Kapitel 26

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Marten starrte sie einen Moment an, dann verschränkte er die Arme und trat einen Schritt zurück, sodass er sich gegen die Arbeitsplatte lehnte. Seine Augen lagen ruhig auf ihr, aber sein Gesichtsausdruck war härter geworden.

"Dein Ernst jetzt?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Caro kniff die Augen leicht zusammen. Was war das denn für eine Frage?

"Eh, ja? Wieso? ", fragte sie zurück und Marten zog auch noch die zweite Augenbraue hoch. Er warf einen genervten Blick an die Decke, dann schaute er wieder zu Caro.

"Ich hab dir heute gesagt, wie gern ich dich mag. Ich habe für dich gekocht und du kommst mir so? Während deine Hände in meiner Hose sind?", er wirkte grimmig und Caro konnte es nicht ganz verstehen. War das nicht eine ganz normale Frage gewesen? Zugegeben, das Timing war eventuell etwas fragwürdig, aber doch kein Grund um so schlechte Laune zu bekommen.

"Dachte nicht, dass das ein Drama ist.", gab Caro zurück, aber ein ungutes Gefühl beschlich sie. Wieso wollte er ihre Frage nicht beantworten?

"Ist es nicht. Für mich zumindest nicht.", Martens Muskeln an den Armen spannten sich an. Er schien gestresst. Glaubte er, Caro würde seinen Beruf nicht gutheißen? Hatte er erwartet, dass sie nie danach fragen würde?

"Dann beantworte doch einfach meine Frage?", Caro strich sich einzelne, verwirrte Strähnen aus ihrem Gesicht. Marten zuckten mit den Schultern, was vermutlich betont lässig wirken sollte, aber seine Augen zeigten, dass er angespannt war. Er wirkte beinahe wie ein wachsames Raubtier.

"Ich bin Teilhaber einer Bar.", sagte er und Caro runzelte die Stirn.

"Und wieso sollte das jetzt für mich ein Problem sein?", fragte sie und kratzte sich an der Stirn. Marten lachte trocken auf.

"Die Bar beinhaltet auch einen Puff.", meinte er nüchtern. Caro riss die Augen auf. Wie konnte er das so trocken sagen, als sei es das normalste auf der Welt?

"Einen Puff?", fragte sie sicherheitshalber noch einmal nach. Vielleicht hatte sie sich ja verhört.

"Ja.", Marten musterte sie. Er schien nach Empfindungen in ihrem Gesicht zu suchen, aber anscheinend konnte er da nicht viel finden.

"Du bist also Zuhälter?", fragte sie nach und stand von dem Tisch auf. Irgendwie hatte sie ja gewusst, dass er irgendwas auf dem Kiez machte. Damit hatte sie aber ehrlich gesagt nicht gerechnet. Vielleicht war das nach all seinen Aussagen, die er schon so getätigt hatte, dumm und etwas naiv von ihr.

"Wenn man es so nennen will. Aber nicht so, wie du dir das jetzt vielleicht vorstellst. Ich fahre keine Frauen auf irgendeinen Strich oder zwinge sie zu irgendetwas. Sie mieten sich nur ein und bekommen dafür etwas Schutz.", er schien Caro besänftigen zu wollen und hatte die Verschränkung seiner Arme gelöst, aber Caro hatte ihm gar nicht richtig zugehört.

"Mein Freund ist Zuhälter. Ich fass' es nicht.", murmelte sie leise und strich sich durch die Haare. Glasig schaute sie Marten an, nahm ihn jedoch gar nicht richtig wahr.

Marten griff nach ihren Handgelenken, wollte sie festhalten, aber Caro zog ihre Arme weg. Sie schüttelte den Kopf, dann warf sie einen Blick zur Tür.

"Und du hast es nicht für nötig gehalten, mir das mal zu sagen?", fragte sie und schaute ihn fassungslos an. Marten stöhnte genervt auf.

"Also wenn man es genau nimmt, habe ich dir gesagt, dass ich auf dem Kiez arbeite...", gab er von sich und ließ die Hände sinken.

"Ich dachte als Security oder so.", Caro starrte ihn an. Marten zuckte mit den Achseln.

"Was kann ich dafür, was du denkst?", kam von ihm und Caros Augen weiteten sich. Plötzlich war er wieder ein Arschloch.

"Wichser.", brummte sie leise und sah wie Marten die Augenbrauen zusammenzog.

"Wusste ich doch, dass du da ein Drama raus machst.", knurrte er und Caro stemmte die Hände in die Hüften.

"Natürlich mache ich das. Wer würde das denn nicht tun?", rief sie, dann griff sie nach ihrer Handtasche, die sie vorhin in der Küche abgestellt hatte.

"Was machst du?", Marten musterte sie fragend und war ihr einige Schritte gefolgt. Caro drehte sich schwungvoll zu ihm um, sodass ihre Haare flogen.

"Was denkst du denn? Ich gehe nach Hause. Ich muss das erst mal sacken lassen.", rief sie aufgeregt. Sie wartete keine Antwort, sondern stürmte aufgeregt aus der Wohnung.

Findet ihr die Reaktion übertrieben oder versteht ihr es?
Könntet ihr damit umgehen?

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