"Warum bist du so? Kannst du nicht einfach ein einziges Mal die Klappe halten und dich an den Plan halten?", seufzte Kyle entnervt.
Nachdem er gegen meinen Willen mein Wochenende für mich geplant hatte, verlief die weitere Woche recht ruhig und ohne weitere Vorkommnisse.
Mein Dad mochte die Fotos von Kyle und mir. Ich war erleichtert, denn wer weiß, was er sonst getan hätte, wenn wir ihm nicht perfekt genug wirkten.
Er hatte mich sogar gebeten, eines ausdrucken zu lassen, damit er es, in einem Rahmen, zu den anderen Familienfotos stellen konnte.
"Was ist denn der Plan? Mich abholen und dann fesseln und knebeln?", zischte ich, "Ich will doch nur wissen, ob ich Angst haben muss oder nicht?"
"Verdammt nochmal Mae! Sei einfach um halb Acht fertig. Die Reservierung ist um Acht, also wehe du bist zu spät!", schallte seine Stimme so laut durch das Telefon, dass ich es einige Zentimeter von meinem Ohr weg hielt.
"Schrei nicht so, ich bin nicht schwerhörig!", wehrte ich mich gegen seinen scharfen Ton und Jessica, welche neben mir in der Küche saß, schaute interessiert von ihrem Handy auf und zog fragend die Augenbrauen in die Höhe.
"Keine Sorge, ich halte mich an deinen Plan", gab ich schlussendlich nach, "Hohe oder flache Schuhe?"
"Beides. Ich bin um halb Acht da. Bis später, Mae", antwortete er mir und beendete das Telefonat, ohne auf ein weiteres Wort meinerseits zu warten.
Verdammter Idiot."War das Kyle?", fragte Jessica neugierig und ich hatte seltsamerweise das Gefühl, dass sie nicht darauf aus war, mich fertig zu machen. Sie sah aus, als ob sie wirklich an meiner Antwort interessiert war.
"Ja, er führt mich heute Abend zum Essen aus", sagte ich unmotiviert und schaltete die Kaffeemaschine ein. Es war Sieben Uhr früh an einem Samstag und ich war bereits wach, weil ich mehr als zehn Anrufe von Kyle bekommen hatte.
Jessica lächelte zufrieden und meinte, dass es schön wäre, wenn wir uns außerhalb der Schule treffen würden. War sie neuerdings blind und taub, oder warum waren ihr alle Nachmittage die ich mit Kyle verbrachte und auch die Party entgangen? Hatte sie nicht an dem Abend sogar noch mit Jacob geredet?
Kopfschüttelnd nahm ich meine Kaffeetasse und setzte mich an die Küchentheke. Es war nichtmal Acht Uhr, also hatte ich genug Zeit in aller Ruhe zu frühstücken. Lustlos kaute ich auf meinem Toast herum, als mein liebenswerter Stiefdrache sich zu mir lehnte und neugierig auf mein Smartphone schielte.
"Hat Kyle schon gesagt, wohin er dich ausführen will?", wollte sie wissen und es klang wirklich nett im vergleich zu ihren sonstigen Konversationen mit mir.
Ich schluckte das letzte Stück meines Toasts herunter und schüttelte sanft den Kopf, "Nein, er hält seinen Plan für heute total unter Verschluss. Ich soll um halb Acht fertig sein und hohe, als auch flache Schuhe mitnehmen. Wahrscheinlich gehen wir nach dem Essen irgendwo hin, wo ich keine hohen Schuhe gebrauchen kann"
Schulter zuckend sah ich zu Jessica und wartete auf eine Antwort ihrerseits. Sie hatte ihre dünnen Augenbrauen grübelnd zusammengezogen.
"Vielleicht an den Strand? Abends ist es dort wunderschön"Der Strand am Abend war wirklich schön und es wäre noch schöner, dort gemeinsam mit Kyle zu sein. Nur konnte ich dem Vollpfosten sowas nicht zutrauen, da er niemals auf diese Idee gekommen wäre. Wunschdenken durfte ich trotzdem.
"Mal schauen. Ich hoffe wir machen nichts verrücktes", seufzte ich lachend und stand auf.
Es war noch früh und ich wollte meine Hausaufgaben vollständig beisammen haben, bevor ich mich für das Date fertig machte. Schule hatte für meinen Vater, als auch für meine Mutter, schon immer höchste Priorität gehabt. Mein Abschluss war wichtig für die Zukunft, nur war die Frage, ob ich als verlobte Schülerin überhaupt die Chance hatte, zu studieren. Wahrscheinlich hatte ich sie nicht.
Mein Leben war wirklich wunderbar.
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Mae
TeenfikceMae Brooks. Reich, hübsch, unfreundlich, arrogant. Sie scheint mit ihrem Vater ein perfektes Leben zu leben. Doch der Schein trügt. Ihr Vater trinkt, ist gewalttätig und auch ihre Stiefmutter behandelt sie wie eine Unterwürfige. Nach außen hin behäl...