XXXVIII

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"Es tut gut, dich wieder zu sehen." Erleichtert atmete mein Meister aus, als wir uns langsam von dem Shuttle entfernten, aus dem immer noch Verwundete auf den Kreuzer geholt wurden. 

"Ebenso." Matt schmunzelte ich ihm zu. Die ganze Sache mit dem Virus hatte ihn mitgenommen, Obi Wan sah geschwächt aus, und dennoch wirkte er gefasst. Immer wieder bewunderte ich diese beeindruckende Art, die Dinge herunterzuschlucken und mit ihnen abzuschließen. 

"Gibt es schon etwas Neues von Mace?" Enttäuscht biss ich mir auf die Unterlippe.

"Nein. Er hatte sich im Senat umgehört und nicht wirklich viel erfahren." 

"In Ordnung, dann wird er uns bestimmt mehr erzählen, sobald er hier ist."

"Hier?" Ich blieb an Ort und Stelle stehen, Obi Wan ging zunächst weiter, drehte sich dann aber mit einem Grinsen auf den Lippen herum. 

"Aber natürlich. Wir werden mit ihm nach Ryloth fliegen, um eine Blockade aufzulösen." Schultern zuckend drehte er sich wieder um. "Ich hoffe doch, du dachtest nicht daran, dich im Tempel zu erholen." Ich lief eilig neben ihn.

"Natürlich nicht." Ertappt kniff ich meine Augen zusammen. Es war eigentlich genau das, was ich erwartet hatte. Gehofft hatte ich es nicht wirklich, doch ich ging davon aus, dass man uns erst einmal im Tempel stationierte, um uns Ruhe zu gönnen. Doch das schien einem Padawan nicht erlaubt zu sein, wenn man mit einem Jedimeister seine Zeit verbrachte, der ein angesehener Kriegsgeneral an der Front war. Angespannt unterdrückte ich den Drang in mir, tief zu seufzen. "Wie geht es Ahsoka und Senatorin Amidala?" Diese Frage brannte mir auf der Seele, seit ich wusste, dass Ahsoka vom Virus betroffen war. Wie es der Senatorin ging, interessierte mich reichlich wenig, doch auch ihr gegenüber musste ich loyal und freundlich sein.

"Es geht beiden bereits besser. Anakin und Ahsoka sind schon auf dem Weg nach Ryloth. Sie werden dort Vorarbeit leisten." Was für ein grandioser Themenwechsel, Meister Kenobi.

Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit beschritten wir gemeinsam die Brücke. Die Klone nickten und salutierten. Jedes Mal durchflutete mich eine Welle an Stolz, zu wissen, dass diese Klone mir immer zur Seite stehen würden. Ich vertraute ihnen und sie mir. Wir liefen direkt bis an die Frontscheibe. 

"Erzähl mir von deiner Mission im Abregado-System." Ruhig faltete mein Meister seine Hände ineinander und betrachtete die Galaxis. Anfangs sah ich zu ihm, blickte dann allerdings auch hinaus. Naboo war ein wunderschöner Planet - abgesehen von all den Erinnerungen, die ich damit in Verbindung brachte. 

"Wir sollten uns ein verloren gegangenes Handelsschiff ansehen, das vor längerer Zeit in eine geheime Mission involviert war. Wir fanden Cyberkristalle darin, die durch den Kontakt der warmen Luft, die beim Öffnen der Schneise aus unserem Shuttle in das Handelsschiff drang, explodierten." Faste ich grob zusammen. "Eine Senatorin steckt dahinter. Chu Wang." Gedankenverloren runzelte ich meine Stirn und verschränkte meine Arme. "Doktor Vindi erzählte mir, sie war die Auftraggeberin, die ihm befahl, das Blauschattenvirus zu verbreiten." Betrübt wanderte mein Blick auf den grauen Boden des Schiffes. "Und wie bereits gesagt, fehlt jegliche Spur von ihr." 

Obi Wan reagierte zunächst mit einem überwältigten, kurzen Luftausstoßen, drehte sich dann aber mit einem grübelnden Gesichtsausdruck zu mir. 

"Chu Wang sagst du?" Hoffnungsvoll nickte ich. Vielleicht wusste er etwas, oder hatte je Kontakt mit der corellianischen Senatorin gehabt. "Leider sagt mir dieser Name nichts." Enttäuscht ließ ich meine Schultern fallen. 

"Sie muss es lange im Voraus geplant haben. So sorgfältig, wie sie es gemacht hat, geht kein einfacher Verbrecher vor." 

"Nein, da hast du recht. Sie wird in engem Kontakt mit den Separatisten gestanden haben. Tragisch dass wir so eine Sicherheitslücke in den eigenen Reihen nicht bemerkt haben." Wieder sahen wir beide nach außen. Eine Sicherheitslücke in den eigenen Reihen. Meine Augenbrauen sprangen in die Höhe. 

"Entschuldigt mich." Stotterte ich rückwärts gehend, drehte mich um, und rannte von der Brücke. Natürlich. Jedes republikanische Schiff ist in einem Verzeichnis eingetragen, das einige Droiden abspeichern. Im Grunde kann man dadurch jedes Schiff aufrufen, das die Republik je hatte. Ich rannte scharf um eine Ecke, wich Klonen aus und sprang über die verschiedensten Droiden. Ich habe R7 Speicher nie gelöscht, auch wenn so etwas verboten war, doch ich dachte mir schon immer, dass das Löschen keinen Sinn hatte.

"R7?" Rief ich in meinen Komlink, der Astromech reagierte sofort. "Komm sofort in mein Quartier!" Aufgeregt und maßlos überfordert bekam ich ein Quietschen als Antwort. "Keine Zeit für Erklärungen, ich brauche dich, also beeil dich!" Dann unterbrach ich das Gespräch.

Ich hätte schon viel eher auf diese - eigentlich einfache - Lösung kommen sollen. R7 würde anhand seines vollständigen Speichers die Daten des Schiffes lesen können und somit jegliche Fehler finden, die auf eine Sicherheitslücke in den eigenen Reihen hinweisen würde. Fast schon glücklich machte ich eine Handbewegung und schob die Tür meines Quartiers beiseite. Im selben Moment fuhr in unglaublich hoher Geschwindigkeit R7 vor meine Füße. Wir landeten beide auf dem Boden.

"R7." Meckerte ich, griff mir an den Kopf und schüttelte diesen. Nun beschwerte sich der Droide, dass ich ihn beauftragt hatte, sich zu beeilen. "Ist ja gut." Stöhnend stemmte ich mich auf die Beine und zog auch meinen metallischen kleinen Freund in seine gewohnte Position. "Du musst mir einen Gefallen tun." Überzeugt, dass es funktionieren würde, legte ich meine flache Hand auf den runden Kopf von R7, der gespannt auf seinen Auftrag wartete. "Finde etwas heraus über-" Mir stockte der Atmen. 

Was sollte ich denn sagen? Finde etwas über eine geheime Mission raus, oder über ein zygerrianisches Handelsschiff, von denen die Republik eine Menge hatte? R7 wartete ungeduldig. Verdammt was sollte ich sagen. In meinem Kopf rasten die verschiedensten Gedanken umher, bis ich mich selbst daran hindern musste, in einen meditativen Zustand zu verfallen.

"Such nach einem zygerrianischen Handelsschiff, das für eine Sondermission mit einer Senatorin und einer Spezialeinheit Klone verwendet wurde." Beschloss ich mit meiner Hand an meinem Kinn. Irgendetwas musste mein Droide doch mit diesen Fakten anfangen können. R7 piepste etwas, was meinen ernsten Gesichtsausdruck kurz weich werden ließ, als ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. "Wie meinst du das, die Daten wurden gelöscht?" 

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt