Kapitel 24

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Ich erreichte Ben und Saul zuerst, dicht gefolgt von Farah, die schnell aufgeholt hatte. Ben trug ebenfalls sein Kampf-Outfit und auch Saul hatte seine Rüstung angelegt. Verteilt standen noch einige Spezialisten und leuchteten mit Lampen in den Wald.

Ben drehte sich zu uns um: "Da seit ihr ja.", er reichte mir eine Taschenlampe.

Farah ging dicht an die Barriere und hob die Hand, um sie ein wenig zu öffnen. Ich stellte mich neben sie.

"Ich verstärke jetzt die Geräusche des Waldes.", sagte ich, als ich auf Farahs Blick mit einem Nicken reagierte. Feen haben immer ein besondere Beziehung zu ihrem Geburtselement, können sich aber auch mit anderen Elementen verbinden. Die paar Mentalfeegene, die ich in mir trug, waren nicht sonderlich ausgeprägt und kamen nur bei großer emotionaler Belastung hoch. Zusätzlich zu meinem Geburtselement Wasser, viel es mir immer recht leicht Luftmagie zu praktizieren, das mir unter anderem ermöglichte mein Gehör zu schulen.

Um mich besser zu konzentrieren schloss ich kurz die Augen. Als ich sie öffnete, leuchteten sie auf. Ich horchte in den Wald. Da war ein Reh, dass das Laub zum Rascheln brachte, ein Falke der sich von einem Ast abstieß und ein kreischendes Gesräusch von sich gab, eine Maus, die ganz dich vor uns vorbei huschte. Ich drehte meinen Kopf ruckartig zur Seite, als ich ein ganz markantes Geräusch wahr nahm. Das Knurren und Fauchen fuhr mir direkt in die Knochen.

"Da sind sie.", sagte ich wie in Trance.

"Ihr kommt spät.", Sauls Stimme neben mir war so laut, dass ich kurz zusammenzuckte.

"Ich musste noch was...", wollte Sky gerade seine Verspätung erklären.

"Schhhhhh...", unterbrach ich ihn. Die Verbrannte kamen immer näher und aus dem Knurren wurde ein Brüllen.

"Wie viele sind es?", fragte Aisha, deren Schritte ich schon von weitem wahr nahm. Ich ließ den Wald wieder verstummen. Auch ich drehte mich nun zu der jungen Fee um.

"Geh zurück zur Schule. Hier ist es zu gefährlich.", belehrte Farah das Mädchen. Auch wenn es ironisch wirkte, waren wir doch von bewaffneten Schülern umgeben.

"Keine Zeit für Pluspunkte.", ergänzte Saul.

Doch Aisha ging nicht, stattdessen sprach sie schnell weiter: "Ich will keine Pluspunkte. Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, was passiert ist."

Aisha begann zu erzählen. Als sie fertig war uns Blooms Plan darzulegen, kam Sky auf mich zu.

"Kann ich kurz mit Ihnen sprechen?", fragte er flüsternd und vorsichtig. Ich nickte nur und wir entfernten uns einige Meter von den anderen.

"Also, was ist los?", ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu ihm auf. Er war noch größer als Saul und er erinnerte mich sehr an Andreas.

Sky wich meinem Blick aus: "Bloom war im Steinkreis mit dieser Metallscheibe und sie wich mir immer wieder aus und...", es war ihm peinlich, "Sie hat mich betäubt."

"Okay, du weißt, dass ich das Saul erzählen werde. Also warum hast du es mir verraten?", fragte ich.

Sky war verunsichert: "Ich hatte Angst, er könnte enttäuscht von mir sein."

"Sky,...", ich lächelte, "...das Letzte, was Saul über dich denkt, ist Entäuschung. Er ist stolz auf dich und er vertraut dir.", ich fasste beruhigend seinen Unterarm.

"Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe.", entschuldigte sich der junge Spezialist bei mir, "Das sollten Sie wissen, bevor heute noch irgendwas Schlimmes passiert."

"Du hast Angst, das ist gut.", wieder lächelte ich, "Genau das hält dich am Leben. Wir schaffen das."

"Wenke!", rief Ben meinen Namen. Ich drehte mich um.

"Farah und ich gehen zurück zur Schule. Seid vorsichtig.", damit ging Ben Farah hinterher, die aufgebracht mit Aisha schon zu einem der Autos lief. Ich trat wieder an Saul heran.

"Was denkst du?", er mussterte mich ganz genau.

"Ganz ehrlich?", mit verschränkten Armen sah ich zu Saul auf, der nur nickte, "Sie hat mir das Leben zur Hölle gemacht. Wenn ich also Rosalind sehe, werde ich nicht zögern und versuchen, das Miststück zu töten. Genau das hättet ihr damals schon machen müssen, dann stünden wir jetzt nicht vor diesem Problem."

"Du weißt das ich das nicht gut heiße. Es wäre Mord und würde dich in gewisser Weise nicht besser machen sie.", erklärte Saul ganz ruhig, "Aber ich kann dich verstehen und ich werde dich nicht aufhalten."

"Danke.", ich lächelte und wechselte das Thema, "Bloom hat Sky betäubt, damit sie in Ruhe Beatrix befreien konnte."

Saul runzelte ungläubig die Stirn: "Was?", damit war unser Gespräch abrupt zuende.

Ihm kam gerade gelegen, dass Sky an uns vorbei ging. Saul hielt seinen Ziehsohn auf.

"Muss ich mir Sorgen machen, dass ich erst von Wenke erfahren habe, dass Bloom dich betäubt hat?", fragte Saul fordernd.

"Keine Ahnung. Sollte ich mir Sorgen machen, dass ich erst von Bloom von Aster Dell erfahren habe?", fragte Sky unerwartet. Ich öffnte erschrocken den Mund.

"Darüber reden wir später.", wimmelte der Spezialist Sky ab. Sky sah mich hilfesuchend an, ich lächelte und schüttelte den Kopf. Wir folgten Saul, der schon auf die Gruppe Spezialisten zu ging.

"Und wie sieht es aus?", Saul war im Kriegsmodus.

"Ich glaube der Verbrannte ist hier entlang gekommen.", antwortete eine junge Spezialistin, "Zeig's noch mal.", forderte sie Riven auf. Dieser zog sein Handy aus der Tasche und startete das Video, dann reichte er es weiter.

Zu hören war Noura, die um ihr Leben schrie.

Sauls Augen waren weit geöffnet und er wartete erwartungsvoll: "Kat?"

"Ich kenne die Höhle, an der Noura vorbei gerannt ist.", antwortete Kat.

Saul wollte gehen: "Okay, dann los!"

Riven hielt ihn auf: "Moment! Moment! Aber nicht ohne Feen. Es sind mindestens sechs Verbrannte da draußen. Wir sind doch nicht bescheuert.", er sah mich entschuldigend an.

Sky unterbrach seinen Freund: "Das ist ein Befehl, Riven. Halt die Klappe."

"Also los.", Saul ging schon ein Stück weiter.

Jetzt hielt ich ihn auf: "Saul, er hat Recht. Unsere Chance ist größer, wenn wir besser aufgestellt sind.", flüsterte ich.

Er seufzte und nickte: "Ich weiß, nur..."

Wir wurden von einem dumpfen Geräusch unterbrochenn.

"Dieses Geräusch kommt nicht aus dem Wald.", Sky sah sich um, "Es kommt aus der Schule."

"Stimmt.", bestätigte ich.

"Rennt zurück und bringt sofort alle Schüler in die Eingangshalle.", befahl Saul, "Macht schon!"

Mein Körper wurde überschüttet von Adrenalin. Meine Finger waren kalt und ich begann zu zittern. Ich fühlte mich, wie immer vor einem Kampf, ich war bereit zu töten und ich hatte Angst.

Saul war mit schnellem Schritt auf dem Weg zur Schule, als ich ihn am Arm aufhielt und zu mir rum drehte.

"Egal was heute passiert, ich...", begann ich, stockte dann aber. Ich konnte es nicht sagen. Es wäre ein Abschied gewesen.

"Ich weiß.", sagte Saul, "Ich auch.", dann hauchte er mir einen Kuss auf die Lippen. Wir gingen weiter, wir hatten keine Zeit zu verlieren.

Fate: The Winx Saga (Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt