XXII

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"Ich dachte, der Planet sei unbewohnt." Fragte ich in die Runde der Abgeordneten, als wir in den Steuerungsraum der Basis kamen. Überall lagen tote Klone, doch ihr Tod kam nicht durch die Kälte zustande. 

"Ist er auch." Giftete der Vorsitzende Cho mich an.

"Was der Vorsitzende meint, ist, dass Pantora von Bewohner des Planeten wissen müsste. Da es keine Informationen oder Lebenszeichen gibt, gehen wir davon aus, dass Orto Plutonia unbewohnt ist." Chuchi zuckte ängstlich mit ihren Schultern. Kein Wunder dass sie so aufgeregt war. Immerhin schickte man sie mit einem recht unhöflichen Pantoraner auf diese Mission. Doch ich würde mich nicht von ihm unterkriegen lassen. Es war das erste Mal, dass ich mich bewusst stur verhalten wollte. Vermutlich lag es daran, dass ich Mitleid mit der Senatorin empfand.

"Vielleicht haben sich die Zeiten geändert." Überlegen verschränkte ich meine Arme und zog eine Augenbraue in die Höhe. Skeptisch musterte ich den aufgebrachten Pantoraner. "Vielleicht haben sich hier besondere Spezies angesiedelt."

"Dummes Gerede! Orto Plutonia ist unbesiedelt und gehört Pantora!" Das war eine eindeutige Ansage. Was dachte sich der Vorsitzende Cho nur dabei, so mit einer Jedi zu reden. Zumal wir zu seinem Schutz hier waren.

"Vorsitzender Cho. Ich respektiere Eure Ansicht, doch habt Ihr jemals in Betracht gezogen, dass hier eine Spezies leben könnte, die keinerlei Kommunikationsfähigkeit besitzt?"

"Wilde!? Wilde gibt es nicht auf diesem Planeten. Auf keinem unserer Planeten." Er deutete mit seinem Zeigefinger auf den Boden. Weiter wollte ich nicht darauf eingehen. Er hätte sich angegriffen gefühlt und das war das Letzte, das ich bewirken wollte. Ich ließ ihn also, mit seinen zwei Leibwachen im Schlepptau, wahllos herum schimpfen und ging ein paar Schritte näher an die gefrorenen Scheiben der Basis. Trotz meiner Abneigung zu Eisplaneten sah die Landschaft einzigartig aus. Solange man sich im Warmen befand. Ich rieb meine Hände aneinander, damit sie wärmer wurden. Wäre diese strenge Kälte nicht so erbärmlich, hätte ich vielleicht angefangen, diesen Planeten zu mögen. 

Ich beobachtete, während ich den Hologrammtisch inspizierte, die Senatorin, die bedacht die toten Klone musterte. Sie erkannte, dass es keine Droiden waren, die sie getötet hatten. Das war mir seit dem Anblick der Toten bewusst. Es gab keinerlei Laserverletzungen oder Droidenüberreste. Letztendlich sprach die Senatorin den Vorsitzenden darauf an. Gekonnt überhörte ich seine missbilligende Art, wie er der Senatorin einbläute, das sei alles unmöglich. Im selben Moment trat Obi Wan mit Meister Skywalker durch die Tür. 

"Hast du etwas gefunden?" Anakin stellte sich mit verschränkten Armen neben mich und blickte auf die Holoübertragung, die ich soeben gefunden hatte. Wie er eben war, würdigte er mich keines Blickes und schätzte meine sorgfältige Recherche auch nicht.

"Ich denke schon." Ein paar Knöpfe hier gedrückt, ein paar da und schon spielte sich vor uns eine tonlose Botschaft ab, die meine Vermutung bestätigte. Es war ein Sperr, der sich durch die Brust eines Klons bohrte. Ich hörte das scharfe Einatmen von Chuchi neben mir. Gewiss waren derartige Anblicke etwas Neues für sie. Sie verbrachte auch den halben Tag im Senat. Derartige Dinge waren sie nicht gewohnt, die Senatoren. Sie debattierten über den Krieg, aber kannten sie ihn deshalb? Wussten sie wirklich, ob wir mehr Kredits für Waffen oder erst einmal neue Klontruppen brauchten? Das Handeln des Senats ließ mich an der Politik manchmal zweifeln. Wären doch wenigstens ein paar Kriegsveteranen dabei, die ihre Ansicht schildern könnten. Mit Sicherheit würde der Senat sich angegriffen fühlen. Ich erinnerte mich an das Kommentar einer Abgeordneten von Corellia, die völlig außer sich meinte, es sollten doch die Jedi den Senat leiten mit all ihren Klonen, wenn sie wüssten, wie der Krieg wirklich lief.

Es war fast schon verletzend, dass man nicht auf unsere Berichte vertraute, sondern dachte, gewaltsame Kriege seien die richtige Konfliktlösung. Doch das lag nicht in unserer Macht. Zum Glück kannte ich ein paar Senatoren, die dem widersprachen und der Ansicht waren, die Uneinigkeiten mit den Separatisten friedlich zu besprechen. Vielleicht würde ich dies eines Tages miterleben. 

"Offensichtlich haben wir es hier mit einer unerforschten Spezies zu tun." Obi Wan hielt wie gewohnt seine Hand an seinem Bart und blickte trüb auf das Hologramm, das die Stellte zeigte, an der der Klon leblos zu Boden fiel. 

"Unmöglich!" Fuhr der Vorsitzende dazwischen. Ich fragte mich, als ich ihn vorwurfsvoll anblickte, ob sein Volk ihn leiden konnte. - Mit Sicherheit nicht. 

"Vorsitzender Cho, sollte hier ein Volk leben, das bis jetzt unbemerkt hier lebte, ist es wichtig, Kontakt zu ihnen aufzunehmen." Ruhig sahen Obi Wans Augen zu dem aufgebrachten Cho. "Wir sind nicht hier, um einen Krieg anzuzetteln, sondern um Frieden zu bringen und wenn nötig Friedensverhandlungen durchzuführen." Mahnend sah nun auch Anakin zu Cho. Cho wurde nun endlich bewusst, dass seine Einstellung gegenüber diesem unerforschten Volk falsch war. In wie fern er sich ändern würde, war nicht klar. 

"Ich bitte dich," unsere Gruppe ging auseinander, nur Obi Wan neigte seinen Kopf zu mir, "ein Auge auf den Vorsitzenden zu haben."

"Ich soll ihn beschützen." Bedient verfolgte ich mit meinem Blick die arroganten Schritte von Cho. "Wie Ihr wünscht." Ich bewegte mich, um ihm zu folgen, doch mein Meister legte seine Hand auf meine Schulter. 

"Ich weiß, es ist nicht einfach, vor allem wegen den Ansichten des Vorsitzenden," er machte eine Geste, die zeigte, dass auch er Cho nicht leiden konnte, "aber ich weiß auch, dass du dieser Aufgabe gewachsen bist. Würde ich Anakin auf ihn hetzen," er verdrehte seine Augen, "würde er sich ihm gegenüber nicht neutral verhalten. Du hingegen kannst das." Unauffällig schmunzelte Obi Wan mir zu. Es war nicht falsch, dass man mich ihm als Padawan zuordnete. Ganz im Gegenteil. Eine bessere Entscheidung hätte der Rat nicht treffen können. Ich lächelte zurück und machte mich dann auf den Weg, meinen Schützling zu finden.

Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich eine hochrangige Person beschützte. Auch wenn es nicht mein Wunschkandidat war, war es eine verantwortungsvolle Aufgabe, die mir mein Meister zuschrieb. Doch ich war bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Stolz lief ich Cho in den Hangar hinterher. Er motzte ununterbrochen herum, beleidigte sogar ein paar Klone, denen ich einen entschuldigenden Blick widmete, und suchte anschließend nach einem geeigneten Speeder. Wofür hatte er mir noch nicht verraten.

"Commander." Captain Rex stand hinter mir. "Die zwei Generals brechen auf, um eine separatistische Basis zu begutachten." Er deutete gelangweilt mit seinem Daumen hinter sich auf eine Gruppe an Klonen, die sich fertig machte, um aufzubrechen. 

"Das heißt, ich habe das Kommando." Belustigt verschränkte ich meine Arme und grinste ein wenig frech. "Vielen Dank für die Information Captain. Möge die Macht mit Euch sein." Und schon drehte er sich herum und leistete seinen Männern Gesellschaft. Eigentlich war es weniger erfreuend, wenn ich daran dachte, mit dem Vorsitzenden, ein paar Klonen und der Senatorin allein zu sein. Womöglich würde Cho den Planeten selbst inspizieren wollen. Was sollte ich dann tun? Ihm folgen, oder Chuchi bewachen?

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt