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Su Rin und ich schafften es irgendwie in eine Art Kammer in der alles mögliche gelagert war. Während ich an der Wand lehnte kramte er in diversen Schubfächern bis er irgendwelche Tabletten fand. "So das sollte reichen. Er führte mich auf ein Sofa im ersten Stock. "Das ist mein Reich." verkündete er nicht ohne Stolz. "Hier lebe ich ganz allein. Eigenes Wohnzimmer, Bad, eigene Küche. Luxus eben. Willst du nicht solange du... Ähm... hier... Zu Gast bist bei mir wohnen? Es ist ziemlich einsam." er lachte verlegen. Schien ihm peinlich zu sein das ich hier her entführt wurde. Ich lachte dennoch wütend auf. "Gast. Das ich nicht lache." "Du hast recht." sagte er niedergeschlagen. "Tut mir leid." Er flüsterte fast. "Aber ich bleib gern bei dir." sagte ich nach kurzem Schweigen. Seine Augen weiteten sich und er strahlte. "Wirklich?!" rief er. "Bei meiner... zweiten Entführung war ich immer allein, das war nicht sonderlich schön." "Deine zweite!?" rief er schockiert aus. Verlegen lachte ich auf. "Nun ja die erste war irgendwie... Glückliches Schicksal schätze ich." sagte ich. Ich wurde traurig als ich an Kairo dachte.

Wir unterhielten uns noch ein wenig. Es wurde später. Wir wärmten uns in der Mikrowelle Nudeln auf und aßen sie auf dem Sofa. Ich war hungrig weshalb ich zwei Portionen verschlang. Su Rin war wirklich super nett und allmählich vergaß ich meinen Kummer. Schließlich wurde es Zeit zum Schlafen. Ich war hundemüde. "Also ich hab nur ein Bett. Ich schlaf auf dem Sofa okey?" sagte er. "Nein, nein schon gut ich schlaf auf der Couch." erwiederte ich. "Ach was die ist doch viel zu klein für dich." diskutierte er weiter. "Für dich auch bloß." antwortete ich. Es ging noch eine Weile so hin und her. Schließlich seufzte er entnervt. "Wir schlafen beide im Bett." fiel seine Entscheidung aus. Widerstand zwecklos. Also machten wir uns fürs Bett fertig. Ich bekam eine neue Zahnbürste und Schlafsachen von ihm. Sie passten mir gut. Dann wurde ich doch etwas nervös. Bevor wir uns jedoch aufs Ohr hauen konnten wurde die Tür quasi eingerannt. "Su Rin!" brüllte ein Mann im schwarzen Smoking. "Hier steckt der! Mann wir dachten echt der hätte es rausgeschafft." der Mann lachte erleichtert. "Na gut wenn er hier ist und du ein Auge auf ihn wirfst, wird das schon klargehen. Ich sag dem Boss Bescheid." und damit verschwand er. Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten. Su Rin zuckte bloß mit den Schultern. Er schob die Decke zurück und schlüpfte darunter. Ich stand noch etwas unschlüssig herum. Ich hatte bisher immer in Kairos Bett geschlafen. "Was ist? Kommst du?" ich nickte schnell und stieg auch ins Bett. Verkrampft drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm. Ich mochte ihn wirklich aber trotzdem war die Situation einfach nur merkwürdig.

Das Bett quietschte als Su Rin näher rutschte. "Sag mal kann ich mir deine Augen einmal genauer ansehen?" fragte er aus dem Nichts. Ich kniff kurz die Augen zusammen und beruhigte mich, sagte mir das das ganze ganz normal war. Dann erst drehte ich mich zu ihm. Sein Gesicht war ganz nah. Ich musste unwillkürlich schlucken. "Wow sie sind echt schön. Du hattest sicher viele Freunde oder?" fragte er. Ich lachte verlegen. "Eher nicht." sagte ich schlicht. Er runzelte bloß die Stirn. Meine schwarzen Haare fielen mir ins Gesicht. Das nervte mich echt unglaublich. "Sag mal, hast du zufällig einen Haargummi für mich?" fragte ich ihn. "Klar." murmelte er und kam eine Minute später aus dem Bad. Er überreichte ihn mir. Schnell band ich sie lose zusammen. Ich spürte seinen Blick die ganze Zeit auf mir. Als mein Kopf schließlich wieder in die Kissen sank war ich einfach nur noch müde. Er wünschte mir noch eine gute Nacht dann schloss ich die Augen. Bald schon fiel ich in einen tiefen Schlaf.

Kairo küsste mich auf die Stirn. Wir lagen aneinander gekuschelt in unserem Bett. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust und ich spürte seinen Herzschlag ganz deutlich.

Ich wachte am nächsten Morgen erholt auf. Mir tat fast nichts mehr weh. Ich schlug die Augen auf. Und blickte direkt in Su Rins Augen. Er lächelte mich lieb an. Und, oh mein Gott! Ich lag in seine Arme gekuschelt! Sofort schnellte ich hoch. "T-Tut mir leid." stotterte ich. Mann, wie peinlich. Ich musste ihn im Schlaf wohl für Kairo gehalten haben. Ich blickte verlegen zur Seite. "Ach was. Ich fand es eigentlich ganz angenehm." meinte er lachend. "So gut habe ich lange nicht mehr geschlafen." Ich sah zu ihm. Seine Augen leuchteten und er sah wirklich glücklich aus. Ich räusperte mich. Die Situation war mir etwas unangenehm. Ich fühlte mich als hätte ich Kairo verraten.

Wir machten uns Frühstück und aßen es schweigend. Ich dachte darüber nach was man hier alles machen könnte. Wie sich später herausstellte war Fernsehen das Programm.

Und so lebte ich eine ganze Woche lang bei den Zens. Ich bekam nicht mit wie die Verhandlungen mit Kairo liefen. Und das machte mich langsam wirklich fertig. Su Rin wollte auch nichts verraten. Meine Laune sank von Tag zu Tag. Ohne eine Meldung von Kairo drehte ich noch durch. Ich war einige Male mit Su Rin im Haus umhergewandert allerdings war Flucht unmöglich. Alles war abgeriegelt und gesichert, vor und hinter jeder Tür stand eine Wache. Aber ich wurde hier immerhin besser behandelt als bei meiner letzten Entführung.

Nach dieser einen, ereignislosen Woche passierte jedoch wieder etwas.

Ein Mann kam hereingestürmt und zerrte mich vom Sofa, auf dem ich mir zusammen mit Su Rin einen Film angesehen hatte, und zog mich aus der Tür. "He was soll das?!" rief ich aber der Kerl ignorierte mich vehement. Su Rin kam uns hinterher, er wollte mich wahrscheinlich nicht allein lassen. Er zerrte mich zu einer großen Tür mit einem eingeschnitzten, chinesischen Drachen. Er klopfte und stieß dann die Tür auf. Er schubste mich so doll in den Raum das ich auf die Knie fiel. "Uff." machte ich. Ich stand auf. Hinter einem großen, dunklen Schreibtisch saß ein Mann dessen Autorität nicht in Frage zu stellen war. Er sah militärisch aus und zeigte keinerlei Emotionen. Ich fragte mich ob er der Mann mit der furchteinflößenden Stimme gewesen war. Die Frage wurde rasch beantwortet als er begann zu sprechen: "Willkommen Finn. Jetzt hast du die Ehre mich auch sehen zu können." seine dunkle Stimme erfüllte den ganzen Raum und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Lose your Mind with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt