Als ich am Morgen erwachte, überkam mich ein unangenehmes Gefühl. Ich war allein, die Wärme der Sonnenstrahlen kitzelte auf meinem Gesicht, ich lächelte. Alles fühlte sich so vertraut an und ich überlegte, wie ich diesen Tag wohl hinter mich bringen könnte ohne Andreas zu begegnen, der mit mir trainieren wollte. Ich streckte mich ausgiebig. Dabei vernahm ich einen stechenden Schmerz im Bauch, ich zuckte zusammen. Das unangenehme Gefühl vom Erwachen war das Wissen darüber, dass ich ganze 16 Jahre meines Lebens verpasst hatte. Aster Dell war zerstört und all die Menschen tot, genau wie Andreas, wobei mich diese Gewissheit traurig stimmte. Trotz allen Fehlern, die er hatte, war er ein Freund und es tat weh, zu wissen, dass Sky ohne seinen Vater aufwachsen musste.
Ich lag noch einige Zeit still im Bett und schaute mich im Zimmer um. Es war ein schöner Raum. Er war nicht zu groß, aber recht gemütlich eingerichtet. Das Bett in der Mitte, auf dem ich lag, gegenüber stand ein Kleiderschrank mit einem großen Spiegel. In einer Ecke befand sich eine kleine Palme und im Fensterbrett neben mir einige Kakteen. Es schien, als wollte Ben sein Gewächshaus hierher verlagern. Ob wohl Terra oder Sam auch so eine Liebe zur Natur entwickelt hatten? Zuletzt erspähte ich im Raum das einzige Möbelstück, dass wirklich mir gehörte: ein Klavier. Wundervolle Erinnerungen durchfluteten meinen Kopf. Als wäre es erst gestern gewesen. Ich seufzte.
Das ich nach fast zwei Jahrzehnten wieder aufgewacht war, merkte nicht nur mein Kopf. Auch mein Stoffwechsel erwachte langsam, denn ich verspürte einen leichten Druck in meiner Blase. Ich setzte mich langsam auf, zog die Bettdecke zurück und rutschte vorsichtig an die Bettkante. Meine nackten Füße berührten den Boden. Es war ein gutes Gefühl. Vorsichtig stand ich auf. Erstaunlicherweise schienen meine Muskeln einwandfrei mitzuspielen, nur die Wunde an meinem Bauch machte mir etwas zu schaffen, also hielt ich eine Hand darauf. Ich entschied mich, sie mir genauer anzusehen. Vor dem Spiegel zog ich mein Shirt ein Stück nach oben. Meine Finger strichen leicht über den weichen Mull des Verbandes, er sah gut aus, also ließ ich das T-Shirt wieder nach unten rutschen. Ich betrachtete mich näher im Spiegel und musste feststellen, dass ich aus sah wie immer. Meine roten Locken fielen kurz und wild um mein Gesicht. Auch der Rest meines Körpers hatte sich nicht verändert. Immer noch 1,60 m groß und perfekt kurvig. Genauso liebte ich mich. Das Einzige was mir auffiel waren meine Augen. Sie waren immer noch dunkelgrün, allerdings wirkten sie wesentlich älter und trüber als sie sonst waren, sie hatten tatsächlich etwas an Glanz verloren. Ich trug ein schwarzes dünnes T-Shirt und eine kurze Hose ebenfalls in schwarz. Es waren meine Sachen, stellte ich fest und ich fragte mich kurz, warum ich daran zweifelte.
Mit leisen Schritten schlich ich durch die Tür meines Schlafzimmers. Dahinter offenbarte sich ein kleiner Flur, von dem weitere Türen abgingen. Der Bereich war aufgeteilt, wie eine kleine Wohnung und es gab mir die Gewissheit, dass sie wussten, dass ich irgendwann wieder aufwachen würde. Hier konnte ich leben. Hinter zwei Türen fand ich die Küche, in deren Kühlschrank nur zwei Bier standen; und einen weiteren Raum. In letzterem befand sich nur ein riesiges Bücherregal und ein großer, alter Ohrensessel aus Leder. Ich liebte meine Bücher und auf den ersten Blick schien es, als würden sie in exakt der Ordnung stehen, wie ich sie sortiert hatte. Schließlich fand ich das Badezimmer. Der Gedanke, dass dies mein erster Toilettengang nach 16 Jahren war, amüsierte mich zutiefst. Anschließend entschied ich mich zu einer warmen Dusche. Ich entledigte mich meiner paar Kleidungsstücke und stellte mich unter die Brause. Das Wasser prasselte wohlig warm auf meine Haut. Im Wasser fühlte ich mich immer am wohlsten. Mit Leichtigkeit ließ ich die Tropfen, die zuvor auf den Boden vielen, wieder aufsteigen und durch den Raum schweben. So konnte ich neue Kraft sammeln. Solche simplen Tricks machten mir Spaß.
Nach der ausgiebigen Dusche löste ich den durchnässten Verband von meinem Bauch. Die Wunde war sauber genäht, die Haut sah fast vollkommen reizlos aus. Genauso sollte eine frische, sehr gut versorgte Verletzung aussehen. Auch wenn ich mit Magie aufgewachsen war, erstaunte sie mich immer wieder aufs Neue. Ben hatte es tatsächlich geschafft für mich die Zeit anzuhalten. Nach 16 Jahren, war es an der Zeit, dass mein Körper die Verletzung selbst heilte. In einem Badezimmerschrank fand ich Bens Verbandsmaterial. Ich desinfizierte die Wunde und verband sie mit einem einfachen Pflaster neu. Anschließend wickelte ich mich in ein Handtuch ein. Mit den Fingern fuhr ich durch meine nassen Locken und löste so einzelne Strähnen voneinander, dann föhnte ich sie.
Aus dem Kleiderschrank zog ich mir ein paar neue Sachen. Ich vermutete, dass es Farah war, die die Kleidungsstücke fein säuberlich zusammengelegt und in den Schrank einsortiert hatte. Ich war nie in meinem Leben so ordentlich. Meistens ließ ich die Sachen, die ich von mir schmiss, einfach an Ort und Stelle liegen. Als guten Vorsatz für mein neues Leben schwor ich mir, Farahs Ordnung so lang wie möglich aufrecht zu erhalten. Viel Auswahl hatte ich nicht. Ich entschied mich für eine meiner schwarzen engen Jeans und eine schwarze Bluse. Einfach, unauffällig und praktisch, so hatte ich es am liebsten. Meine Füße schlüpften in ein paar dünne Wildlederschuhe. Die Jacke, die ich mir griff, hatte den gleichen dunkelgrünen Farbton, wie meine Augen. Ich betrachtete mich noch ein letztes Mal im Spiegel. Perfekt: Ich war eine 42-jährige Frau im Körper einer 26-jährigen.
Als ich durch die Eingangstür trat, war es 8 Uhr am Samstagmorgen und ich entschied mich zuallererst nach etwas Essbaren zu suchen.
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Fate: The Winx Saga (Fanfiktion)
FanfictionSie war der Grund, warum Saul seinen besten Freund tötete. Nach einem Mordversuch wacht Wenke, entgegen jeder Erwartung, 16 Jahre später wieder auf. Sie entscheidet sich in Alfea zu bleiben. Dabei ist ihr kleinstes Problem mit dem Jahr 2020 in dies...