"Wer hat ihn gefunden?", fragte Saul.
Farah stand mit verschränkten Armen neben ihm: "Riven. Und wir lassen einfach mal außen vor, was er hier draußen gemacht hat."
"Noch ganz frisch.", bemerkte Saul jetzt in Bezug auf die Leiche, die vor uns lag. Der Anblick war grausam, das Gesicht des Menschen nur noch zu erahnen.
"Vielleicht ein Wolf?", überlegte Farah.
Saul ergänzte: "Oder ein Bär? Vielleicht war er mit seiner Herde draußen und wurde überrascht."
Ben hockte vor dem toten Körper und versuchte eine Probe zu nehmen: "Das Ratespiel ist ja ganz schön, aber...", er wusste keinen Rat, "Wenke, was meinst du? Deine Erinnerungen sind die Frischsten."
Ich beugte mich ebenfalls über den Körper: "Das sind eindeutig Brandrückstände.", seufzte ich, als Ben mir ein Taschentuch mit toter Haut reichte.
"Es ist jetzt sechzehn Jahre her. Rosalind war unerbittlich.", bemerkte Farah.
Sauls Ideen wurden immer absurder: "Vielleicht versteckte sich einer in den Bergen..."
"Sie hat alle Verbrannten getötet.", unterbrach Farah.
"Dachtet ihr zumindest.", bemerkte ich nur ruhig.
Farah wurde unerwartet lauter: "Wenke, es tut nichts zur Sache, was wir denken. Die Barriere hat sie aufgehalten. Räumen wir hier auf, bevor die Gerüchteküche anfängt zu brodeln."
Gut, damit meinte sie wohl nicht sich selbst, denn Farah machte kehrt und ging aus dem Wald hinaus zurück zur Barriere.
"Was hat sie denn?", fragte ich die beiden Männer.
"Farah hat die Ereignisse in Aster Dell sehr lange mitgenommen.", kam es von Saul.
Ben begann mit Hilfe seiner Magie, die Leiche verschwinden zu lassen: "Das ist wahrscheinlich nicht die beste Möglichkeit, aber so bleibt er erst einmal unendeckt."
Nachdem Ben mit der Arbeit fertig war, liefen wir zu dritt zurück zum Schloss. Dort war die Erstsemesterparty schon in vollem Gange. Als ich die Schüler beobachtete, konnte ich mir eine bestimmte Sache nicht verkneifen.
"Ich will ja kein Spielverderber sein, aber ihr wisst schon, dass hier auch immer Alkohol im Spiel ist?"
"Selbstverständlich.", flüsterte mir Saul ins Ohr. Durch die leichte Berührung seines Atems stellten sich die feinen Härchen in meinem Nacken auf, "Solange sie versuchen es vor uns geheim zu halten, sind sie vorsichtig. Bis jetzt ist noch nie etwas passiert."
"Und Sowas nennt sich Lehrer.", ich tippte ihn kurz an die Brust, "Obwohl wir ja auch nicht viel besser waren."
"Was hast du jetzt vor?", Saul und ich lehnten an einem Geländer und schauten zu den Schülern hinunter in die Halle.
"Ich hatte gerade die Idee mich unter die Schüler zu mischen, aber hast du mitbekommen, wie sie mich ansehen?", ich lachte, "Der erste Tag und ich habe mein Ziel erreicht, dass mich alle für verrückt halten."
"Irgendwer bekommt sowieso alles raus und dann brauchst du dir keine Gedanken mehr zu machen", wollte mich Saul beruhigen.
"Das stimmt auch wieder.", ich lachte, "Farah will jetzt sicher allein sein, Ben hat uns auch zurückgelassen. Willst du einen Drink?"
Saul stieß sich vom Geländer ab: "Ich dachte schon, du fragst nie."
Wir vielen kaum auf, als wir durch die Schülermenge gingen. Ich schloss die Tür zu meinem kleinen Reich auf. In meinem Wohnzimmer befand sich nun auch ein Sofa, auf das sich Saul sofort setzte, während ich Gläser und Whiskey holte. Ich ließ mich neben ihm nieder und schenkte uns ein und zwar ein Glas nach dem anderen.
In den folgenden Stunden sprachen Saul und ich soviel miteinander wie nie zuvor. Wir schwelgten in Erinnerungen, in guten wie in schlechten. Wir lachten unheimlich viel und mit jedem Glas Alkohol wurden unsere Gespräche philosophischer.
Als Farah mich anrief, waren Saul und ich angetrunken. Am Telefon berichtete Farah uns von den Vorkomnissen des Abends. Dabei viel der Name Bloom und mir kam der Gedanke, dass ich den Namen nicht das letzte mal hören würde. Doch die Überraschung war, dass Farah tatsächlich einen Verbrannten gefangen hatte. Als Saul und ich davon erfuhren, sprangen wir sofort auf und machten uns auf den Weg in Farahs Büro.
Als ich die Bürotür mit Schwung öffnete, stand Farah mit dem Rücken zu uns am Fenster.
"Bist du verrückt? Warum hast du nichts gesagt? Farah, versuch nicht immer der Einzelkämpfer zu sein, der du gern wärst.", ich war in Rage, Saul war unruhig, legte mir dennoch eine Hand auf die Schulter und drückte diese leicht.
Farah reagierte nicht darauf: "Ich habe ihn außerhalb der Barriere in einer Scheune angekettet."
Im Gegensatz zu meiner Stimme, war Sauls sehr ruhig: "Du hättest ihn töten sollen."
"Und ihn dann den Menschen überlassen?", sie schaute nachwievor aus dem Fenster.
"Du hättest ihn auch herbringen und hier töten können.", belehrte ich sie.
Saul trat mit verschränkten Armen neben mich: "Hat er dich gekratzt?"
Jetzt sah sie uns an: "Ich habe mich nicht infiziert. Ben hat mir ein Öl aus der Zanbaq-Blume hergestellt. Er wird für die nächsten paar Stunden bewusstlos sein."
"Farah....", ich atmete tief durch und setzte mich auf einen Sessel.
"Ich muss seine Gedanken lesen und erfahren, ob das ein Einzelfall ist oder da noch mehr kommt.", Farahs Stimme klang sehr besorgt.
Saul sah sie mit nach unten gesenkten Kopf an: "Noch mehr kommt?"
Ich machte eine ausladende Geste: "Was denn noch?"
Jetzt, zu einem recht ungünstigen Zeitpunkt, brach Farah mit der Wahrheit heraus: "Ich habe ein Wechselbalg in der ersten Welt gefunden."
"Das ist doch... Von Wechselbälgern hat man seit Jahrhunderten nichts gehört.", Saul traute dem nicht, was er hörte.
"Es wurde vor 16 Jahren ... in die erste Welt gebracht. Zu der Zeit, als der letzte Verbrannte gesichtet wurde."
Saul war alles klar: "Dann gibt es eine Verbindung."
"Es ist so kompliziert. Rosalind hat uns sehr viel verschwiegen.", Farah seufzte, "Ich habe Angst um unsere Schüler. Die Alfea-Schule, die sie kennen, ist so anders als unsere damals. Sie müssen alle noch so viel lernen. Selbst in einer sicheren Welt wäre es schwer, was sie durchmachen müssen."
"Aber diese Welt ist nicht sicher.", unterbrach ich sie.
Farah nickte leicht: "Ich weiß nicht, wie lange wir sie noch beschützen können. Ihr spürt es doch auch, dass sich alles... verändert."
"Es gab so lange Frieden, dass sie nicht wissen, wie sich Chaos anfühlt.", bemerkte ich.
Saul sah mich an: "Bald wissen sie es."
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Fate: The Winx Saga (Fanfiktion)
FanficSie war der Grund, warum Saul seinen besten Freund tötete. Nach einem Mordversuch wacht Wenke, entgegen jeder Erwartung, 16 Jahre später wieder auf. Sie entscheidet sich in Alfea zu bleiben. Dabei ist ihr kleinstes Problem mit dem Jahr 2020 in dies...