseinander nahm. Bei allzu vielen Verhören war ich noch nicht dabei gewesen, doch bei denen, wo ich dabei war, ging man anders vor. Vielleicht lag es auch daran, dass ein Jedi anders fragte, als ein einfacher Offizier.

"Mir ist egal, wie meine Strafe ausfallen wird. Es gibt etwas weitaus schlimmeres als das Virus." Er lehnte sich lachend nach vorne, dass sein Kopf fast auf dem grauen Tisch aufschlug. "Man nennt es Krieg." Schrie er herum. Der Offizier wurde langsam unruhig. Bevor er ausrasten würde, drückte ich ihm meine Hand auf die Schulter und schob ihn höflich zurück. Er verstand, nun war ich an der Reihe.

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt