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Ich verbrachte ganze zwei weitere Wochen bei Su Rin. Dann bekam ich endlich wieder eine Nachricht von den Verhandlungen.

"Finn!" brüllte eine Stimme. Zusammen mit Su Rin ging ich zögernd auf den Flur. Zwei Männer kamen auf uns zu und zogen mich sofort durch das große Haus. Zu meiner Verwunderung führten sie mich nicht in einen Raum, sondern aus dem Haus! Und dort auf dem Kiesweg stand ein schwarzer Audi. Und an ihm lehnte Kairo. Er grinste als er mich sah. Sofort machte ich mich los und sprintete zu ihm. Er breitete die Arme aus. Mit Tränen in den Augen flog ich in seine Arme. Er lachte glücklich. Ich ebenfalls. Ich fing nun richtig an zu heulen. Ich war so glücklich. "Finn." flüsterte er. Ich sah zurück zu Su Rin. Er stand verlegen und auch betreten neben Zens Männern. Ich wischte mir die Tränen weg und lief zu ihm zurück. Die Männer sahen mich verwundert an aber ich achtete nicht weiter auf sie. Ich blieb vor Su Rin stehen und nahm ihn fest in den Arm. "Danke, ohne dich hätte ich das hier sicher nicht so gut durchgestanden. Du kannst jederzeit zu mir, wenn unsere Chefs das erlauben." flüsterte ich. Er lächelte und nahm mich fest in den Arm. Dann löste ich mich von ihm. "Bis bald mal!" rief ich und hob die Hand zum Gruß. Dann lief ich schnell zu Kairo. Bloß weg hier. Er sah irgendwie mürrisch aus. Naja. Ich stieg in den Audi, ganz hibbelig vor Freude.

Wir fuhren schnell davon. Kairo erzählte mir unterwegs von den Verhandlungen, die wirklich schwierig waren und entschuldigte sich tausendmal. Ich sagte ihm immer wieder das alles gut war.

Ich betrat die große Eingangshalle und ein überwältigendes Gefühl durchströmte mich. Bevor ich aber richtig ankommen konnte zog mich Kairo schon davon. Natürlich in unser Zimmer. Er knallte die Tür zu und schloss ab. Er packte meine Hand und zog mich zu ihm. Dann presste er seine Lippen auf meine. Ich riss die Augen weit auf. Wir waren doch gerade einmal angekommen! Trotzdem freute ich mich auch darüber. Und so küssten wir uns.

Kairo hob mich plötzlich hoch und warf mich auf das Bett. Er stieg über mich. In seinen Augen leuchteten Tränen. Magisch angezogen wischte ich sie mit einem Lächeln weg. Er senkte den Kopf und leckte über meinen Hals. Ich atmete laut aus. Es tat so gut. Doch dann sank er auf mich herab und seufzte laut. "Es tut so gut dich endlich wieder hier zu haben. Ich dachte manchmal, ich sehe dich nie wieder." Ich legte meine Hände um seinen Hals und flüsterte total kitschig: "Solange ich lebe werde ich versuchen zu dir zu kommen und auf dich zu warten, versprochen." er lächelte. "Das war kitschig." sagte er kichernd. Wütend schubste ich ihn von mir. "Pff, weiß ich selber." nuschelte ich. Ich wollte aufstehen aber er hielt mich am Handgelenk zurück. "Hey, nicht beleidigt sein." sagte er lächelnd. Er zog mich in seine Arme und seufzte erneut. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und so verharrten wir ein paar Minuten.

Irgendwann gab es dann Abendessen. Harry hatte gekocht, mir viel ein das ich ihn noch gar nicht gesehen hatte. "Kleiner! Da bist du ja wieder, bin ich froh das du wohlauf bist." er umarmte mich spontan. "Der Boss hat dich ja direkt wieder in euer Zimmer entführt." kicherte Harry. Ich erwiederte grinsend die Umarmung. Kairo verschränkte bloß die Arme. Harry hatte zum Anlass des Tages einen Nudelauflauf gemacht der köstlich duftete. Während wir aßen erzählte ich den beiden von der Zeit bei Su Rin. Ihre Gesichter waren erleichtert darüber zu hören wie gut es mir dort ging. Das ich mit Su Rin in einem Bett geschlafen hatte und es zu ein paar, nun ja, seltsamen Situationen gekommen war, verschwieg ich dennoch. Wir lachten und tranken bis spät Abends. Das Gefühl nach Wochen wieder hier zu sitzen, ganz normal zu essen, das war das beste Gefühl das ich bisher hatte. Es war fühlten sich so an als ob ein Knoten sich in meiner Brust lösen würde und ich hatte auch das Gefühl tatsächlich hier zu Hause zu sein.

Nach dem Essen setzten ich und Kairo uns auf die Wohnlandschaft. An der gegenüber liegenden Wand entdeckte ich einen riesigen Fernseher. Fast schon eine Kinoleinwand. Ich lächelte ihn an. "Du hast einen gekauft." stellte ich fest. Er nickte lächelnd. Wir sahen uns eine typisch amerikanische Sendung an und langsam wurden meine Augen schwer. Irgendwann ließ ich den Kopf auf Kairos Schulter sinken. Er lehnte seinen Kopf an meinen und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Irgendwann aber sagte Kairo: "Komm wir gehen ins Bett." Ich schreckte ein wenig aus dem Halbschlaf und nickte. Da fiel mir eine Sache ein: "Sag mal, habt ihr eigentlich Jordan gefunden?" Seine Miene verfinsterte sich sofort. "Nein." grummelte er. Ich blieb stumm.

Wir machten uns fertig und während er unter die Dusche ging, zog ich mich um.
Als ich mir ein T-Shirt aus dem Schrank holen wollte entdeckte ich die 'besonderen' Sachen in einer Tüte. "Pff." machte ich bloß und schlug die Tür zu. Ich band meine Haare zusammen und schlug schon die Decke zurück. Fast ehrfürchtig nahm ich das Buch in die Hand, welches ich hier angefangen hatte zu lesen. Vor meiner Entführung hatte ich kaum Zeit es zu lesen. Ich schlug es auf und las ein bisschen. Nach ein paar Minuten verstummte das Geräusch des Wassers und bald kam ein tropfender Kairo aus der Tür. Er trug nur ein Handtuch sonst nichts. Bestimmt wurde ich rot als ich ihn anstarrte. "Vermisst?" lachte er und zeigte auf seinen Körper. Beschämt sah ich zur Seite. Er kletterte neben mich auf das Bett und starrte mich an. Ich musste kichern. Er zog mit zwei Fingern mein Kinn zu sich. Wir sahen uns tief in die Augen und schließlich landeten seine Lippen auf meinen. Ich schaffte es mein Buch zuzuklappen und es zur Seite zu legen. Ich schlang die Arme um Kairos Nacken und zog ihn damit auf mich.

Was war das hier alles eigentlich? Hatte ich wirklich Gefühle für Kairo? Und er für mich? Trotz allem war mir Kairo der liebste Mensch, trotzdessen, das er meinen Vater getötet hatte. Trotz allem, das was passiert war, war das beste was mir passieren konnte.

*extra für dich, Mabel ❤️

Lose your Mind with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt