Kapitel 23

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"Ah, Mann.", stöhnte Marco.

"Moment.", Ben versorgte gerade die Wunde am Bauch der Fee. Wir hatten uns am Morgen im Gewächshaus getroffen, Saul hatte noch ein paar Fragen an Marco. Doch meine Gedanken waren eher bei Farah, die in diesem Moment in ihrem Büro stand und versuchte Luna Antworten zu entlocken.

Saul lief mit den Händen in den Hosentaschen und mitfühlend schmerzverzerrtem Gesicht hin und her.

"Seien Sie ehrlich, stelle ich mich schlechter oder besser an als Silva.", fragte Marco scherzhaft.  Auch Saul musste darüber lachen, drehte sich allerdings kurz weg.

Ben tupfte die Wunde immer wieder mit Zanbaq ab: "Die erste Wunde eines Verbrannten, ist immer die schmerzvollste. Betrachten Sie es einfach als Einweihungsritual.", Ben schaffte es einem immer mit den richtigen Worten Mut zu zu sprechen.

Saul kopfte Marco auf die Schulter: "Das bedeutet übrigens "schlechter"."

Marco lachte: "Habe ich richtig gehört? Andreas' Sohn hat bei der Tötung ihres Verbrannten geholfen."

Saul war stolz auf Sky und er ließ es sich nicht nehmen, das in jeder passenden Minute zu verkünden: "Hmhm... Er wird mal ein guter Soldat."

"Hat er auch ein paar von Andreas' schlechten Eigenschaften? Seine Mordlust?", fragte Marco. Er meinte es wahrscheinlich nicht so, wie es bei Saul, Ben und mir ankam, aber wir sahen uns mit vielsagendem Blick an.

Saul zog scharf die Luft ein: "Wir bilden ihn mit größter Umsicht aus. Er wird seinen eigenen Weg gehen."

Marco stöhnte wieder, als sich Ben diesmal um die Wunde am Bein kümmerte.

"Das müssen wir weiterhin zweimal täglich machen", erklärte Ben das weitere Vorgehen, "Die Infektion wird sich in den nächsten Wochen langsam ausbreiten."

"Ach, ich mache mir keine Sorgen. Noura und das Bataillon werden ihn heute sicher noch erledigen.", Marco hatte vollstes Vertrauen in seine Partnerin und das war das Beste, was er tun konnte. Aber es war diese junge Naivität, um die ich ihn beneidete.

"Da ist sie ja. Wer sagt's denn?", Marko nahm das Telefon in die Hand, das wenige Augenblicke zuvor zu vibrieren begann.

Marco nahm den Videoanruf entgegen: "Und wie läuft's?"

Als ich Noura gegen einen Baum lehnen sah, wusste ich genau, was passiert war, dann sprach sie es aus: "Sie sind tot."

Marco war genauso erschrocken, wie wir: "Was?"

"Das gesamte Bataillon, sie sind alle tot.", Noura war verzweifelt, "Ich glaube mein Bein ist gebrochen. Ich kann nicht mehr kämpfen."

"Wir schicken dir jemanden.", ich war näher herangetreten, meine Hand ruhte auf Sauls Oberarm, die andere hielt ich mir erschrocken vor den Mund.

"Du verstehst es nicht.", Noura schaute sich mit einem Ausdruck purer Angst um.

Jetzt löste sich auch die Schockstarre bei Saul: "Du musst die Barriere erreichen, Noura. Du musst zur Barriere."

Marco war in Panik: "Hinter dir ist ein Verbrannter. Lauf, Noura! Noura los, lauf schon!"

Noura stand auf und rannte los. Panik und Todesangst in ihren Augen: "Es tut mir leid Marko! Ich konnte nicht den töten, der dich angegriffen hat."

"Lauf weiter! Du schaffst das! Erinnere dich an unser Training!", schrie Marco in das Handy.

Wir konnten den Verbrannten hören, er war ganz dicht hinter Noura: "Ich kann doch nicht vor allen davonlaufen!"

"Vor allen?", Marco wurde bewusst, was als nächstes passieren musste. Saul richtete sich neben mir auf. Mich überkam ein angsterfüllter Schauer. Auch Ben bekam kein Ton heraus.

"Du schaffst es! Lauf!", auch wenn ich wusste, das es zu spät war, Noura durfte nicht denken, dass wir auch nur einen Moment an ihr zweifelten.

Dann stürzte sie und auf dem Display konnten wir nur noch die Baumkronen sehen.

"Noura steh auf!", befahl Marco , aber es passierte nichts, "Noura!"

Der Verbrannte hatte sich auf die Spezialisten gestürzt. Es war zu spät.

Marco sprang auf: "Ich muss zu ihr. Ich kann hier nicht rumsitzen.", er hatte starke Schmerzn und stöhnte.

"Sie sprach von mehreren.", Saul stockte. Ich beobachtete die drei, wie sie noch immer auf das Telefon starrten.

"Wo kommen die bloß alle her?", Marco seufzte.

Saul und Ben drückten ihn zurück auf die Bank.

"Wie viele?", fragte ich vorsichtig.

"Mindestens fünf.", kam es knapp von Ben. Die Angst um seine Kinder machten ihn fast sprachlos.

"Wir kümmern uns um sie, Marco.", noch immer ruhte Sauls Hand auf seiner Schulter, "Du hast mein Wort."

"Noura.", wisperte Marco, er war den Tränen nah.

"Ihr wisst, was das bedeutet.", sagte Ben, der Marco um die Schultern gegriffen hatte, um ihn zu stützen.

"Ja.", antwortete Saul.

"Wir gehen jagen.", ergänzte ich.

Als Saul und ich das Gewächshaus verließen, schickte ich Farah eine Nachhricht: "Mindestens fünf. Vielleicht auch sechs. Zieh dich um. Wir gehen jagen."

Saul und ich hielten an einer Weggabelung an.

"Sammle du deine Leute zusammen. Ich hole Farah.", sagte ich, bevor ich ihn zu mir runter zog, um ihn zu küssen. Kurz verweilten wir in dieser Position bis wir uns wieder voneinander lösten und in getrennte Richtungen gingen.

Da ich heute morgen nur eine dünne Stoffhose und eine leichte Bluse angezogen hatte, entschied ich mich noch für einen Umweg, um mich umzuziehen.

In meinem Kleiderschrank lag in einer hinteren Ecke auf einem einzelnen Stapel eine grau-grüne, etwas derbere Hose, ein wärmere Pullover mit dem Alfea-Wappen und eine graue Windjacke. Beim Umziehen gingen mir einige Situationen durch den Kopf, in denen ich genau das getragen hatte; es hatte immer mit Kämpfen zu tun. Schnell schlüpfte ich in die dazu gehörigen Stiefel. Schnell machte ich mich auf den Weg zu Farah.

Als ich in Farahs Büro stürmte, war sie gerade in ein Gespräch mit Bloom verwickelt.

"Wir müssen los. Sofort!", unterbrach ich die beiden. Ich machte sofort wieder kehrt und hörte nur, wie Farah versuchte Bloom noch etwas zu erklären.





Fate: The Winx Saga (Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt