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Kairo räumte zwei Silber-glänzende Koffer vom Kleiderschrank und legte sie auf das Bett. Ich persönlich hätte mit Louis Vitton Koffern gerechnet aber das tat ja nichts zur Sache. Kairo schob die versiegelte Schrank Tür auf und legte den Kopf leicht schief, er schien zu überlegen was er einpacken sollte. Ich war nicht groß wählerisch und packte einfach alle meine Sachen ein. Als ich auch ein paar Bücher auswählte schnappte sich Kairo klammheimlich das Maidoutfit und versteckte es in seinem Koffer. Natürlich hatte ich es bemerkt, blieb jedoch still. Warum, weiß ich nicht. Harry kam herein und klopfte an den Türrahmen. "Na wie siehts aus? Alles bereit zum Abflug?" Er lächelte dabei ganz warm. Ich wollte schon nicken als mein Blick auf den Spiegel viel in dem ich mich sehen konnte. Schnell schüttelte ich den Kopf und schnappte mir Sachen aus dem Koffer mit denen ich ins Bad rannte. Keine fünf Minuten später stand ich angezogen und mit gestylten Haaren vor Kairo. Er sah mich erst sprachlos an und ein leichter, roter Schimmer legte sich über seine Wangen. Doch dann räusperte er sich und meinte: "Du siehst wirklich... gut aus." ihn kostete es etwas Überwindung so etwas auszubrechen. Ich lächelte geschmeichelt und strich über das aufwendig gearbeitete Flickenhemd und die schwarze, weite Stoffhose.

~

Der Flughafen war sehr voll und Kairo, Harry und ich schlängelten uns durch die Massen. Von fast allen Seiten wurde gerufen und geschrien. Kleine Kinder weinten weil sie kein Eis bekamen, ein Ehepaar stritt sich um einen Reiseführer und ein älterer Mann beschimpfte eine der Angestellten. Ich war erst einmal auf einem Flughafen, damals als Dad und ich meine Mom von einem Familienbesuch in Korea abgeholt hatten. Erinnerungen zogen wie dunkle Wolken über meine Gedanken. Ich seufzte kurz doch dann raffte ich meine Schultern auf und stolzierte Kairo und Harry hinterher. Bald schon kamen wir in einen ruhigeren Teil des Gebäudes. Kairo erklärte mir: "Das hier ist der Teil für Privatflüge." "Oh achso." antwortete ich nur. Wir liefen weiter durch nahezu Menschen leere Flure. Harry hielt immer wieder ausschau nach Verfolgern, während Kairo nach dem richtigen Ausgang suchte. "HA! Da ist er ja." rief er plötzlich in die Stille hinein und steuerte auf eine durchsichtige Tür aus Glas zu, diese stieß er schwungvoll auf und hielt sie mir auf. Ich lächelte und schlüpfte hindurch, Harry hinter mir.

Wir befanden uns nun auf einem kleineren Rollfeld neben dem Normalen des Airports. Ein paar kleine Cessnas und Segelflugzeuge standen vor kleinen Hangars auf dem Asphalt. Doch mein Blick viel sofort auf den weißen Jet mit den goldenen Streifen. 'Aegypt' verkündeten goldene Buchstaben am Bug des Flugzeuges. Staunend blieb ich stehen und betrachtete das Flugzeug genau. Kairo blieb stehen und grinste stolz. "Nun komm schon Finni es geht los!" rief er ausgelassen und hüpfte nahezu über das Feld zum Jet. Ich lächelte. So ausgelassen und glücklich hatte ich ihn nie gesehen, wie ein kleiner Junge der zum ersten Mal in den Urlaub fliegt. Ich lief ihm hinterher und tat es ihm gleich meinen Koffer einfach stehen zu lassen. Harry kümmerte sich darum.

Im Inneren war es gemütlich und trotz der Größe geräumig. Der Jet war sehr ordentlich und luxuriös eingerichtet. Die Sitzplätze stellten weiße Ledersessel dar und Tische in Marmor Muster standen davor. Zwei Sessel lagen sich jeweils gegenüber. Von diesen Konstellationen gab es insgesamt vier Stück. An einer Wand gab es eine Minibar mit vielen verschiedenen Flaschen. Staunend sah ich mich um. Kairo lächelte stolz. Ich kicherte über seine Euphorie und die Freude die er regelrecht ausstrahlte. Wir setzten uns und schließlich kam auch Harry in das Flugzeug. Er schloss die Tür des Jets und zwinkerte mir zu. Verwundert blickte ihm nach als er in das Cockpit ging. "Wie jetzt Harry kann fliegen?!" rief ich aus. Kairo grinste und nickte: "Ziemlich cool was?" fragte er. "Oh ja!" rief ich begeistert.

Gut zehn Minuten später starteten wir endlich. Mein erster Flug! Ich war so aufgeregt das mich nichts vom Fenster bekommen konnte. Auch nicht Kairos liebevolle Berührungen, so fixiert war ich auf die Landschaft. Wir wurden immer schneller und schneller, dann ging ein leichter Ruck durch den Jet und er löste sich vom Boden ab. Ich juchzte auf als ein seltsames Gefühl durch meinen ganzen Körper ging. Strahlend sah ich zu Kairo. Er lächelte mich verliebt an und ich konnte nicht anders als ihn sofort zu küssen. Aber nur kurz denn ich wollte kein Stück vom Flug verpassen. Kairo schien meine Gedanken lesen zu können denn er meinte: "Du willst wohl zehn Stunden lang aus dem Fenster starren?" "Wie zehn Stunden, so lange?" fragte ich erstaunt. Er nickte und sagte: "Wir können wegen den Passagierflugzeugen nicht die direkteste und schnellste Strecke fliegen sondern müssen einen Umweg nehmen." "Na toll." murmelte ich leise.

Nach gut einer halben Stunde, in der nichts als Wolken zu sehen waren, wand ich mich Kairo zu. Er seufzte erleichtert auf, so als ob er nur darauf gewartet hätte. Ich grinste fröhlich. "Wollen wir uns eine Serie ansehen?" fragte er lächelnd. Ich nickte eifrig. Er nahm einen Laptop aus einem Rucksack neben ihm und klappte ihn auf. Er gab in die Suchleiste den Namen: "Banana Fish" ein. Zu sehen bekam man einen Anime mit zwei Jungen auf dem Cover drauf. Ich liebte Anime! "Ich wusste ja gar nicht das du auch sowas guckst!" rief ich erfreut. Eine Gemeinsamkeit mit Kairo! Er lachte und sagte: "Ja." Wir starteten die erste Folge und freuten uns auf einen coolen Thriller.

Knapp zehn Stunden später lagen wir uns heulend und mit geschwollenen Augen in den Armen und bekamen uns gar nicht mehr ein. Wir hatten tatsächlich kein Auge zudrücken können und hatten die ganze Serie durchgesehen.

Kurz darauf setzten wir zum Landeanflug an. Die beiden aus der Serie verfolgten mich in meine Gedanken. Sie waren uns irgendwie sehr ähnlich und auch die Story war der meinen gleich. Etwas gruselig fand ich das schon...

Um mich abzulenken vertiefte ich mich in die Landschaft unter uns die immer größer wurde. Wir befanden uns momentan noch über dem endlosen Ozean aber weiter hinten konnte ich bereits eine Insel entdecken, unser Ziel! Ich wurde langsam wirklich hibbelig. Je näher die kleine Insel kam, desto wilder wurden meine Tagträume. Schließlich konnte ich die Insel bestens sehen wie sie in der Abenddämmerung nahezu leuchtete. Meine Augen leuchteten auf und ich jubelte leise, meine Vorfreude war kaum noch zu halten.

Die Landung wurde perfekt und mühelos. Als wir aus dem Jet stiegen schlug uns schwüle Luft entgegen. Meine lange Hose und der Pulli halfen auch nicht gegen die drückende Hitze.

Lose your Mind with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt