"Du kannst ja wieder wie ein normaler Mensch laufen und nicht mehr wie ein halbtoter Zombie", begrüßte mich Kyle mit liebevollen Worten.
"Vielen Dank auch, Spinner", entgegnete ich augenrollend und setzte mich ohne Umschweifen in seinen Wagen. Er hatte den Tag über keine einzige Unterrichtsstunde gehabt, weshalb er mich erst jetzt von der Schule abholte.
"Die anderen haben per Chat gefragt ob wir jetzt zu der Party morgen Abend kommen oder nicht. Jayden hat gemeint, du läufst wieder okay und siehst auch nicht mehr so angeschlagen aus.", brummte er und startete den Motor.
Ja, ich konnte wieder normal laufen.
Nein, ich wollte trotzdem nicht zu dieser dämlichen Party."Warum hattest du eigentlich frei? Ich musste allein in die Cafeteria gehen und mich mit Mason unterhalten", stöhnte ich und versuchte ihn somit, vom Thema 'Party' abzulenken.
Scheinbar ohne Erfolg."Ich sage die Party zu.", ignorierte er mich und tippte dir Nachricht auf seinem Smartphone ab, bevor er endlich vom Schulparkplatz raste.
Meine Frage wollte er wohl nicht beantworten. Vielleicht hatte der edle Herr Everstone auch einfach geschwänzt? Von einigen der sonst anwesend Gefolge-Trotteln fehlte in der Pause nämlich auch jede Spur.
"Jetzt sag schon", forderte ich ihn ein weiters Mal auf und er gab seufzend nach. Erklärte mir, er hätte bis auf eine Stunde Chemie alle Stunde frei gehabt und aus purer Faulheit wäre er die letzte Stunde dann auch nicht angetreten.
Wusste ich's doch!Schelmisch grinste ich ihn von der Seite an. Er bemerkte dies und sah flüchtig zu mir herüber.
"Was grinst du so blöd?", bluffte er mich an und richtete seinen Blick wieder auf den Verkehr.
"Ach, nur so", sagte ich belustigt und sah aus dem Fenster. Ich konnte ihn bei seiner Mutter, seinen Bruder oder sogar seinen Vater verpetzen und hoffentlich bekam er dann eine gerechte Strafe. Der Spinner hatte es verdient, zu einhundert Prozent!
"Bei wem findet diese Party überhaupt statt? Bisher hat mir niemand gesagt wo wir uns überhaupt treffen", sprach ich aus, was ich mich in dem Moment gefragt hatte. Im Grunde war es mir egal, doch zu meiner eigenen Sicherheit wollte ich wissen, bei wem ich einen ganzen Abend verbringen musste.
Kyle zog seine dunklen Augenbrauen zusammen und schluckte einmal schwer, bevor er mir eine Antwort gab.
"Bei einem Freund, welcher nicht auf unsere Schule geht. Genau genommen, wohnt er eine halbe Stunde von uns entfernt."
Misstrauisch beäugte ich den dunkelhaarigen, wie er stur auf den Asphalt starrte und viel zu schnell die Straße entlang fuhr. Er sah selbst nicht wirklich überzeugt aus, da etwas nervöses in seinen sonst selbstbewussten Augen lag.
Ich beschloss nichts darauf zu erwidern. Stattdessen betrachtete ich schweigend Kyle, wie er seinen Kiefer vorschob, ihn anspannte und somit seine Knochen hervortraten.
"Wir werden von Jacob erst spät wieder abgeholt, deshalb wollte ich fragen, ob du nach Hause gebracht werden willst, oder bei uns Zuhause übernachten möchtest.", brach er die angenehme Stille und drehte seinen Kopf zu mir.
Etwas überrumpelt warf ich ihm einen entsetzten Blick zu. Er sollte doch am besten wissen, dass mein Vater erwartete, dass ich zuhause schlafen würde. Es war zuvor bereits schwer gewesen ihn dazu zu überreden, dass ich die Party überhaupt antreten durfte. Aber nachdem ich mit Kyles und meiner Beziehung argumentierte, gab selbst mein Vater nach.
"Spinnst du?", entfuhr es mir und ich sah ihn ungläubig an, "Mein Vater würde mir alle Knochen brechen. Selbst wenn wir bald verlobt sind, ich bin noch immer minderjährig und allein diese Party hat er nur unter einer Bedingung erlaubt."
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Mae
Teen FictionMae Brooks. Reich, hübsch, unfreundlich, arrogant. Sie scheint mit ihrem Vater ein perfektes Leben zu leben. Doch der Schein trügt. Ihr Vater trinkt, ist gewalttätig und auch ihre Stiefmutter behandelt sie wie eine Unterwürfige. Nach außen hin behäl...