"Igitt", murmelte ich zu mir selbst, als ich durch den Nieselregen zur Eingangstür des Bürogebäudes lief. Es war Sommer, woher kam der Regen so plötzlich?
Unmotiviert lief ich durch die Gänge, bis ich vor der Bürotür meines Vaters zum stehen kam. Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf, was er nur von mir wollen könnte.
Vielleicht war es nichts schlimmes und er hatte das Bedürfnis mit mir über die Verlobungsfeier zu sprechen. Oder aber, es ging um irgendetwas, was ihm nicht passte.
Jedenfalls machte es mich verrückt, nicht zu wissen, was auf mich zu kam.Tief durchatmend hob ich meine Hand und klopfte vorsichtig and die Tür. Die gedämpfte Stimme meines Vaters bat mich daraufhin, einzutreten.
"Hallo Mae, setz dich doch", sagte er bedrohlich ruhig. Zögernd nahm ich auf dem Sessel platz und versuchte nicht unter seinem Blick einzuknicken. Warum war er immer so einschüchternd?
"Ich habe mir vorgenommen, dich noch vor der Verlobungsfeier mehr mit in die Firma einzubinden. Immerhin wird eure Verlobung der Anfang der Fusion. Es steht ein Vertrag mit einer Hotelkette bevor und du wirst mich und die Firma dabei repräsentieren", ergriff er das Wort und ich sah ihn mit großen Augen an.
Ich sollte die gesamte Firma bei einem Vertrag repräsentieren, von dem ich keinen blassen Schimmer hatte? Ich, die keine Erfahrung mit solchen Dingen hatte? Na, das konnte ja was werden.
"Der Vertrag selbst ist längst beschlossene Sache, allerdings fehlen noch die Unterschriften um alles in trockenen Tüchern zu wissen. Darum will ich, dass du diejenige bist, die sich mit dem Treffen befasst und die Papiere unterschreibt", er schob mit einen Ordner zu.
"Glaubst du, du schaffst es? Sonst trete ich selbst die Abregelung des Vetrages an!", wollte mein Vater wissen, allerdings wusste ich bereits, dass ich nicht mit 'Nein' antworten durfte.
Mit einem sicheren Lächeln griff ich nach dem Ordner und nickte, "Ja, ich schaffe das"
"Schön. Lies dich bitte durch den Ordner und dann besprechen wir morgen Alles weitere. Zum Thema der Verlobungsfeier kommen wir heute Abend. Ich habe von James erfahren, dass Kyle heute etwas für euch geplant hat, also halte ich dich nicht länger auf, als nötig", meinte er kühl wie Eh und Je.
Ich stand auf, verabschiedete mich höflich und verließ das Büro.
Oh man, ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass ich direkt eine solch große Verantwortung für die Firma übernehmen sollte. Ich konnte bereits den enormen Druck auf mir spüren, welcher noch auf mich zu kam.Und dazu kamen noch die Verlobungsfeier und die Vorprüfungen für den Abschluss.
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Bei den Everstone war es ungewöhnlicher Weise totenstill im ganzen Haus, als ich durch die offen stehende Tür hereintrat.
"Hallo? Ist jemand da?", rief ich mehr oder weniger laut und wartete einige Sekunden auf eine Antwort. Allerdings bekam ich statt einer Antwort, nur andauernde Stille.
Stirnrunzelnd zückte ich mein Handy und wählte Kyles Telefonnummer. Er konnte ja nicht einfach vom Erdboden verschluckt sein. Vor einigen Minuten hatte er mir noch geschrieben, dass er Zuhause wäre.
Doch auch den Anruf nahm er nicht ab. Was war denn bitte los?
"Kyle Everstone!", rief ich abermals, nur mit mehr Nachdruck. In der Hoffnung ihn zu finden, ging ich die riesige Treppe hinauf und klopfte an seiner geschlossenen Zimmertür.
Ohne eine Antwort abzuwarten drückte ich die Klinke herunter und schaute vorsichtig in den Raum hinein.
"Gefunden", murmelte ich und betrachtete zweifelnd das mir gebotene Bild. Kyle lag in Jogginghose auf dem Bett und schnarchte vor sich hin, während laut eine Folge von irgendeiner Serie lief.
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Mae
Teen FictionMae Brooks. Reich, hübsch, unfreundlich, arrogant. Sie scheint mit ihrem Vater ein perfektes Leben zu leben. Doch der Schein trügt. Ihr Vater trinkt, ist gewalttätig und auch ihre Stiefmutter behandelt sie wie eine Unterwürfige. Nach außen hin behäl...