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"Na?", zog Jacob das Wort unendlich lang, als er mich mit einer Umarmung begrüßte.

"Zeig her", drängte er und griff ungeduldig nach meiner Hand. Augenrollend ließ ich es zu, dass er den Ring genauestens inspizierte, bevor er zufrieden nickte.

"Schön. Wirklich schön. Hast Du aber gut ausgesucht Brüderchen", sagte er und zog seine Augenbrauen vielsagend in die Höhe.

Aha! Also hatte Jacob den Ring ausgesucht und nicht Kyle? Wusste ich es doch! Es war auch zu perfekt gewesen, um wahr zu sein.

"Zeig lieber mal das Video und die Fotos her!", zischte der Jüngere gereizt und griff nach der Videokamera seines Bruders.

Wir waren immer noch am Strand. Jacob hatte nämlich aus einigen Metern Entfernung, um genauer zu sein, von einem geschlossenen Getränkestand am Strand aus, den Antrag auf Band aufgenommen. Irgendwie niedlich und zugleich echt gruselig, dass er mir dort überhaupt nicht aufgefallen war.

Die beiden Jungen sahen sich das Video an, während ich sie dabei beobachtete. Laut ihnen, durfte ich es erst sehen, wenn es fertig geschnitten war. So ein Blödsinn.

"Also, ihr Verlobten. Es wird gleich dunkel und ich würde es sehr begrüßen, wenn ich in meinem Wagen nach Hause gebracht werden würde. Wie wäre es wenn Mae zur Abwechslung mal fährt?", meinte Jacob, nachdem die beiden fertig waren sich das Video anzusehen.

Kyle seufzte genervt und kramte den Autoschlüssel aus seiner Hosentasche. Er sah seinen Bruder ein letztes Mal vorwurfsvoll an, bevor er mir den Schlüssel gab und ich zufrieden grinste.

"Komm mit rein, meine Mutter möchte bestimmt den Ring sehen. Mein Vater bestimmt auch", sagte mein jetzt Verlobter zu mir, nachdem ich das Auto in der überdimensionalen Garage der Everstones abgestellt hatte.

Jacob nickte und ich bekam keine Chance etwas zu erwidern, da ich am Handgelenk gepackt und ins Anwesen gezogen wurde. Es war spät, dunkel und langsam wurde es auch kalt, also weshalb durfte ich immer noch nicht nach Hause?

Wir zogen unsere Schuhe aus und ich tapste auf leisen Sohlen hinter den Jungs her. Während ich ihnen in das geräumige Wohnzimmer folgte, begutachtete ich fasziniert den Ring an meiner Hand. Jacob hatte wirklich guten Geschmack, was Schmuck anging.

"Hallo Mae! Wie war euer Abend?", begrüßte mich Rosemary erfreut und schloss mich in eine unerwartete Umarmung. Sie trug ein leichtes Lächeln auf den Lippen und sah mich unheimlich liebevoll an, als ich entgegnete, dass das Date wirklich schön war.

Ich fummelte etwas nervös am Ring herum und hörte Kyle dabei zu, wie er seiner Mutter von unserem Essen auf der Dachterasse des Restaurants und des schönen Ausblickes dort erzählte.

"Und dann im perfekten Licht der Untergehenden Sonne, hab ich es dann getan", sagte er etwas bedrückt und kratze sich am Hinterkopf.

Das war wohl mein Stichwort!
Ich schenkte seiner Mutter ein breites Lächeln und hielt meine Hand, samt Ring, hoch.

"Ich habe noch nie einen so schönen Ring gesehen", hauchte Rosemary und griff nach meiner Hand um das glitzernde Ding aufmerksam zu bestaunen.

"Er passt wirklich zu dir, Mae. Schlicht und trotzdem auffällig!", meinte sie erfreut und ich nickte energisch.

"Ja, nicht wahr? Ich finde den Ring wirklich unfassbar schön. Er ist einfach perfekt!", entgegnete ich und sah zu Kyle. Er lächelte verlegen, da er es ja nicht war, der den Ring ausgesucht hatte.

"Möchtest du noch etwas hier bleiben, bis James zurück ist? Ich bin mir sicher, ihm werden die Neuigkeiten gefallen", fragte Rosemary und klopfte auffordernd auf den Platz neben ihr.

MaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt