Chapter five

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Das Kyln war ein Hochsicherheitsgefängnis irgendwo im Weltraum. Es hatte einen schlechten Ruf, ebenso wie die Insassen und auch die Gefängniswärter.

„Die meisten vom Nova Corps mögen ja das Gesetz vertreten, aber die hier? Die sind korrupt und grausam. Aber hey, das ist nicht mein Problem. Ich bleib nicht lange hier. Ich bin schon aus 22 Gefängnissen ausgebüxt. Das hier ist auch nicht anders. Ihr habt wirklich Glück, dass die Braut aufgetaucht ist. Sonst hätten Groot und ich das Kopfgeld für euch eingesackt und Yondu und die Ravagers würden euch gerade strecken und vierteilen.", sagte Rocket, als wir langsam in das Gefängnis geführt wurden.

Rocket war also sehr gesprächig. Ich lief zwischen ihm und Pete. „'Ne Menge Typen wollten uns in den letzten Jahren umbringen.", sagte ich.

„Ja, da lassen wir uns doch nicht von 'nem Baum und 'nem sprechenden Waschbär killen.", meinte Pete. „Was is'n Waschbär?", fragte Rocket.

„Was 'n Waschbär ist? Na sowas wie du, Blödmann.", erwiderte Pete. „Sowas wie mich gibt's gar nicht, außer mich.", sagte Rocket und deutete auf sich selbst. Ich konnte nicht einschätzen, ob das eine simple Feststellung war, oder ob ein Hauch Einsamkeit dabei war.

„Dieser Orb hat so ein schönes, blauschimmerndes Licht, bisschen Bundeslade Malteser Falke Style. Also, was ist das?", fragte Pete.

„Ich bin Groot.", meinte Groot. „Na und? Was ist der Orb?", fragte Pete erneut. „Ich rede nicht mit einem ehrlosen Dieb.", knurrte Gamora, die ganz vorne lief.

„Ziemlich hochnäsig für die Tochter eines wahnsinnigen Völkermörders.", sagte Rocket und Gamora blieb ruckartig stehen. Sie sah zu Rocket, lief dann aber weiter.

„Ja, ich weiß wer du bist. Jeder, der irgendwer ist, weiß, wer du bist.", meinte Rocket. „Ja, wir wissen, wer du bist. Wer ist sie?", fragte Pete an Groot gewandt.

„Ich bin Groot.", meinte Groot. „Jap, das sagtest du schon.", grummelte Pete. „Ich wollte den Orb nicht für Ronan stehlen. Ich hab ihn verraten. Es war abgemacht, ihn jemandem zu verkaufen.", meinte Gamora.

„Ich bin Groot.", sagte Groot. „Ja, und es bleibt weiterhin so faszinierend wie die ersten 89 Mal, die du's erwähnt hast. Was ist denn bloß los mit diesem Baum?", fragte Pete.

„Er ist sprachlich nicht so auf der Höhe wie mich und dich. Sein Vokabularium ist begrenzt auf „ich" und „bin" und „Groot". Und auch nur in dieser Reihenfolge.", erklärte Rocket. „Also ich sag dir, das wird ganz schnell bocköde werden.", meinte Pete.

Wir liefen an einem Raum entlang, in dem unsere Sachen aufbewahrt wurden. Einer der Wachen setzte sich Pete's Walkman auf, was Pete sehr zu meinem Leidwesen sah.

„Hey, leg den wieder hin! Du bescheuerter-", knurrte Pete und rannte in den Raum, bevor sich die Türen schlossen. „Pete!", rief ich, doch er reagierte nicht.

„Hey! Hör zu, großer blauer Blödmann. Nimm die Kopfhörer runter, das sind meine. Ihr müsst darauf aufpassen, weil diese Kassette und der Recorder mir gehören!", rief Pete.

Die Wache lief auf ihn zu und elektroschockte Pete, weshalb er auf die Knie fiel. „Hooked on a feeling, Blue Swede, 1973! Das Lied gehört mir, kapiert?!", schrie Pete.

Erneut wurde er elektrogeschockt, bis er am Boden lag. Ich kniff meine Augen zusammen um nicht ansehen zu müssen, wie Peter litt. Rocket klopfte mir mitfühlend gegen den Oberschenkel und drehte sich dann weg.

Wir wurden in einen Raum geführt und dort mit irgendeinem orangefarbenen Schaum geduscht, falls man das so nennen konnte. Danach brachte man uns in einen anderen Raum, wo wir uns die Kleidung des Gefängnisses anziehen mussten.

Als ich hereinkam und meine Sachen nahm, stellte Pete sich schützend vor mich, damit ich mich umziehen konnte, weil auch Rocket und zwei Wachen im Raum waren.

Wir wurden weitergeführt und man drückte uns dünne Schlafmatten in die Hand, bevor wir in den großen Gemeinschaftsraum in der Mitte des Gefängnisses liefen.

Von überall schrien uns- naja, hauptsächlich Gamora- Leute an, dass sie uns umbringen wollten. Man fühlte sich ja direkt, als sei Yondu anwesend.

Pete schien das ganze gar nicht zu bemerken, bis er mit etwas beworfen wurde. „Hab ich doch gesagt, sie hat 'n schlechten Ruf.", sagte Rocket.

„Wegen Thanos.", schlussfolgerte ich. „Mhm. Viele hier haben ihre Familien wegen Ronan und seinen Schergen verloren. Sie überlebt höchstens 'n Tag.", erwiderte Rocket.

„Die Wachen werden sie doch beschützen, oder?", erkundigte sich Pete. „Ach, die sind nur dazu da, damit wir nicht die Kurve kratzen. Was wir hier drinnen machen, ist denen völlig egal.", sagte Rocket.

„Was für Alpträume die Zukunft auch bereit hält, es sind Träume, verglichen mit dem, was hinter mir liegt.", sagte Gamora. 'Sehr poetisch.', dachte ich. Pete lief weiter und rannte fasst in einen großen Mann hinein.

„Jetzt seht euch doch mal dieses Frischfleisch an. Dich werde ich schön mit Gunaviagelee einreiben und dann genieß ich dich-", sagte der Mann und streichelte Pete's Wange, der angewidert das Gesicht verzog.

Plötzlich steckte Groot seine Finger in die Nasenlöcher des Mannes und hob ihn daran in die Luft. Der Mann schrie sofort schmerzerfüllt auf und zappelte herum.

„Eins wollen wir gleich mal klarstellen: der hier, der ist unsere Beute.", sagte Rocket und deutete auf Pete. „Wenn ihr ihn haben wollt, müsst ihr erst uns fertigmachen. Oder, was echt wahrscheinlicher ist, wir machen euch fertig."

Groot ließ den Mann los, der wimmernd auf den Boden fiel. Seine Nase blutete und ich konnte nur erahnen, wie schmerzhaft das ganze gewesen sein musste.

Rocket und Groot stiegen über ihn hinweg und liefen zu ihren Zellen. „Wir gehören zu denen.", sagte Pete und zog mich an der Hand mit sich.

Ich war gemeinsam mit Gamora in einer Zelle. Ihr wurden von außen Morddrohungen zugeschrien und sie versuchte, so zu tun, als sei ihr das egal.

Das hier würde ein langer und anstrengender Aufenthalt werden.

He is a wanted man | QuillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt