Ich öffnete die Augen, als ich es neben mir Rascheln hörte. Saul saß auf der Bettkante und zog sich an.
"Wie spät ist es?", ich war eingerollt in ein dünnes Laken und sah ihn verschlafen an.
"21 Uhr.", Saul zog das Laken vollständig über meinen nackten Rücken, "Schlaf weiter."
"Wo gehst du hin?", ich strich über seinen Unterarm.
"Zu Ben.", er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, "Jetzt schlaf weiter."
Ich hörte noch die Tür ins Schloss fallen, als ich wieder in den Schlaf fiel.
Ich schreckte hoch. Meine Atmung ging zügig, mein Herz schlug viel zu schnell. Ich krallte mich in das Bettlaken. Es dauerte einen Augenblick, als mir klar wurde, dass ich nicht mehr schlief. Ich schaltete das Licht an: 23 Uhr.
Ich zitterte am ganzen Körper, mir war eiskalt. Ich wusste nicht mehr wovon ich überhaupt geträumt hatte, aber es war grausam. Ich hatte Angst. Ich blickte mich um, ich war allein.
Vorsichtig rutschte ich an die Bettkante. Meine Sachen lagen fein säuberlich zusammengelegt auf einem Stuhl neben dem Bett. Wann war Saul so ordentlich geworden? Um der Kälte entgegen zu wirken zog ich mich schnell an. Nein, das reichte nicht. Unter die Jacke zog ich noch einen warmen Pullover von Saul. Langsam wärmte ich mich wieder auf.
Ich wandelte durch das Schloss, immer noch voller Adrenalin aus meinem Traum. Ich wollte irgendwo hin, egal wohin, nur nicht allein sein. Als ich an Farahs Tür klopfte, wurde mir klar, wie spät es war. Als ich niemanden hörte, drehte ich mich auf dem Absatz um.
"Wenke?", Farah hatte doch die Tür geöffnet, "Ist alles in Ordnung. Es ist spät."
Ich drehte mich wieder zu ihr um: "Sorry, ich hab nicht nachgedacht.", ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare.
"Alles gut. Ich war eh noch wach.", sie lächelte sanft, "Willst du rein kommen?"
Ich nickte verlegen: "Ja."
Ich ging an Farah vorbei. Ihr Schreibtisch hier, war nicht so groß, wie in ihrem Büro, aber genauso vollgepackt. In einer Ecke standen zwei große Sessel. Ich ging zielsicher auf einen zu und setzte mich.
"Du siehst aus, als würdest du ein Glas Wein vertragen.", sagte Farah, "Oder doch lieber was Stärkeres?"
"Lieber was Stärkeres.", antwortete ich ihr knapp. Farah kam mit zwei Gläsern und einer Flasche gutem Rum zurück, dann setzte sie sich in den anderen Sessel und goss beide Gläser halb voll.
"Danke.". ich nahm Farah das eine Glas aus der Hand. Ich nippte daran. Der Alkohol floss mit einem leichten Brennen meine Kehle hinunter.
Farah nippte ebenfalls an ihrem Glas: "Also, was ist los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
"Ich glaube schon.", sagte ich unsicher, "Ich hatte einen Traum. Aber er war so real. Ich wollte jetzt einfach nicht allein sein."
"Weißt du noch was du gesehen hast?", Farah war so ruhig, das war sie immer.
Ich seufzte: "Ich glaube ich habe Andreas gesehen... und Rosalind.", ich nahm einen großen Schluck Rum, "Und ich sah euch alle sterben. Der Rest ist verschwommen, aber es tat weh. Und ich hatte Angst."
Farah beugte sich vor und legte mir eine Hand auf mein Knie: "Es war ein Traum. Niemand kann uns etwas tun.", beruhigte sie mich. Es waren einfache Worte, aber es funktionierte, denn ich spührte, wie sich mein Herzschlag langsam normalisierte. Dennoch kamen all diese Erinnerungen hoch, die ich in letzter Zeit versucht hatte zu verdrängen, alle guten und schlechten Erinnerungen an Andreas und Rosalind und an so vieles mehr. Und es tat weh, denn es fühlte sich an, als würde man mir ins Gesicht schlagen.
Farah lehnte sich wieder zurück, überschlug die Beine und nahm wieder ein Schluck aus ihrem Glas. Sie lächelte, als sie weiter sprach: "Ist das Sauls Pullover?"
Ich sah an mir herunter: "Ja. Aber du weißt es doch eh schon die ganze Zeit."
"Da hast du Recht.", sagte Farah mit einem sarkastischen Unterton, "Aber es war ja nun nicht zu übersehen. Blind für die Welt um euch herum. Wie zwei verliebte Teenager. Es ist doch Liebe, oder?"
Ich trank den letzten Rest Alkohol aus: "Ja, ich denke schon.", sie verunsicherte mich ein wenig.
"Gut.", Farah nahm die Flasche von dem kleinen Tischchen neben uns und drehte sie auf, "Ihr seit entspannter geworden, seit das mit euch begonnen hat."
Ich war ein paar Jahre jünger als Farah. Sie war die große Schwester, die ich nie hatte und gleichzeitig meine beste Freundin. Und egal was ich tat, innerlich suchte ich immer nach ihrer Bestätigung.
"Farah, ich bin verwirrt.", gab ich vorsichtig zu, "Ich... kann nicht einschätzen, was du davon hälst?"
Farah lachte: "Was ich davon halte?", sie beugte sich wieder zu mir vor und nahm mir mein leeres Glas aus der Hand, "Wenke, ich finde das großartig. Zwischen all dem Scheiß, der zur Zeit passiert...", sie machte eine kurze Pause und füllte mein Glas, "...da ist das etwas, worüber man sich freuen kann."
Farah reichte mir wieder mein Glas: "Außerdem habe ich eine Wette gewonnen.", sagte sie ganz beiläufig.
"Eine Wette?", jetzt fing ich an zu lachen. Der Alkohol begann Wirkung zu zeigen, meine Wangen wurden ganz warm, "Etwa mit Ben?"
"Mit wem denn sonst?", die Fee grinste nur. Mehr verriet sie mir nicht, zu meinem Bedauern.
Es war ein Uhr Nachts, als ich zu Saul ins Bett kroch. Er war so warm und ich schmiegte mich näher an ihn, als er einen Arm um mich legte. Ich war glücklich und ich fühlte mich sicher, zumindest für den Moment.
DU LIEST GERADE
Fate: The Winx Saga (Fanfiktion)
FanfictionSie war der Grund, warum Saul seinen besten Freund tötete. Nach einem Mordversuch wacht Wenke, entgegen jeder Erwartung, 16 Jahre später wieder auf. Sie entscheidet sich in Alfea zu bleiben. Dabei ist ihr kleinstes Problem mit dem Jahr 2020 in dies...