Meine erste Aufgabe bestand darin, mich zu orientieren. Mit einem Blick aus dem Fenster wusste ich, dass ich mich auf jeden Fall im Gebäude der Feen befand. Ich wusste, dass es an ein Wunder grenzen würde, wenn mir an einem Samstagmorgen irgendjemand über den Weg liefe. Und genau da kam mein Wunder um die Ecke gestöckelt: Farah.
"Guten Morgen.", sie blieb erstaunt etwa einen Meter vor mir stehen, "Was machst du denn schon hier draußen? Hast du nicht gesagt, dass du dich noch schwach fühlst?"
"Ich wünsche dir auch einen guten Morgen.", ich machte eine ausladende Geste mit meinen Händen, "Ich fühle mich hervorragend. Jetzt bin ich richtig wach. Ich war duschen, habe meine Wunde neu verbunden, das Einzige was mir fehlt ist etwas zu Essen. Nur von Bier allein kann ich schließlich nicht leben."
Farah lächelte, fasste sanft meinen Arm und führte mich mit in eine Richtung: "Dann passt es ja perfekt, dass ich uns Frühstück mitgebracht habe.", sie zeigte mir die Papiertüte, die sie in der Hand hielt. "Lass uns versuchen deinen unstillbaren Hunger zu stillen."
Ich runzelte die Stirn und sah sie von schräg unten an: "Unstillbar? Als wäre ich die ganze Zeit nur am essen gewesen."
"Tatsächlich war es für mich die letzten Jahre ein sehr ungewohnter Anblick dich so ruhig liegen zu sehen.", sie hielt nachwievor meinen Arm und wir schlenderten langsam durch die menschenleere Schule "Die meiste Zeit warst du doch eigentlich nur am Reden oder am Kauen. Ich habe dich immer beneidet."
"Für was hast du mich bitte beneidet? Du warst immer die Stärkere und vor allem Schönere. Ich bin immer nur Pumuckel gewesen.", ich sah sie erstaunt an.
"Du isst ununterbrochen und ich bitte Dich, hinter Dir waren auch immer alle her."
"Nagut.", ich schubste sie leicht seitlich an. Durch ihre hohen Schuhe war sie knapp einen Kopf größer als ich. Es musste komisch anzusehen sein. "Und die Figur konnte ich auch nur halten, weil ich oft beim Training der Spezialisten mitgemacht habe."
Farah und ich bogen um eine Ecke. Wir befanden uns in einem Gang, der mir nur allzu vertraut war. Wer glaubt, dass ich die brave und vorbildliche Schülerin war, die man sich wünscht, hat sich geirrt. Nur allzu oft stand ich genau hier, um mir anzuhören, dass ich mich zusammen reißen solle. Das ich großes Potenzial hätte. Das ich meine Intelligenz endlich mal nutzen sollte. Genau hier stand ich auch, als Rosalind uns über Aster Dell berichtete.
Der größte Unterschied bestand darin, dass sich die Beschriftung der Tür geändert hatte.Schulleitung
Farah DowlingIch lächelte. Ich war stolz auf sie.
Wir traten in den Vorraum des Büros, dann die kleine Treppe nach oben in den Hauptraum. Es sah fast so aus, wie ich es in Erinnerung hatte, nur ein paar Details zeigten, dass nun Farah hier das Sagen hatte.
"So sentimental hatte ich dich nicht in Erinnerung.", ich hatte ein Bild in die Hand genommen, auf dem Farah, Ben, Saul, Andreas und ich zu sehen waren. Farah nahm mir das Foto aus der Hand und stellte es perfekt an die Stelle zurück, wo ich es her genommen hatte.
"Setz dich bitte."
Farah und ich setzten uns am Schreibtisch gegenüber. Sie schob die Papiertüte in die Mitte und öffnete sie.
Ich rieb hungrig die Hände aneinander als ich den Schokoladenkuchen sah: "Woher wusstest du das?"
Farah zog eine Augenbraue nach oben und lachte nur. Wir aßen schweigend den Kuchen, bis ich die letzten Krümel aus der Tüte gefischt hatte. Die ganze Zeit über, beobachtete mich meine Freundin mit einem nicht eindeutigen Blick.
"Woran denkst?", ich leckte gerade einen Finger ab.
Sie ließ ihren Blick senken und runzelte leicht die Stirn: "Mir ging gerade durch den Kopf, wie du dich wohl fühlst."
"Das ist eine sehr gute Frage, Farah.", ich schüttelte leicht den Kopf, "Ich bin mir nicht sicher. Für mich ist Aster Dell erst ein paar Tage her und doch schwimmt die Erinnerung immer weiter in die Vergangenheit, als wollte mein Körper die Zeit aufholen, und mein Geist versucht zwanghaft Ereignisse zu suchen, die in den letzten 16 Jahren geschehen sind. Aber da ist einfach nichts. Ich sehe euch an und ihr seit so... alt... geworden."
Farah lauschte meinen verzweifelten Worten mit einem beruhigenden Lächeln: "Was willst du alles wissen?", sie verschränkte die Hände ineinander und lehnte sich in meine Richtung. Ich tat es ihr gleich und sagte nur: "Alles."
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Fate: The Winx Saga (Fanfiktion)
FanfictionSie war der Grund, warum Saul seinen besten Freund tötete. Nach einem Mordversuch wacht Wenke, entgegen jeder Erwartung, 16 Jahre später wieder auf. Sie entscheidet sich in Alfea zu bleiben. Dabei ist ihr kleinstes Problem mit dem Jahr 2020 in dies...