Kapitel 8

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Ist euch auch mal aufgefallen, dass Marten auf Fotos fast immer böse dreinguckt, sodass man echt denkt 'Mit dem legt man sich besser nicht an' und in Videos sieht er mega oft voll lieb und freundlich aus? Das Video von Bonez, wo sie in Mexico Essen sind und er grinst in die Kamera wie ein 5 jähriger 😂

Caro aß gerade das letzte bisschen Eis, als sie mit Lisa wieder bei den Männern ankam. Diese hatten sich mittlerweile alle um die Decke herum versammelt und hörten laut Musik. Marten saß immer noch auf der Decke, hatte sich jedoch sein Oberteil wieder angezogen und blickte auf sein Handy. Er schien meistens nicht wirklich großes Interesse für die Gespräche der anderen zu haben.

"Da seid ihr ja wieder. Hättet ruhig mal fragen können, ob wir auch wollen.", Jonas grinste breit, dann zog er Lisa an sich und klaute ihr das Eis aus der Hand. Lisa hatte in diesem Wissen bereits ein größeres Eis gekauft, dennoch tat sie empört. Auf ihr Ey reagierte er jedoch gar nicht.

"Wir wollen noch irgendwo ans Wasser fahren, kommst du mit?", John hatte sich neben Caro gestellt und blickte sie fragend an, aber sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht noch mehr Zeit mit Marten verbringen.

"Ein anderes Mal. Ich muss noch etwas arbeiten und fahr jetzt nach Hause. ", meinte sie und John blickte sie enttäuscht an, nickte aber. Marten stand von der Decke auf.

"Kannst du mich am Kiez rauslassen?", fragte er. Es klang jedoch kaum nach einer Frage und die Art, wie er seine Sachen zusammen suchte, zeigte ihr, dass es für ihn beschlossene Sache war. Ihr Plan keine Zeit heute mehr mit ihm verbringen zu müssen, schien gescheitert.

"Äh, das ist die ganz andere Richtung. Was willst du denn da am hellichten Tag?", Caro guckte ihn hilflos an und auf Martens Gesicht erschien ein Schmunzeln. Er sah so aus, als würde er sie innerlich auslachen.

"Arbeiten.", meinte er und schlug mit seinen Kollegen ein, um sich zu verabschieden, dann bewegte er sich in Richtung Caros Auto. Verwirrt schaute sie ihm hinterher, ehe sie sich ebenfalls verabschiedete und ihm folgte.

"Arbeiten? Hast du ne Bar?", sie blickte ihn forschend an, als sie bei ihm ankam. Er lehnte gegen die Beifahrertür und wartete, dass sie endlich aufschloss. Leise piepte ihr Auto, als sie den Knopf betätigte.

"So ähnlich.", immer noch sah er amüsiert aus, dann stieg er in ihr Auto. Auch Caro ließ sich auf den Fahrersitz fallen und verfrachtete ihre Tasche auf die Rückbank. Sie merkte, wie Marten sich umschaute, als sie den Motor startete.

"Könntest du dich anschnallen?", fragte sie entnervt. Er hatte dazu keine Anstalten gemacht, aber es war ihr egal, wenn er das uncool fand. Sie nahm niemanden mit, der nicht angeschnallt war.

Sein Blick wanderte zu ihr und stumm sah er ihr in die Augen. Sein Ausdruck war hart und sie zog angespannt die Luft ein. Wenn er so schaute, konnte er einem ganz schön Respekt einflößen.

"Bitte.", fügte sie leise hinzu und schlagartig veränderte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht. Er schien wieder amüsiert, dann griff er nach dem Anschnaller und folgte ihrer Bitte. Eine bittere Erkenntnis traf Caro - es war ein Machtspielchen von ihm gewesen. Er hatte ihr klar gezeigt, dass man ihm so leicht keine Befehle gab. Man konnte nett bitten und wenn er wollte, folgte er dieser Bitte eventuell.

"Geht doch.", sagte er und bestätigte damit nur noch ihre Vermutung. Sie seufzte leise auf, dann parkte sie aus. Wenn er jetzt zusätzlich noch einen dummen Kommentar über ihren Fahrstil machte, schwor sie sich, schmiss sie ihn raus. Er machte sie eh schon nervös und sie musste aufpassen vor lauter Aufregung keinem Fahrfehler zu machen.

"Geleast oder gekauft?", fragte er nach einer Weile Stille. Beinahe sanft strich er über das Armaturenbrett und Caro wollte sich am liebsten die Hand vors Gesicht schlagen, als der Gedanke in ihr aufkam, wie diese Hand sich wohl auf ihrer nackten Haut anfühlte.

"Was?", fragte sie verwirrt und hielt an einer Ampel an.

"Hast du den Wagen geleast?", fragte er erneut und verständnislos sah sie ihn an.  Sie empfand die Frage als komisch.

"Äh nein? Direkt bezahlt.", meinte sie und tätschelte leicht das Lenkrad. Marten hob die Augenbrauen und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.

"Reiche Eltern oder verdienst du wirklich so gut?", kam es von ihm und Caro prustete hörbar Luft aus. War das sein Ernst?

"Meine Mutter ist Krankenschwester und meinen Vater kenne ich nicht. Also ja, ich verdiene so gut.", gab sie von sich. Sie spürte seinen Blick auf sich, dann schaute sie zu ihm rüber.

"Und du? Du hast doch auch ein teures Auto, oder etwa nicht?", sie keifte beinahe. Es war ihr wunder Punkt, wenn Leute dachten, sie hätte es nicht aus eigener Kraft geschafft. Ihre Mutter war damals immer alleinerziehend gewesen und hatte sie und ihren Bruder mit einem Gehalt durchgebracht - noch dazu mit viel Liebe und Geduld. Nur Geld hatte es bei ihnen zuhause nie im Überfluss gegeben.

"Ja, aber du willst nicht wissen, woher das Geld dafür kommt, Kleine.", meinte er entspannt. Er ignorierte ihre zickige Art vollkommen. Caro biss sich auf Unterlippe. Aus irgendeinem Grund glaubte sie ihm aufs Wort und wollte auch gar nicht mehr wissen.

"Du kannst da anhalten.", meinte er schließlich und deutete auf eine freie Fläche.

"Da ist Halteverbot.", gab sie bissig von sich.

"Als wir uns kennengelernt haben, hast du im Parkverbot gestanden. Und Bullen scheinen dir keine Angst zu machen.", gab er zurück. Seine Augen funkelten angriffslustig, aber diesmal hielt Caro dem Stand.

"Das stimmt, aber vielleicht möchte ich wegen dir trotzdem keine Auseinandersetzung mit ihnen eingehen.", meinte sie und versuchte ebenso furchterregend auszusehen. Dies scheiterte offenbar, denn Marten lachte kehlig auf, dann öffnete er die Tür als sie anhielt.

"Glaub mir, Kleines, kein Bulle auf dem Kiez legt sich mit dir an, wenn ich dabei bin.", meinte er locker, dann war er schon aus dem Auto raus. Caro wollte ihm am liebsten noch hinterherschreien, dass er aufhören sollte, sie so zu nennen, aber er war schon fast weg.

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