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Ich mochte Kyles Familie.
Rosemary war einfach eine gute Seele, mit Eleganz, Seriösität aber trotzdem liebevoll.
James machte mir ein wenig Angst, jedoch nicht so sehr wie mein eigener Vater.

Jacob war Kyles Bruder und einfach unfassbar freundlich. Zu mir jedenfalls. Kyle wurde von ihm permanent provoziert und fertig gemacht.
Ich konnte diese Familie einfach zu gut leiden. Es konnte nur ein Traum sein.

Was mich an Kyles Blutsverwandtschaft mit dem Rest seiner Familie zweifeln ließ, war die Tatsache, dass alle Humor und Anstand besaßen, gut aussahen und keine arroganten Ratten waren.
Also war Kyle irgendwie das Gegenteil von all dem, was seine Mutter und sein Bruder verkörperten.

"Also Mae, es war schön dich schon einmal kennengelernt zu haben, ich muss mich nun jedoch verabschieden", seufzte James und stand vom ledernen Sofa auf. Er strich sein Jacket glatt und verließ mit Rosemary das riesige Wohnzimmer.

Jacob streckte sich lang auf der Couch aus, wobei er einen schrägen Tom von sich gab.
"So, jetzt da Mom und Dad weg sind, will ich wissen was wir heute machen"

Kyle sah seinen Bruder zuerst an, als ob er bescheuert wäre und schmiss eines der Sofakissen nach ihm. Na wenn das mal keine Geschwisterliebe war, was war es dann?

"Ich fahre Mae zurück nach Hause und dann sehen wir weiter", meinte der Vollidiot schulterzuckend, während ich ihn fragend ansah. Wer sagte, dass ich mich so einfach nach Hause fahren ließ.

Auch Jacob protestierte, indem er ihm einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste.
Wow, Jacob war mir echt sympathisch. Und wirklich viel sympathischer als Kyle.

"Was denn? Ich muss sie vielleicht heiraten, aber das heißt nicht, dass ich freiwillig mit ihr Zeit verbringen werde. Solange ich sie noch loswerden kann, ergreife ich die Chance", konterte Mr.Arrogant.

"Wow", lachte Jacob und klatschte auffordernd in die Hände, "Ich hab Lust auf den Pool. Kommst du mit Mae? Oder willst du dich von dem Arsch nach Hause fahren lassen?"

Zuhause wartete Jessica und Dad würde gegen Nachmittag zurück sein. Wenn ich also noch ein wenig hier blieb, würde es mir definitiv nicht schaden.

"Leihst du mir einen deiner Bikinis, Kyle?", fragte ich trocken und lächelte ihn provozierend an. Mein Grinsen vergrößerte sich nur mehr, als er mich wütend an zickte. Sein Bruder verfiel in ein schallendes Lachen, woraufhin Kyles Kopf rot anlief.

Bei dem absolut dämlichen Anblick seines wütenden Gesichtes, musste auch ich anfangen zu lachen.

"Warum lacht ihr beiden so bescheuert?! Ich habe keine Bikinis!", versuchte Kyle sich zu verteidigen, doch das stachelte mich nur dazu an, noch lauter zu lachen. Während Jacob und ich uns langsam aber sicher beruhigten, hatte Kyle sich bereits beleidigt seinem Telefon zugewandt.

Mal im Ernst, war der Depp etwa süchtig danach, sich Photoshop-Bilder von Instagram Models anzusehen? Auf denen sah rein gar nichts echt aus.
Sogar ihre Augen waren so bearbeitet, dass sie weißer als Schnee waren. Was rein biologisch nichtmal möglich war.

"Na komm, Mae. Wir suchen nach einem Bikini für dich, und lassen Kyle an seinem Handy.", Jacob stand vom Sofa auf und grinste mich breit an,
"Ich will mir nicht ansehen müssen, wie er beim Anblick von einer billigen Kylie-Abklatsche anfängt zu sabbern", lachte er und lief aus dem Wohnbereich. Ich folgte ihm zu der großen Treppe, im Flur.

Schweigend ging ich ihm hinterher, bis wir in einem Zimmer standen, das weder aussah wie das von Kyle, noch wie das von Jacob.
Es war fast alles Pink.

"Habt ihr eine Schwester?", fragte ich Jacob verdutzt, während dieser bereits die Schranktür eines weißen Ikea-Modelles aufriss.

MaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt