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Ich war viel zu wütend um klar zu denken. Ich warf das Buch gegen die Wand und fing an zu schluchzen. Ich hatte es satt hier zu sein. Ich stürmte aus dem Zimmer und verließ das Haus in Richtung Garten. Ich fand ihn nicht auf Anhieb aber schließlich befand ich mich in mitten von Rosen und Tulpen. Soweit ich das beurteilen konnte sah der Garten sehr gepflegt und sauber aus. Ich suchte mir eine ruhige Ecke, was nicht schwer war. Ein paar Meter weiter standen zwei Männer, wahrscheinlich Wachen, und blickten star nach draußen. Ich seufzte tief und wischte mir über die Augen. Vor Erschöpfung schlief ich schließlich ein.

Ich wachte von einem ruckeln auf und befand mich in Kairos starken Armen. Ich keuchte erschrocken auf und fragte verwirrt: "Was? Wie?" Kairo sagte nichts sondern trug mich ins Haus. "Ich kann selber laufen." meinte ich. Wieder keine Antwort. Ich gab seufzend auf. Schließlich setzte er mich auf der Couch ab und ging in die Küche, welche gleich nebenan durch große Türen zu erreichen war. Ich blickte aus dem Fenster. Der Garten blühte, jetzt im Frühling, in allen Farben. Es sah nahezu friedlich aus.

Doch das trügte denn ich wurde kurz darauf Zeuge wie ein Mann angeschleppt wurde. Mit Gewalt wurde er in die Eingangshalle gebracht. Kairo bedeutete mir ihm zu folgen. Wir standen nun beide auf der Treppe, die in den ersten Stock führte. Etwas unsicher trat ich von einem Fuß auf den anderen. Der Mann wurde auf die Knie gezwungen. "Du hast also in dieser Spielothek Nachforschungen angestellt." Es klang wie ein Vorwurf. Kairos Stimme hallte bedrohlich von den Wänden wieder. Der Mann zitterte heftig. Er hatte eindeutig Angst. "Für wen arbeitest du?" sagte Kairo ruhig. "Nie- Niemanden." versuchte sich der Mann rauszureden. "Lügner!" rief einer der drei Männer die den Mann angeschleppt hatten. Kairo legte den Finger auf die Lippen. "Bringt ihn ins Zimmer." lautete das Urteil. "Nein!" rief der Mann weinerlich. Ich runzelte die Stirn: "Das Zimmer?" fragte ich Kairo. "Soweit bist du noch nicht." sagte seine schneidende Stimme. Ich nickte langsam.

Er packte mich an den Schultern und drängte mich zu unserem Schlafzimmer. Ich verstand nicht ganz, hatte ich etwas falsches getan? Er schloss die Tür und zerrte an seiner Krawatte. Angezogen von seiner majestätischen Art trat ich ihm gegenüber und half ihm sie loszuwerden. "Hast du Ärger?" fragte ich vorsichtig. "Ja das habe ich Finn." sagte er. "Oh." sagte ich bloß. Kairo sah mich an. Ich konnte den Blick nicht von seinen Smaragd grünen Augen wenden. Er nahm meine Hand und drückte sie sanft. Er lächelte sogar leicht. Dann drehte er mich langsam um. Ich begann zu zittern. Langsam fuhr er mit einer Hand meinen Arm herunter. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Nacken.

Ich stand ganz steif da. "Mach dich locker Finni." murmelte er. Ich wollte meine Beine bewegen aber es ging nicht. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter. Ich musste mich wieder besinnen. Ich schloss kurz die Augen und trat entschlossen von ihm weg. Ich räusperte mich und tat dann so als wäre nichts gewesen. Ich konnte ihn nicht ansehen. Um abzulenken fragte ich: "Wer war der Mann und was passiert jetzt mit ihm?" Er seufzte und antwortete: "Ehe du hier noch herumschnüffeltst sage ich es dir. Der Kerl war von einer konkurrierenden Mafia Gang. Der Kerl war Spion. Und ich hab ihn.... In ein Verhör geschickt." "Du folterst ihn, richtig?" stellte ich mehr fest als zu fragen. Er seufzte und sagte schließlich: "Wenn er redet muss es nicht erst dazu kommen." Ich schwieg und hob das Buch vom Boden auf, welches ich vorhin gegen die Wand geschmettert hatte. Es war... ramponiert. Ich schlug es auf und setzte mich ins Bett.

Meine Haare vielen mir ins Gesicht. Genervt suchte ich nach dem Gummi. Kairo fand ihn zuerst. Er kam zu mir und sagte: "Ich mach das." "Ich kann das aber allein auch ganz gut." erwiederte ich. "Du gehörst mir und folgst meinen Befehlen und Bitten, schon vergessen?" Er wuschelte durch meine schwarzen Locken. Er drückte mich wieder auf das Bett und setzte sich hinter mich. Sanft strich er mein Haar glatt. Mein Herz setzte einen Schlag aus nur um dann schneller zu pochen. Was war das für ein Gefühl in diesen Momenten? Mein Blut kochte, mein Herz schlug mir bis zum Hals und in meiner Brust bildete sich ein Knoten der mir alles zuschnürte, meine Gedanken fanden keinen Halt und mein Atem rasselte.

Lose your Mind with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt