Mit einem aufgesetzten Lächeln, und Kyles Hand an meiner Taille befand ich mich auf dem Weg in mein Grab. Zumindest befürchtete ich, dass die Cafeteria mein Grab sein könnte, denn beinahe jede Schülerin funkelte mich auf dem Gang mordlustig an. Ihre finsteren Blicke ließen auf ihre schlechte Laune und die Abwertung mir gegenüber schließen.
Ich behielt jedoch meine lächelnde Maske auf dem Gesicht und legte mit Kyle an meiner Seite eine schauspielerische Bestleistung hin. Selbst Leonardo DiCaprio wäre davon überzeugt gewesen, denn ich und mein Partner-in-Crime Kyle wirkten wie ein echt klischeehaftes Paar.
3 Meter von der Eingangstür der Cafeteria, drehte ich mich zu Kyle und legte meine Hand an seine Brust. Langsam näherte ich mich seinem Gesicht, lächelte nervös und flüsterte ihm zu: "Showtime".
Kyle lachte kurz auf und zog mich augenblicklich näher an sich.
"Der ganze Flur sieht uns zu Brooks, also versaue es nicht", flüstert er provozierend freundlich und löste sich dann etwas von mir, um unseren Weg in die Cafeteria fortzusetzen.
Kaum betraten wir den großen Saal, fielen die ersten Blicke auch schon auf uns. Kyles Hand hielt mich nämlich fest an meiner Taille und selbst als wir uns an einen Tisch setzten, behielt er die Umklammerung bei.
Ganz unangenehmes Gefühl.
Zudem hätte ich lieber an meinem Tisch sitzen wollen. Ohne diesen Idioten. Aber meiner Gesundheit zuliebe, tat ich mir nun mal diese durch und durch abzulehnende Beziehung an und hatte sonst das Vergnügen, Zeit mit Kyle zu verbringen.
Kyle schien ebenfalls für einen Moment in seinen hasserfüllten Gedanken mir gegenüber abzuschweifen, denn er starrte psychopathisch geradeaus an die gegenüberliegende Wand.
Selbst als zwei Mitglieder seines Gefolges am Tisch platz nahmen, war er in seinen eigenen Gedanken versunken. Ich stieß ihm daher mit dem Ellbogen in die Rippen, was ich augenblicklich bereute.
Er verkrampfte die Hand an meiner Taille, was dazu führte, dass er seine Fingernägel in meine Seite bohrte.Mein Schauspielerisches Talent lag jedoch bereits im Bereich der 'Schmerzunterdrückung', weshalb ich mein Lächeln auf den Lippen behielt und ihn abwartend ansah.
"Yo Kyle", grinste einer der beiden Hohlköpfe und nickt zu mir, "Wie kommst, dass du Brooks nicht zerfleischen willst?"
Everstone hob den Blick und zog die Augen zu Schlitzen zusammen. Ich wusste jedoch, dass er lieber teuflisch aufgelacht hätte. Der arroganter Schnösel konnte mich absolut nicht leiden und ich konnte den Idioten ebenfalls nicht leiden. Ich konnte ihm also nicht vorwerfen, dass er lachen wollte.
"Sei leise Dean", zischte Kyle und wirkte fast schon zu beschützerisch. "Du hast keine Ahnung"
Angesprochener stutzte und legte den Kopf schief. Er erwiderte nichts und musterte mich stattdessen aufmerksam. Kyles Freunde waren echt genauso dämlich und aufgeblasen wie er. Wer ließ denn bitte so mit sich reden, ohne sich zu verteidigen? Ich könnte Personen die mir wichtig waren, niemals so barsch von der Seite kommen. Kyle scheinbar schon.
Es kamen noch einige weitere Freunde von Kyle zum Tisch und mein persönlicher Albtraum begann. Einige sagten nichts und schauten uns nur verwirrt an, während andere meinte, sie müssten auf großspurig machen und einen Spruch raushauen.
Na toll.
Kyle erwiderte meistens irgendetwas oder erdolchte die Fragen innerhalb von Sekunden mit einem bösen Blick. Ich hatte bisher kein Wort gesagt und auch keinen Bissen gegessen.
Mein köstlicher Apfel wartete immer noch in meiner Tasche darauf, dass ich ihn aß.
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Mae
Teen FictionMae Brooks. Reich, hübsch, unfreundlich, arrogant. Sie scheint mit ihrem Vater ein perfektes Leben zu leben. Doch der Schein trügt. Ihr Vater trinkt, ist gewalttätig und auch ihre Stiefmutter behandelt sie wie eine Unterwürfige. Nach außen hin behäl...