Ende

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Caro schaute sich um, ehe sie sich den Schal über die Nase zog und nach ihren Handschuhen, die auf dem Beifahrersitz lagen, griff. Murrend stieg sie aus dem Auto und bereute es sofort.

Mittlerweile war es Winter geworden und ihr war verflucht kalt. Sie vermisste den Sommer. Oder zumindest solche Wintertage, an denen zwar alles weiß war, aber die Sonne trotzdem schien und die Luft trocken, wenn auch kalt war. Jetzt war es einfach nur grau und kalt.

"Typisch Hamburg.", brummte sie genervt und zuckte zusammen, als sie hinter sich ein Lachen hörte. Erschrocken drehte sie sich um und erkannte Steven. Sie hatte ihn das erste Mal in dem Club gesehen, an dem Abend als sie Marten ein eindeutiges Angebot gemacht hatte. Seitdem hatte sie ihn ein paar Mal gesehen, hatte sich aber noch nicht entschieden, ob sie ihn und seine vorlaute Art mochte oder nicht. Max war ihr da eindeutig lieber - er war nicht so unheimlich.

"Schönes Auto.", meinte er und trat einen Schritt näher. Er musterte ihr Auto anerkennend und pfiff leicht durch die Zähne.

"Was musstest du denn dafür machen, dass Marten dir so ein Auto kauft?", grinsend blickte er sie an und Caro starrte zurück. Sie hatte sich gerade gefragt, ob ihm in der Bomberjacke nicht kalt war, jetzt spürte sie aber Wut in sich hochkochen. Immerhin wärmste Wut einen von innen.

"Gar nichts habe ich ihr gekauft, Steven. Das kann Caro schon ganz alleine.", Marten war neben ihnen aufgetaucht und hatte kritisch die Augenbrauen hochgezogen. Caro musste sich ein Grinsen verkneifen - er hatte dazu gelernt. Mittlerweile stellte er ihre berufliche Kompetenz und ihre Selbstständigkeit nicht mehr in Frage. Er mochte es sogar sehr.

Steven lachte.

"Was will sie dann von dir?", er grinste breit und auch Marten musste schmunzeln. Caro verstand Männerhumor manchmal nicht.

"Können wir vielleicht reingehen? Ich weiß ja nicht, was mit euch nicht stimmt, aber mir ist verflucht kalt.", nörgelte sie und warf Marten einen missmutigen Blick zu. Nicht einmal geküsst hatte er sie zur Begrüßung.

Als hätte er ihre Gedanken gelesen, beugte er sich herunter und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

"Geh ruhig schon mal vor.", sagte er zu Steven. Wortlos nickte dieser und verschwand. Mittlerweile hatte Caro sich beinahe daran gewöhnt, dass jeder auf ihn hörte. Sie hingegen stöhnte auf.

"Wieso geht er rein, aber wir noch nicht? Es sind bestimmt minus 10 Grad.", meinte sie und schaute Marten genervt an. Als sie seinen Blick sah, verstummte sie und runzelte die Stirn. Sah er nervös aus?

"Ich wollte noch ganz kurz alleine mit dir reden. Vor allem bevor du da drinnen auf John triffst.", gab Marten von sich und zog sie ein wenig zu sich heran. Erstaunlicherweise wurde ihr durch seine Körpernähe tatsächlich etwas wärmer. Es schien, als würde Marten nie frieren.

"Okay?", verwundert blickte sie zu ihm hoch und musste leicht lachen, als sie sah, wie er nach den richtigen Worten suchte. Was hatte John damit zu tun?

"Ich habe gestern mit meiner Mama telefoniert. Bei uns gibt es am zweiten Weihnachtsfeiertag immer eine große Feier mit der ganzen Familie.", Marten verzog den Mund. Er sah davon nicht besonders begeistert aus, aber Caro musste sich ein Grinsen verkneifen. Jetzt wusste sie, was John damit zu tun hatte. Als Martens Cousin war er bestimmt auch dabei und Caro bekam das Gefühl, dass Martens Mutter wollte, dass sie ebenfalls mitkam. John machte sich immer noch gerne über Martens Beziehung lustig - er fand, dass Caro Marten ganz schön in der Hand hatte.

"Oh, wie schön.", Caro lächelte leicht. Sie würde es Marten nicht einfacher machen und direkt ja sagen. Er sollte es schon aussprechen.

"Auf jeden Fall... Meine Ma will, dass du mitkommst. Du sollst die ganze Familie kennenlernen. Offiziell vorgestellt werden quasi.", Marten zog sie noch ein Stück näher an sich heran und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr.

"Und was willst du?", fragte Caro zurück. Sie würde gerne seine ganze Familie kennenlernen, aber sie wollte sich nicht aufzwingen. Marten grinste, dann neigte er seinen Kopf etwas herunter und legte eine Hand unter ihr Kinn. Sanft drückte er es noch ein Stück nach oben.

"Ich würde es viel erträglicher finden, wenn du mitkommen würdest.", seine blauen Augen funkelten sie an und Caro musste leise auflachen.

"Erträglicher also? Na, dann komme ich halt mit, du Romantikninja.", lachte sie und schlug ihm spielerisch gegen den Arm. Marten lächelte kurz, dann verschwand das Lächeln jedoch direkt wieder und er sah erneut nervös aus. Caro stockte. Was konnte denn jetzt noch sein?

"Ich hab gedacht... Wir sind ja noch nicht solange zusammen, aber ich weiß, dass du die eine für mich bist und es wäre auch viel einfacher dich vorzustellen...", Marten kratzte sich am Hinterkopf und Caro zog fragend eine Augenbraue hoch. Was sollte das?

Scharf zog sie die Luft ein, als Marten einen Schritt nach hinten machte und auf ein Knie ging. Caro riss die Augen auf. Sie spürte ihr Herz schneller schlagen, als jemals zuvor.

"Willst du mich heiraten?", aus dem Nichts hielt er ihr einen Ring hin und Caro starrte ihn sprachlos an. Für einen Moment glaubte sie, dass sie träumte.

Fragte Marten sie hier in der klirrenden Kälte tatsächlich, ob sie ihn heiraten wollte? Und war er tatsächlich dafür auf die Knie gegangen? Damit hätte sie niemals gerechnet.

Sie atmete wieder aus, dann nickte sie langsam.

"Ja, das möchte ich.", sagte sie. Sie hörte,  wie zitterig ihre Stimme war.

Marten sprang auf und Caro ihm in die Arme. Seine Augen leuchteten glücklich als er sie an sich zog und ihr einen langen Kuss gab.

Ende..

Vielleicht etwas plötzlich, aber ich finde es passend. Ich hoffe, es gefällt euch :)
Mir hat die Geschichte viel Spaß gemacht und es gibt bestimmt auch noch eine neue, aber derzeit finde ich leider die Zeit nicht. Dennoch finde ich, die beiden haben ihr happy end verdient ❤️

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 27, 2022 ⏰

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