Kapitel 1

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Wieder der gleiche Alptraum. Wieder die Erinnerungen, die hochkommen und wieder der Schmerz, denn ich verspüre, wenn ich daran denke. Diese Erinnerung, die ich seit Jahren versuche zu verdrängen habe, kommt immer dann hoch, wenn ich denke, dass ich diesen Alptraum erfolgreich verdrängt. Ich setzte mich kerzengrade hin und schaue mich in der Zelle um. Nur langsam normalisiert sich mein Puls und ich versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich weiß nicht wie lange ich auf dem ungemütlichen Bett einfach nur da saß und die Wand anstarrte, die gegenüber von mir war. Ich wusste genau so wenig wie viel Uhr es war, denn in der Zelle gab es keine Uhr. Ich fing an über meinen Geburtstag nachzudenken. Morgen werde ich 18 Jahre alt und ich weiß jetzt schon wie mein Urteil sein wird. Ich werde für das Verbrechen gefloatet, dass ich begangen habe. Jedes Verbrechen, egal wie klein oder groß wird mit dem Tod bestraft, man wird gefloatet. Man wird ins Weltall geworfen, ohne Schutzanzug, ohne gar nichts. Außer man ist jünger als 18, dann hast du Glück und wirst eingesperrt, bis zu deinem 18 Geburtstag. An diesem Tag wird entschieden, ob der Rat dich begnadigt oder du gefloatet wirst. Mir war mein Urteil schon längst klar. Ich schaute erst von der Wand weg, als ich hörte wie die Zellentür aufgemacht wurde. Zwei Wachmänner kamen auf mich zu und führten mich aus meiner Zelle. „Ich werde erst morgen 18. Was machen sie mit mir?", fragte ich panisch. Doch die beiden griffen schweigend nach meinem Arm und befestigten dort ein fettes Metallarmband. Sie führten mich zu einem der Dropships, wo schon einige Jugendliche drinnen saßen. Die beiden Wachen befahlen mir sich zusetzten und ich tat was sie sagten. Ich setzte mich neben ein Mädchen mit langen braunen Haaren. Sie war ungefähr in meinem Alter. Sie kam mir zwar bekannt vor, aber ich wusste nicht woher. „Hi, ich bin Octavia.", stellte sich das bereits erwähnte Mädchen vor und reichte mir ihre Hand. „Hi, Elizabeth. Aber nenn mich bitte Lizzy.", stellte ich mich vor und gab ihr die Hand. Mehr konnten wir nicht sagen, denn in diesem Moment wurde das Dropship von der Ark gelöst und zur Erde geschickt. Auf einmal Erschien auf den Bildschirmen Jaha der Ratsvorsitzende und somit Anführer der Ark. Er redete irgendwas von einer zweiten Chance und das uns unsere Verbrechen uns verziehen werden. „Wir wissen nicht was euch da unten erwartet, wenn die Überlebenschancen besser stünden hätten wir andere geschickt. „Ja ganz toll", flüsterte mir Octavia, voller Sarkasmus, ins Ohr und ich konnte nicht anderes als anfangen zu lachen. Er sagte noch was zum Thema, dass wir begnadigt werden und so weiter, was aber anscheinend für die anderen nicht mehr wichtig ist, da sie anfingen zu schreien: „Dein Vater ist ein Arsch Wells.", daraufhin gab es viele zustimmende zurufe. „Was, Wells ist hier?", fragte ich Octavia, die aber nur schulterzuckend neben mir saß und genauso überrascht war wie ich. Wells ist der Sohn von Jaha und somit bei uns Gefangenen genauso unbeliebt wie sein Vater. Auf einmal flog ein Junge an uns vorbei, es war Finn, der Spacewalker. Er hatte einen nichtgenehmigten Weltraum Spaziergang gemacht und dabei Sauerstoff führ einen Monat verbraucht. Er hat sich aus seinem Sitz gelöst und jetzt in der Schwerelosigkeit durch das Schiff schwebte. Zwei dämliche Idioten machten es ihm nach, was ich sehr dumm fand, denn keiner von uns wusste, wann wir auf der Erde aufschlagen werden. „Schnall dich lieber wieder an, bevor die Fallschirme aufgehen.", versuchte Wells Finn zu überzeugen. Ohne Vorwarnung fing das ganze Schiff an zu wackeln. Ich merkte wie Octavia nach meiner Hand griff und sie daraufhin festdrückte. Meine freie Hand krallte ich in den Anschnallgurt. Mit einem überraschend leichten Aufprall, landete das Schiff. Octavia und ich schnallte uns ab und liefen grade in Richtung Leiter, die in die untere Etage führte, wo die Ausgangstür war, als wir die zwei Jungs sahen, die leblos auf den Boden lagen. Im Gegensatz zu denen sah Finn noch sehr lebendig aus. „Stopp, macht nicht die Tür auf. Wir wissen nicht ob die Luft vielleicht verseucht ist.", hörten wir ein blondes Mädchen rufen. Schnell kletterten wir beide die Leiter herunter. „Dann werden wir sowieso alle sterben.", antwortete ein großer Junge mit schwarzen, zurückgekämmten Haaren. „Bellamy?", hörte ich Octavia hinter mir. Schnell ergriff sie meinen Arm und zog mich hinter sich her, bis wir ganz vorne waren. „Du bist aber groß geworden", antwortete Bellamy und umarmte sie. Jetzt viel es mir weder ein. Die beiden waren Geschwister. Octavia war das zweite Kind gewesen und deswegen wurde sie eingesperrt. Auf der Ark war es nämlich erlaubt nur ein Kind zubekommen. Bellamy war ihr großer Bruder und jetzt, wenn sie so nebeneinander stehen erkennt man auch die Ähnlichkeit. „Hey, dass ist Octavia Blake, dass ist das Mädchen was sie unter dem Fußboden versteckt haben.", schrie jemand aus dem hinteren Teil des Schiffes. Plötzlich stürmte Octavia los und ich konnte sie grade noch so aufhalten, dieses Mädchen zu zerfleischen. „Hey, willst du nicht lieber anderes in Erinnerung bleiben?", fragte ich sie und versuchte sie zu beruhigen. „Achja und wie?", fragte sie mich angepisst. „Zum Beispiel, als erster Mensch seit 100 Jahren auf der Erde.", beantwortete ihr Bruder die Frage für mich. Daraufhin fing Octavia an zu lächeln und drehte sich zu der Tür. Bellamy drückte einen Hebel runter und die Tür öffnete sich mit einem dumpfen Geräusch und helles Licht flutete, die untere Etage des Schiffes. Während Octavia hinaus spazierte, drehte sich Bellamy um und sah mir direkt in die Augen, die mich sofort in einen Bann zogen. Ich konnte mich erst aus diesem Bann befreien, als Octavia nach mir rief: „Lizzy, wo bleibst du denn?" Ich drehte mich schnell zu der großen Öffnung, die nach draußen führte und schritt die Tür hinunter, die sich in eine Rampe umfunktioniert hatte, bis ich auf den bemoosten Erdboden aufkam. „Wir teilen uns doch ein Zelt oder?", fragte O als ich zu ihr gelaufen kam. Ich nickte zustimmend. Als wir eins der Zelte, die wir in den Dropship auffinden konnten, aufgebaut hatten. Entschied ich nach losem Metall zu suchen. Daraus wollte ich ein Messer herstellen. Als mein Vater noch nüchtern und nicht aggressiv war, hat er mir gezeigt wie man Waffen herstellt und wie man kämpft und sich selbstverteidigt. Er war damals Wachmann gewesen. „Hey wo gehst du hin", fragte mich O. „Ich suche nach einem Stück Metall um ein Messer herzustellen.", antwortete ich einfach. „Warte ich komme mit. Zeigst du mir wie man das macht?", fragte sie mich voller Enthusiasmus. Ich bejahte und zusammen machten wir uns auf die Suche, nach einem Stück Metall. Wir mussten nicht lange Suchen und konnten deswegen schnell anfangen. Als ich grade fertig geworden bin, schaute ich mich um und entdeckte, eine Gruppe, die sich versammelt hatte. Ich sagte O Bescheid, dass ich nachschauen gehe was da los ist. Sie nickt und versicherte mir, dass sie am Messer noch bisschen arbeiten würde. Ich lief also auf die Gruppe zu und zwängte mich durch die Masse, bis ich ganz vorne stand, was mir mit meinen 1,60 m leichtfiel. Es sah nach einem Streit aus, der sich aber demnächst in einen Kampf verwandeln würde und ich entschied mich dazwischen zugehen, als John Murphy anfing Wells zu schubsen. „Hey, lass das. Es bringt nichts, wenn wir uns gegenseitig bekämpfen.", rief ich laut, als ich mich vor Wells stellte. „Geh mir aus dem Weg.", fauchte mich Murphy wütend an. „Nein", antwortete ich selbstbewusst. Im nächsten Moment holte der Junge mir gegenüber aus. Ich fasste es nicht, dieser Arsch will mich wirklich schlagen. Also gut, er ist selbst schuld. Ich blockte seinen Schlag gekonnt ab und riss ihn mit meinem nächsten Schlag auf den Boden. Mit meinem Knie auf seiner Brust und meinem neuen Messer an der Kehle, zwang ich ihn auf dem Boden zu bleiben. „Hey, hast nicht du gesagt, dass Gewalt keine Lösung ist", fragte Finn nachdem er vom Dach gesprungen war. „Ich habe mich nur verteidigt, gegen jemanden, der mich als erstes angegriffen hat.", ich blickte Murphy noch einmal in die vor Furcht getränkten Augen, bevor ich aufstand, mich umdrehte und wieder zu meinem und O's Zelt ging. „Wow, das war echt cool. Kannst du mir auch was beibringen?", fragte O, die sich nach ein paar Minuten wieder zu mir setzte und anfing wie ein Ninja mit ihren Händen rumzufuchteln. „klar, wieso nicht. Bist du mit deinem Messer fertig?", fragte ich sie, nachdem wir aufgehört hatten zu lache. Sie nickte eifrig und ich nahm das Messer um es zu begutachten. Führ ihr erstes Messer war es echt gut. Ich erwähnte ein paar Kleinigkeiten, bevor das blonde überführsorgliche Mädchen von vorher, mit Begleitung von Finn und zwei mir unbekannten Jungs. „Hey, Ich habe gesehen, was du kannst und könnten dich gut gebrauchen, auf den Weg zu Mount Weather.", fragte sie mich. Ich erkannte das Mädchen, es war Clarke Griffin. Sie wurde wegen Hochverrats eingesperrt. „1. Wieso sollen wir da hin? Und wieso sollte ich mitgehen.", fragte ich interessiert.

Go float yourself ~ Bellamy Blake (the 100)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt