Kapitel 9

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Es geht weiter (:
Ich hoffe, ihr mögt es.

Noch Stunden später lag Caro auf ihrem Balkon und starrte in den Himmel, der mittlerweile dunkel geworden war, die ersten Sterne leuchteten hell und sie dachte über Marten nach. Was hatte er damit gemeint, dass niemand sie anmachen würden, wenn er dabei war? War er wirklich so bekannt? Hatten die Menschen auf dem Kiez solch einen Respekt vor ihm? Selbst die Polizei? Es erschien ihr nicht unmöglich, doch fragte sie sich, wieso es so war?

Der riesige Hüne hatte zwar diese ruhige, respektflößende Art und wirkte immer so, als ob er alles und jeden unter Kontrolle hätte, aber wenn er so einen Einfluss hatte, sollte Caro ihm vielleicht doch besser aus dem Weg gehen und ihre lose Zunge zügeln.

Caro schaute auf ihr Handy und las noch einmal die Nachrichten, die Lisa ihr geschrieben hatte. Lisa hatte sich erkundigt, ob Caro gut angekommen war und ob mit Marten alles gut verlaufen war. Das war keine ganz unberechtigte Frage, aber außer ihren Diskussionen war die Autofahrt ja doch recht friedlich verlaufen. Caro musste zugeben, dass ihr Körper kribbelte als sie Lisas Worte noch einmal las. Aus irgendeinem Grund war diese sich sicher, dass Marten Caro gerne mochte. Angeblich sprach er für seine Verhältnisse viel mit ihr.

Caro biss sich auf die Unterlippe. Wenn sie genau darüber nachdachte, hatte sie ihn tatsächlich noch nie mit einer anderen Frau sprechen sehen - er sprach eh kaum, wenn viele Menschen dabei waren, schien mehr zu beobachten, aber mit einer anderen Frau hatte er noch gar nicht gesprochen. Caro stöhnte. Sie wollte diese Gedanken nicht zulassen und sie wollte schon gar nichts von ihm - sie fand ihn zwar äußerlich attraktiv, weil er irgendwie gefährlich und aufregend aussah, aber das war auch alles.

Eine Woche später stand Caro auf hohen Schuhen in einem viel zu lauten Club und ließ ihren Blick durch die Menge gleiten. Sie wusste gar nicht so richtig, was sie hier sollte, aber Lisa hatte sie regelrecht angebettelt, weil sie nicht alleine mit auf den Geburtstag von einen der Männer wollte, da ihr die diversen Groupies auf die Nerven gingen. Schließlich war Caro weich geworden, obwohl sie Marten eigentlich länger aus dem Weg gehen wollte.

"Du siehst gut aus.", Carlos war hinter ihr aufgetaucht und drückte ihr ein neues Getränk in die Hand. Sie blickte es skeptisch an, dann entschied sie sich, dass Carlos für sie keine Gefahr darstellte und nippte an dem Drink. Sie hatte heute beschlossen doch mal Alkohol zu trinken, als sie die Musik gehört hatte, die ihr gar nicht zusagte.

"Danke.", sie grinste ihn breit an. Ihre blonden Haare lagen ihr lockig über dem Rücken und dazu trug sie ein schwarzes Spitzenkleid. An manchen Stellen war unter der Spitze kein weiterer Stoff, sodass sie es sexy, aber nicht zu aufreizend fand.

"Wieso hast du eigentlich keinen Kerl? Du bist doch hübsch.", gab Carlos von sich und Caro zog die Augenbrauen hoch. Er war gerade auf einem guten Weg seine Sympathie zu verspielen.

"Wer sagt denn, dass es an mir liegt? Vielleicht habe ich einfach noch keinen kennengelernt, der es mir wert ist. ", sagte sie und legte den Kopf leicht schief. Carlos lachte auf, dann nickte er.

"Du bist eine von diesen Frauen, die ihre Selbstständigkeit also nur für den richtigen Mann aufgibt.", gab er von sich, aber Caro schüttelte den Kopf.

"Der Richtige würde nicht von mir verlangen, dass ich meine Selbstständigkeit für ihn aufgebe. Er würde akzeptieren, dass ich selbstständig und selbstbewusst bin. Männer, die nicht damit klarkommen, dass Frauen auch einen guten Job haben und nicht nur für sie da sind, sind für mich keine Männer. ", meinte sie und zuckte mit den Schultern. Carlos verzog lachend den Mund.

"Und was willst du dann von Marten?", fragte er und Caro schnappte entsetzt nach Luft. Carlos sah ihren Gesichtsausdruck und brach in schallendes Gelächter aus.

"Erwischt.", meinte er grinsend. Caro schüttelte hektisch den Kopf, aber Carlos lachte nur noch einmal auf, ehe er verschwand. Entsetzt seufzte Caro auf. Wieso hatte er das gesagt? Dachten das etwa alle von ihr? Sie exte ihr Glas und wollte sich auf den Weg zur Bar machen. Sie brauchte dringend noch etwas zu trinken, doch kaum hatte sie sich umgedreht und war zwei Schritte gegangen, lief sie gegen einen großen Körper. Innerlich fluchte sie. Das durfte doch nicht wahr sein. Marten! Hinter ihm standen noch weitere Männer, die sie vorher noch nie gesehen hatte.

"Ach fuck.", fluchte sie, stellte sich wieder gerade hin und funkelte Marten wütend an. Er konnte vielleicht nichts dafür, aber dennoch entlud sich ihre Wut gegen ihn.

"Alles klar, Kleines?", fragte er und seine Augen lagen prüfend auf ihr. Auch die anderen Männer musterte sie. Caro straffte die Schultern, sie sahen alle mindestens genauso bedrohlich aus wie Marten, aber sie würde sich davon nicht einschüchtern lassen.

"Nenn. Mich. Nicht. So.", knurrte sie. Ungläubig guckten die fremden Männer sie an, nur in Martens Augen erkannte sie den ihr so bekannten amüsierten Ausdruck. Er nahm sie nicht ernst und sie wurde nur noch wütender.

"Wenn du betrunken bist, wirst du also zum Kampfchihuaha.", gab er belustigt von sich und Caro hielt für einen Moment die Luft an.

"Was ist dein fucking Problem? Ich bin über 1,70. Das ist für eine Frau nicht klein. Und mit den Schuhen bin ich großer als er da. Nennst du ihn auch Chihuahua?", fragte sie aufmüpfig. Marten warf dem Mann, auf den sie gezeigt hatte, einen kurzen Blick zu. Dieser zog selbst die Augenbrauen hoch und entblößte dabei perfekte, weiße Zähne. Caro gab zu, dass er mit seinen Muskeln und den Tattoos und den kurzen dunkelblonden Haaren schon gut aussah. Klein war er für einen Mann trotzdem.

"Nein, Max nenne ich so nicht.", Marten grinste sie an. Und Caro schüttelte genervt den Kopf. Es machte gar keinen Sinn mit ihm zu reden. Sie ließ ihren Blick noch einmal über die Männer gleiten und sie alle schienen eine Flatrate beim Tattowierer zu haben.

"Wer ist die Kleine?", hörte sie die Stimme von einem Mann mit blonden Haaren und einem Gesichtstattoo. Er grinste Caro breit an. Sie hielt seine Haare für gefärbt. Entnervt warf sie die Hände in die Luft, murmelte "Ich fass es nicht", dann drückte sie sich an Marten vorbei und ging weiter. Sie war schon einige Schritte gegangen, als sie Martens knurrige Stimme wahrnahm.

"Lasst bloß eure Hände bei euch."

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