Als endlich die Schulklingel ertönte, packten wir beide schnell unsere Sachen ein und erhoben uns von unseren Plätzen. In der letzten Unterrichtsstunde war mir Kyle so unfassbar auf die Nerven gegangen, dass ich es kaum abwarten konnte das Schulgebäude verlassen zu können. Dann konnte ich nämlich wieder meine Abneigung zum Ausdruck bringen.
"Worauf hast du Lust? Pizza oder Burger?", fragte er mich, als wir in seinem Auto platz nahmen. Ich bevorzugte zwar einen meiner Wagen, aber seiner war ebenfalls nicht schlecht.
Auf seine Frage bezogen, verzog ich das Gesicht und sah ihn vorwurfsvoll an. Fast Food schmeckte zwar gut, aber allein bei dem Gedanken an eine vor Fett triefende Pizza oder einen viel zu großen Burger, wurde mir einfach nur schlecht.
Einen Moment lang überlegte ich, was ich stattdessen vorschlagen könnte, als mir eine Idee kam.
"Was hältst du davon, wenn wir etwas kochen? Du darfst auch aussuchen was es wird, solange es nicht zu 90% aus Fett besteht.", meinte ich daher leise und sah ihn von der Seite an. Er war eigentlich kein schlechter Mensch, nur ein riesen Vollidiot.
Kyle zog eine Augenbraue hoch und lachte gehässig auf. Er dachte wohl, ich konnte nicht kochen, da ich eine verwöhnte Prinzessin war.
So war das also.Ich ließ ihn bissig wissen, dass er mich einfach kochen lassen sollte und mich danach gerne verurteilen konnte. Er sollte es zumindest probieren. Dachte der Arsch tatsächlich, dass ich keinen funken Talent zum kochen besaß oder was? Dämlicher Idiot.
Gereizt sah ich aus dem Fenster und schaute mir die Vorbeifahrenden Autos an. Wir fuhren gerade in unser Wohngebiet und ich erspähte etwa fünf identische schwarze Porsche und unzählige weiße Mercedes. Wow. Unser Wohngebiet war ja langweiliger als langweilig.
"Oh, Jacob ist noch nicht zuhause. Mom und Dad sind auch unterwegs", brach Kyle das Schweigen nachdem er sein Auto geparkt hatte. Wir verließen die Garage und er schloss die Eingangstür zum Haus auf. Nachdem wir unsere Jacken und Taschen abgelegt hatten, zog er mich am Handgelenk in die Küche.
"Hier. Wenn du wirklich willst, können wir mit dem Kram aus dem Kühlschrank was kochen, aber wenn es nicht schmeckt, bestellen wir Pizza. Abgemacht?" Kyle grinste und hielt mir seine Hand zum Einschlagen hin. Ergeizig ergriff ich sie und wir sahen uns einen Moment lang tief in die Augen.
Warum ich nicht einfach wegsah, wusste ich selbst auch nicht. Nach wenigen seltsamen Sekunden wandte er seinen Blick ab und deutete auf den übertrieben großen Kühlschrank.
Ich warf einen Blick hinein und griff mir einige Sachen. Mir war klar, dass er nur einverstanden war, wenn er das Essen auch gut fand.
"Magst du Lachs?", fragte ich und hielt eine Packung Lachsfilet hoch. Kyle sah von seinem Handy auf und ich könnte schwören, dass ich ihn leicht lächeln sah.
Er nahm mir die Packung aus der Hand und wollte wissen was ich vor hatte. Grinsend zuckte ich mit den Schultern und warf ihm die Tüte mit frischem Spinat zu. Er war ziemlich verwirrt und legte die Zutaten auf die Küchenzeile.
"Nudel-Lachs-Spinat-Pfanne?"
Oh Mr.Everstone wusste wohl doch was ich vor hatte. Nachdem ich seine Vermutung bestätigt hatte, holte er eine Packung Nudeln aus einem der Zahlreichen Schränke.Und obwohl ich es nicht erwartet hätte, half er tatsächlich mit und wir hatten nicht ein einziges Wortgefecht. Es war wirklich angenehm mit ihm zusammen zu kochen, da er scheinbar doch etwas davon verstand.
"Vorsicht, verbrenne dich nicht!", warnte ich ihn noch, doch da fiel ihm schon der Topf mit dem heißen Wasser aus den Händen und Kyle sprang fluchend nach hinten.
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Mae
Teen FictionMae Brooks. Reich, hübsch, unfreundlich, arrogant. Sie scheint mit ihrem Vater ein perfektes Leben zu leben. Doch der Schein trügt. Ihr Vater trinkt, ist gewalttätig und auch ihre Stiefmutter behandelt sie wie eine Unterwürfige. Nach außen hin behäl...