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"Achja, steh zeitig auf. Kyle wird dich Morgen früh hier abholen. Und wag es ja nicht, einen schlechten Eindruck bei seiner Familie zu hinterlassen!", warnte Jessica mich abermals und stolzierte aus dem Wohnzimmer.

Gedemütigt und lustlos hievte auch ich mich von der Couch und tapste in die Küche.
Mein halbes Toast lag immernoch auf der Küchenzeile, doch mir war der Appetit eindeutig vergangen. Primär, wegen dem Gespräch mit Jessica und meinem Vater.

Seufzend beförderte ich mein Abendessen in die Mülltonne und beschloss, endlich schlafen zu gehen. Immerhin erwarteten meine ach-so-lieben Erziehungsberechtigten ja, dass ich morgen pünktlich und fertig gemacht vor der Haustür stehen würde, um auf meinen aufgezwungenen Freund zu warten.
Na super.

In meinem Zimmer schmiss ich mich auf mein Bett und überlegte recht lange, ob ich Kyle nicht einfach eine Nachricht schreiben sollte. Nur um sicher zu gehen, dass er bereits davon wusste und auch gescheit mitspielen würde. Wenn nicht wäre ich genauso in der Bredouille, als wenn ich mich weigern würde.
Wieso war auch immer alles so furchtbar kompliziert, in meinem ohnehin schon verkorksten Leben?

Noch bevor ich eine Nachricht verfassen konnte, leuchtete mein Bildschirm hell auf, da ich angerufen wurde. Auf dem grellen Handydisplay blendete mich kein geringerer Name, als der von Mr.Kyle Everstone.
Zögernd nahm ich den Anruf an und wartete auf ein Wort am anderen Ende der Leitung.

"Mae?", fragte besagter Player, mit hörbar genervter Tonlage.
"Ja, natürlich Mae! Wen erwartest du denn sonst, wenn du mich anrufst?", giftete ich, mindestens genauso genervt wie er.

"Halt mal den Rand, Madame! Ich mache das hier alles nicht freiwillig, also reiz mich nicht unnötigerweise noch mehr!", brummte er und ich konnte mir regelrecht vorstellen wie er aufgebracht die Augenbrauen zusammen zog.
"Denkst du ich will das alles? Etwas mit dir anfangen?! Wohl kaum. Also, wieso rufst du mich an?", zickte ich.

Kyle räusperte sich.
"Wollte nur sagen, dass ich Morgen früh um halb acht bei euch Zuhause bin.  Ach und noch etwas, wenn ich schon in einer Beziehung mit dir sein muss, verhalte dich auch so."

Was sollte das denn bitte heißen? Er sollte lieber nicht meine Schauspielerischen Fähigkeiten unterschätzen. Immerhin log ich seit einiger Zeit aller Welt vor, ich wäre die perfekte Tochter eines Perfekten Geschäftsmannes, welche gemeinsam mit ihm ein perfektes und problemloses Leben führe. Alles nicht so ganz Teil der Wahrheit. Buchstäblich vorgegaukelter Mist.

"Wir sehen uns hoffentlich eh nur auf den Fluren. Also erwarte nicht, dass ich permanent an dir klebe!", zischte ich ihn durch das Telefon an und ekelte mich bereits allein bei dem Gedanken an Kyle und mir, Arm in Arm. Widerlich.

"Hey Prinzesschen, ich habe einen Ruf zu verlieren!", beschwerte er sich gereizt.

"Den eines kleinen Fuckboys, mit zu wenig Selbstbewusstsein um Nachts alleine unterwegs zu sein?", konterte ich grinsend und lehnte mich auf meinem Bett zurück.

Durch die Telefonleitung war ein empörtes Schnauben zu hören, bevor er mit den Worten:  "Und zieh dir was Interessantes an", auflegte.
Arroganter, selbstverliebter, alles flachlegender Pisser. Wenn das so weiter ging, würde spätestens in 3 Wochen einer von uns beiden vom anderen umgebracht worden sein.

Missmutig legte ich mich schlafen und verfiel in einen sehr unruhigen Schlaf. Mir bereitete diese ganze Sache mehr Sorgen als mir lieb war.

Zumal ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass dieser total absurde Plan auch nur in irgendeiner Art und Weise funktionierte. Es waren nunmal Kyle und ich, die ein Beziehung führen sollten, nicht irgendwelche romantischen und heimlichen Verliebten.

MaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt