Kapitel 10

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An der Barriere gingen Ben und ich getrennte Wege. Er wollte noch mehr Zanbaq für den Verbrannten herstellen. Manchmal fragte ich mich, was er wohl noch so in seinem Gewächshaus anbaute. Ich schlenderte über das Gelände der Schule, als ich Sky mit einer jungen Frau sprechen sah. Die beiden wirkten sehr vertraut. Saul gesellte sich dazu und das Mädchen ging. Ich hörte das Gespräch zwischen Saul und Sky nicht, dafür war ich zu weit entfernt, aber es wirkte fast wie eine Ansprache. Sie verabschiedeten sich voneinander und Sky ging den Schotterweg zur Schule.

"Hey.", ich drehte mich zu Saul um.

"Was hast du noch im Wald gemacht?", fragte er, "Ich habe dich jetzt erst zurück kommen sehen."

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an: "Stalkst du mich etwa? Wird langsam gruselig."

"Nein, ich möchte nur nicht, dass dir etwas passiert."

"Ach, das ist etwa der Grund, warum ich das Gefühl habe, dass du mich keine Sekunde allein lässt?", ich riskierte es auf ein recht sensibles Thema anzusprechen, was mich in den letzten Tagen beschäftigte.

"Ja.". kam es nur kurz von ihm. Aber er kam nicht dazu weiter zu sprecheen, denn er wurde von einem Schüler unterbrochen.

"Mr. Silva, könnten Sie uns helfen, ich habe da diese eine Technik noch nicht so drauf."

Saul fasste meinen Arm: "Lass uns später weiter sprechen, ja?"

Er wartete gar nicht darauf, dass ich antwortete und machte sich dirket auf dem Weg zu seinen hilfesuchenden Schülern.

Die Zeit war bereits soweit fortgeschritten, dass es Zeit für das Mittagessen war. In meiner Küche wärmte ich mir Nudeln von Vorgestern auf; sie schmeckten besser als ich dachte. Anschließend nahm ich ein Buch aus dem Regal und setzte mich auf meinen schönen großen Sessel, um in die Geschichte des sagenhaften Robin Hoods einzutauchen.

Nach der Hälfte des Buches legte ich es zur Seite und streckte mich ausgiebig. Die Sonne war fast vollständig hinter dem Horizont verschwunden. Genau jetzt war der perfekte Zeitpunkt um im Teich der Spezialisten ein paar Bahnen zu ziehen. Ich tauschte meine Sachen vom Tag gegen eine Jogginghose und einen weiten Pullover. Darunter trug ich einen roten Badeanzug. Ich schnappte mir noch ein großes Handtuch und machte mich auf den Weg.

Das Wasser war angenehm kühl auf meiner Haut, als ich mich mit den Füßen zuerst hinein gleiten ließ. Nach einigen Bahnen legte ich meine verschränkten Arme auf den Rand und stütze mein Kinn ab. Ich schloss die Augen.

"Ich habe mit Farah gesprochen. Sie wird den Verbrannten in das Stadtgefängnis verlegen lassen.", ich hatte Saul schon kommen sehen, als er mit den Händen in den Jackentaschen und gesenktem Kopf über die Wiese lief.

"Wenigstens ist sie zur Vernunft gekommen. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Schüler den Verbrannten gefunden hätten.", sprach ich entspannt.

Saul ging am Rand des Teichs in die Hocke und hielt seine Hand in das Wasser: "Genau das habe ich ihr auch gesagt.", er machte eine kurze Pause, "Heute Nachmittag wollte ich dir nur noch sagen, dass ich es nicht noch einmal verkraften könnte dich erneut zu verlieren. Und Ben und Farah auch nicht."

Mein Herz wünschte sich, dass er noch mehr sagte, mein Verstand hingegen machte Freudensprünge. Ich antwortete ihm mit einem leisen "Danke."

Saul bewegte seine Hand noch immer im Wasser hin und her: "Ist das nicht kalt?"

"Komm doch rein und finds heraus."

"Ich denke nicht.", zügig zog er seine Hand zurück. Er dachte bestimmt, dass ich ihn mit hinein ziehen würde. Stattdessen stützte ich mich ab und setzte mich mit Schwung auf den Rand. Saul reichte mir mein Handtuch. Er hockte nun neben mir. Diese Situation bot sich einfach nur zu gut an und so brachte ich Saul mit einem Stoß gegen den Rücken aus dem Gleichgewicht und er fiel kopfüber in das kühle Nass.

Als er auf tauchte, wischte er sich das Wasser aus den Augen: "Was sollte das?"

"Ich habe dir nur deine Entscheidung abgenommen.", ich lachte laut.

"Haha... wie witzig.", er kam auf mich zugeschwommen streifte seine nasse Jacke ab und ließ sie platschend im Gras landen.

Während ich immer noch lachte, griff Saul meine Knöchel und zog mich somit zurück ins Wasser. Ich erschrak, als er mich runter drückte. Auch ich versuchte ihn unter Wasser zu bekommen, aber er war einfach zu stark und ich schaffte nur mich an ihm festzukrallen. Wir blödelten eine ganze Weile rum, bis dieser eine Moment kam, der zwischen uns einiges veränderte. Ich hielt mich gerade an Sauls Schulter fest, als sich unsere Blicke trafen. Und dann geschah es. Sauls Lippen sanken ganz sanft auf meine. Mein Kopf war absolut leer und mein Verstand ausgeschaltet. Meine Hände rutschten in seinen Nacken und zogen ihn ein Stück näher an mich heran. Ich erwiederte den Kuss, der immer inniger wurde, aber bis zum Ende einen zurückhaltenden Charakter behielt. Nach einer Ewigkeit lösten wir uns voneinader.

"Du zitterst.", stellte er fest.

Ich erklärte ihm, dass mir kalt sei. Wir stiegen aus dem Wasser, ich zog mich an. Während wir zur Schule zurück gingen, sprachen wir nicht miteinander. Ich erwartete auch nicht von Saul, dass er mir urplötzlich irgendwelche Gefühle gestand. Doch in mir machte sich das Gefühl breit, dass dies der Beweis war, dass wir nie mehr sein könnten als Freunde und seltsamerweise fühlte es sich gut an.

Dennoch glitt ich in dieser Nacht mit einem Lächeln in den Schlaf.

Fate: The Winx Saga (Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt