Kapitel 23

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Ich dachte, ich hau noch einen hinterher... Nein, eigentlich war es ausversehen, aber was solls.. Ich wollte es auch nicht zurücknehmen 😂

Nervös lief Caro die Treppen der U-Bahnstation hoch. Sie war noch einmal duschen gewesen, ihre langen Haaren fielen ihr gewellt über den Rücken. An ihrer Röhrenjeans wischte sie sich die Hände ab, ehe sie das weiße Top und die rosa Strickjacke zurecht rückte. Sie atmete tief ein. Wieso war so nervös?  Hatte sie nicht heute Mittag noch festgestellt, dass sie ja nicht verknallt in ihn war? Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe. Momentan bekam sie eher das Gefühl, dass sie sich damit selbst belog.

Die laue Luft schlug ihr entgegen, als sie aus der Station herauskam. Es war immer noch warm, doch man merkte, dass langsam der Herbst kam. Abends wurde es bereits etwas frischer.

Caro musste sich nicht umschauen, um Marten zu finden. Er lehnte an einer Säule, die Arme vor der breiten Brust verschränkt und die Menge teilte sich mit einem respektvollen Abstand an ihm vorbei. Caro schluckte. Er hatte sie noch nicht gesehen, aber sie konnte kaum die Augen von ihm abwenden. Erst jetzt merkte sie, wie sehr er ihr gefehlt hatte.

Langsam ging sie auf ihn zu. Es waren vielleicht 2 Meter, die sie noch trennten, als er sie erblickte. In seinem Gesicht erschien keine Regung, dennoch musterte er sie. Mit einem kleinen Abstand blieb sie vor ihm stehen. Sie schaute ihn einen Moment still an, dann hob sie die Hand.

"Hi.", ihn zu umarmen, schien ihr seltsam. Marten stieß sich von der Säule ab.

"Hi.", sagte er schlicht. Er drehte sich um, dann lief er auf den Dom zu. Caro zog verwundert die Augenbrauen nach oben, dann folgte sie ihm.

"Was wollen wir hier?", fragte sie ihn. Sie kam sich wieder sehr klein neben ihm vor. Sie blickte auf seinem breiten Rücken, ehe sie ganz zu ihm aufschloss.

"Aufn Dom gehen.", brummte Marten. Caro verdrehte die Augen.

"Ach... Hätte ich jetzt nicht gemerkt. Aber wieso?", brummte sie in einem ähnlichen Ton zurück. Marten warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und Caro schwieg. Er schien ihr immer noch sauer. Vielleicht waren sie deshalb hier - damit sie nicht alleine waren und er sich besser unter Kontrolle haben musste. Erschrocken kreischte sie auf, als sie plötzlich seine große Hand an ihrem Oberarm spürte. Im nächsten Moment hatte er sie schon hinter eine der Buden gezogen.

Der Lärm des Doms schallte zu ihn herüber, aber sie waren alleine. Caro hatte die Bude im Rücken und Marten direkt vor sich, der düster zu ihr herunterschaute. Er schien zu wissen, dass sie über eine Flucht nachdachte und nahm sie zwischen seinen Armen gefangen.

"Du lernst es nicht.", stellte er knurrend fest. Caro starrte ihn an.

"Was?", fragte sie dümmlich zurück.

"Du reizt mich immer wieder. Du lernst es einfach nicht, es zu lassen.", seine sonst so hellen Augen funkelten dunkel auf.

"Vielleicht bist du auch einfach sehr schnell gereizt, Marten. Und ich kann nicht immer wirklich sagen, wann es mal wieder soweit ist.", Caro stemmte die Hände in die Hüften. An eine Flucht war nicht zu denken, also blieb ihr nur der Angriff.

"Ach... Hätte ich nicht gemerkt.", äffte Marten sie nach und Caros Blick verdunkelte sich.

"Tu jetzt nicht so. Du warst schon gereizt, als ich hierhin gekommen bin. Das war jetzt vielleicht nur der berühmte Tropfen.", stellte sie fest und stellte sich auf die Zehenspitzen. Marten wandte kurz den Blick ab, ehe er sie erneut finster anschaute. Sie hatte ihn erwischt.

"Natürlich war ich gereizt. Seit scheiß zwei Wochen lässt du mich warten und anstatt ne vernünftige Entschuldigung kommt nur ein Geht es dir gut?", knurrte er wütend. Caro starrte ihn sprachlos an.

"Wofür soll ich mich denn bitte entschuldigen?", sie verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. Marten schaute sie entgeistert an.

"Du bist einfach abgehauen? Hast mich vor John und Jonas dumm stehen lassen? Was meinst du, was ich mir die letzten Wochen anhören durfte?", er stöhnte leise auf, als er daran zurückdachte.

"Was kann ich denn für dein Egoproblem? Ich bin doch nur nach Hause gegangen? Ich wusste nicht, dass du wolltest, dass ich noch bleibe.", Caro wusste, dass sie etwas log. Sie hatte sich ja schon gedacht, dass sie ihn damit irgendwie sauer gemacht hatte. Marten verdrehte die Augen und warf einen Blick in den Himmel - es wirkte wie ein Stoßgebet für die nötige Geduld.

"Ich habe wirklich kein Egoproblem, Caro. Mich hat nur noch niemals eine Frau so doof stehenlassen. Und natürlich wollte ich, dass du bleibst. Bist du auf den Kopf gefallen?", Marten schien sich zu beruhigen. Er wirkte nicht mehr wütend, sondern eher frustriert.

"Was? Wie charmant?", Caro war entgeistert. Marten verdrehte erneut die Augen, dann kam er ihr etwas näher und legte seine Hand an ihr Kinn. Sanft drückte er es nach oben, sodass sie sich in die Augen schauten.

"Ich meine damit, dass du es einfach nicht checkst. Mich konnte noch keine Frau je so reizen. Ich nehme keine Frauen zu mir mit nach Hause. Ich tätowiere niemanden. Als John und Jonas dich bei mir gesehen haben, wussten sie direkt was mit mir los ist und dann fliehst du regelrecht... ", sein Daumen strich ihr sanft über die Wange.

"Ich kapiere es immer noch nicht so wirklich.", Caro legte den Kopf leicht schief. Marten schmunzelte.

"Was meinst du, wieso ich bei Max so ausgeflippt bin, Caro?", fragte er leise nach. Caro zuckte.

"Weil du nicht teilst?", fragte sie und hob die Hände an. Marten lachte.

"Das stimmt. Gut, dass du das immerhin begriffen hast. Aber bei anderen wäre es mir vermutlich egal, aber nicht bei dir. Ich will dich. Ganz.", Martens Augen leuchteten und Caro schaute ihn still an. Sie spürte wie ihr Herz heftig gegen ihre Brust hämmerte.

"So richtig?", fragte sie leise.

"Ja, so richtig.", Marten nickte leicht.

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