VII

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Nicht jetzt Kiona! Die Droiden stoppten ihr Feuer. Ich rückte zurück an die Tür, durch die ich noch eben gekommen war und presste meinen zitternden Rücken an das kalte Metall. Ich machte Grievous unter den identischen Gesichtern der Droiden aus. Na toll. Er lief röchelnd auf mich zu und ließ vor mir seinen Umhang fallen. 

"Willkommen Jedi." Man spürte den Hass und die Mordlust in ihm. Ich bündelte erneut meine Kräfte, ließ mein Lichtschwert fallen, atmete tief ein und drückte mit all der Macht, die ich noch hatte, die Droiden zurück. Alle bis auf den General flogen wie im Winde dahin auf den Boden. Meine Kräfte waren fast am Ende. Ich ging in die Hocke und nahm meine Waffe wieder in meine Hand. Diese Waffe ist mein Leben. Schwer atmend machte ich mich auf das Schlimmste gefasst, doch in diesem Moment zischte ein weiteres Lichtschwert hinter dem metallischen Cyborg auf. 

"Meister." Strich es über meine Lippen. Er war gekommen um mich zu retten - oder er war uns einfach über den Weg gelaufen. Obi Wan sah meine erschöpfte Figur und ging auf den General los, der kaum so schnell reagieren konnte und seine Lichtschwerter zündete. Es war laut und hell, als Blau auf Grün traf. Ich konnte mich kaum mehr auf den Beinen halten, doch wollte Meister Kenobi helfen. Ich musste ihm helfen. Er zählte schließlich auf mich.

"Kiona lauf! Such Anakin!" So gerne ich ihm auch geholfen hätte, ich wusste, er kam alleine mit dem General klar und meine Kräfte reichten für einen Kampf nicht mehr aus. Ich rannte durch die Tür, die ich mit einer Handbewegung geöffnet hatte und traf auf einen Hangar voller Kampfdroiden. Zeit das zu zeigst, was es heißt, ein Padawan zu sein. Obi Wan konnte sich all diesen Klappergestellen nicht stellen. Es lag an mir, sie auszuschalten. Träge zündete ich meine Klinge und rannte unkoordiniert und geschwächt auf die Blechbüchsen zu. Sie kamen mir bereits entgegen und es wurde eher ein Kampf, sich durch die Menge hindurch zu schlagen, als die Dinger wirklich zu zerstören. Mit entsetzten musste ich feststellen, dass sie mich umzingelt hatten. All ihre Blaster waren auf mich gerichtet.

Ich hatte keine Kraft mehr, um die Macht zu nutzen, doch das brauchte ich auch nicht.  Im selben Moment als ich mein Lichtschwert einfuhr, tauchte ein Sternenjäger mit orangenen Streifen auf. Er überflog die Köpfe der feindlichen Droiden und begann, auf sie zu schießen. Es war also mein treuer Droide R8, der kam, um mich zu retten. Erfreut beobachtete ich das Flugverhalten des Jägers und wartete den passenden Moment ab, um auf den Jäger hinauf zu springen. R8 drosselte die Triebwerke und öffnete die Luke, durch die ich auf dieses Schiff gelangen konnte. Freudig piepste mein Astromech, als ich sicher im Cockpit saß und mich zurücklehnte. 

"Keine Zeit für Pausen." Mahnte ich - vollkommen außer Atem - mich selbst und übernahm das Steuer. Sicher und dennoch unter Beschuss der über beliebenden Kampfdroiden flog ich uns aus dem Hangar. Der Kampf zwischen der Goldstaffel und den separatistischen Jägern hatte geendet. Es waren keine Spuren von Kämpfen mehr zu sehen. "Meister Skywalker, ich habe es vom Schiff geschafft, Ihr könnt ohne mich fliegen." 

"Kiona wo bist du?" 

"Meister Kenobi, ich bin in meinem Jäger auf dem Weg zum Kreuzer." 

"Gut. Wir treffen uns dort. Admiral Yularen, eröffnen Sie das Feuer!" Und schon schossen blaue Laserbolzen an meinem Jäger vorbei. Aus sicherer Distanz konnte ich beobachten, wie das brennende Schiff zu einem fliegenden Wrack wurde. Es nahm Kurs auf einen Mond. Es steuerte, ohne auszuweichen direkt darauf zu. Was war dort nur los? In der letzten Sekunde sah ich einen Jäger, der vom Schiff flog und sofort in den Hyperraum sprang. Es musste General Grievous gewesen sein, denn die dunkle Präsenz, die ich bis zu diesem Zeitpunkt gespürt hatte, war verschwunden. 

Zurück auf dem Kreuzer kletterte ich mühselig aus meinem Cockpit hinaus und musste mich an den Tragflächen des Schiffes abstützen, während mein Droide aus seinem Platz gehoben wurde. 

"Kiona! Bin ich froh, dass es dir gut geht." Obi Wan kam zügig zu mir gelaufen. Erschöpft stellte ich mich hin, um wie ein echter Jedi dazustehen, doch ich konnte meinem Meister anscheinend nichts vormachen. "Du hast dich gut geschlagen." Schmunzelnd legte er seine Hand auf meine Schulter. Im selben Moment traten Meisterin Unduli, Anakin und Ahsoka zu uns. Ihnen allen sah man den Stolz an, das feindliche Schiff zerstört zu haben.

"Hervorragende Arbeit!" Lobte die Mirialanerin uns alle. Freundlich verbeugte sie sich und ging mit Meister Skywalker und Obi Wan ein wenig abseits. 

"Es ist schön, dich wieder zu sehen." Müde blickte ich in Ahsokas muntere Augen. 

"Ich habe gehört, du hast dich Grievous gestellt?" Zwinkern verschränkte sie ihre Arme. Sie übertrieb schon immer gerne. Ich verdrehte meine Augen.

"Da ich nun Meister Kenobis Padawan bin, werden wir uns wohl öfters sehen." Gekonnt wich ich ihrer Provokation aus. Ihre Augen funkelten vor Freude. Sie war magerer als ich, um einiges zierlicher und doch willensstärker. Ihre Präsenz zeigte sich in der Macht wie ein heller Stern, der Impulse von sich gab, die seine Umgebung zum Strahlen brachten.

"Wir sehen uns." 

"Möge die Macht mir dir sein." 

"Du klingst ja schon wie Meister Kenobi!" Rief sie mir im Rennen zurück und schon verschwand sie hinter einem Kanonenboot, hinter dem soeben auch Anakin verschwand. Vollkommen fertig fiel ich auf meinen Jäger, der dabei ein wenig wackelte, und stütze mich mit meinen Ellbogen auf die Knie. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Es war unglaublich riskant, was ich da geliefert hatte. Ich bin seit einigen Stunden ein Padawan und habe mich bereits in riskante Situationen gestürzt. Das Versprechen, die Senatorin aus dem feindlichen Kampfschiff zu retten, hatte ich auch nicht gehalten. Im Grunde war mein erster Tag ein totaler Reinfall. 

Ich hatte nichts anderes bewiesen, als dass ich keine gute Padawanschülerin abgeben würde. Natürlich waren meine Flugkünste beeindruckend und mein Umgang mit der Macht, doch wie ich meine Aufgabe erledigte, war eine Katastrophe. Wie viele Piloten der Goldstaffel hatten überhaupt überlebt? Viel zu viele Sorgen, die ich mir da machte. Stöhnend richtete ich mich wieder auf und begab mich geschwächt in mein Quartier. Wenn ich es je finden würde, denn keiner hatte mir gesagt, wo es sich befand. 

"Kiona! Auf ein Wort!" Entkräftet drehte ich mich herum. 

"Meister, ich wollte gerade mein Quartier aufsuchen, aber ich glaube, ich weiß noch gar nicht, wo es ist." Stellte ich nochmals, allerdings auf eine unangenehmere Art fest.

"Komm, ich zeige es dir." Liebevoll legte er seine Hand auf meinen Rücken und drückte mich aus dem Hangar in die ruhigeren Flure des Schiffes. "Wie du mit der Macht umgehst, ist beeindruckend." Ich wollte darauf nichts antworten, denn ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Wir bogen um eine Ecke, Klone salutierten uns, wir nickten ihnen zu und sie liefen weiter. "Es hat dich viel Kraft gekostet, die Macht so zu benutzen."

"Ich weiß." Gab ich erneut zu.

"Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn du es lernst, diese Art der Machtkontrolle besser kennenzulernen." 

"Wie darf ich das verstehen?" 

"Ich dachte daran, dass du vielleicht mit Meister Yoda sprichst. Er wird dich lehren können, was es heißt, ein starker Machtnutzer zu sein." Ich senkte meinen Kopf und unser Tempo wurde langsamer. Er hatte Recht. Ich muss diese Fähigkeit unter Kontrolle bekommen, so dass sie mir nicht derartig viele Kräfte raubt. "Aber nun ruh dich erst einmal aus." Lächelnd schob er mich durch eine schmale Tür, die sich soeben vor mir geöffnet hatte. "Wir reden später weiter." Die Tür schloss sich zischend und ich fiel zugleich auf das harte Material, das man Bett nannte.

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt