Kapitel 13

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Caro warf einen Blick in die Fensterscheibe, als sie aus dem Geschäft kam und strich ihre Haare zurück. Sie seufzte leise, dann atmete sie tief durch. Sie hatte einen wichtigen Arbeitstermin in Itzehoe gehabt, der anstrengender als gedacht gewesen war, dennoch hatte sie sich durchsetzen können.

Sie stöckelte über das Pflaster in Richtung ihres Autos. Zu ihrem Leidwesen hatte sie ein bisschen weiter weg parken müssen und jetzt sehnte sie sich nur nach den Nikes, die in ihrem Kofferraum auf sie warteten. Sie scrollte durch ihre WhatsApp Nachrichten, als sie, wie vor einigen Stunden auch, an diesem Tattooladen vorbeikam, der offensichtlich gar nicht in diese Gegend passte. Erneut blieb sie stehen und schaute sich den Laden einen Moment an.

"Kann ich dir helfen?", ein vollbärtiger Typ, der gar nicht mal schlecht aussah, war neben ihr aufgetaucht und grinste sie an.

"Äh.. Ach, ich hab nur überlegt.", meinte Caro und machte eine wegwerfende Handbewegung. Der Typ musterte sie kurz.

"Lass mich raten... Ein Mandala? Eine Feder?", sein Grinsen wurde breiter und auch Caro musste lachen.

"Falsch. Ich wollte immer einen Löwenkopf.", gab sie zu und ihr gegenüber hob die Augenbrauen, dann reichte er ihr die Hand.

"Ich bin Adam und hier Tätowierer. Wenn du Lust hast, komme doch einfach mit rein und wir quatschen in Ruhe drüber.", meinte er. Caro legte den Kopf schief und überlegte einen Moment, bevor sie ihm ebenfalls die Hand reichte. Er wirkte auf sie sympathisch und eine Beratung konnte ja sicher nicht schaden.

"Freut mich. Ich bin Caro. Hast du denn überhaupt Zeit? Ich dachte, ihr Tätowierer seid immer ausgebucht.", feixte sie und er lachte zufrieden.

"Ich nehme mir die Zeit einfach.", er zwinkerte ihr zu, ehe er auf die Tür des Ladens zuging.

20 Minuten später saß sie immer noch auf der Ledercouch, welche erstaunlich gut zu ihrem Lederrock passte. Sie nippte an ihrem Kaffee und schaute Adam über die Schulter, der ziemlich schnell eine ungefähre Zeichnung des Löwenkopfs malte. Caro konnte nicht leugnen, dass sie ihn dafür bewunderte. Er schaffte es, einen mächtigen Löwen dennoch irgendwie fein und filigran zu zeichnen, sodass sie sich diesen sehr gut auf ihrem seitlichen Oberschenkel bis hin zur Hüfte vorstellen konnte.

"Wow.", murmelte sie und rückte ein Stück näher, sodass sie noch besser schauen konnte. Ihre Beine berührten sich, aber es war nicht unangenehm. Sie schaute nicht mal auf, als die Tür aufging. Adam jedoch warf einen kurzen Blick zur Tür.

"Na, Boss.", grinste er, dann blickte er wieder herunter.

"Was machst du denn noch hier? Dachte, du wolltest heute eher gehen?", Caro versteifte schlagartig, als sie die Stimme hörte. Konnte das wahr sein? Entsetzt blickte sie auf und erstarrte, als sie Marten keine zwei Meter von sich entfernt sah. Auch er sah sie verwirrt an.

"Mir kam was dazwischen.", Adam grinste breit und warf Caro einen spitzbübischen Blick zu. Es war eindeutig, dass er flirtete. Marten merkte es auch und sein Blick verfinsterte sich. Caro strich nervös über ihren Rock, dann stand sie auf und reckte ihr Kinn in die Höhe.

"Ich muss jetzt auch los. Danke, Adam, du hast mir auf jeden Fall geholfen und ich lass es mir nochmal durch den Kopf gehen und meld mich dann bei dir.", meinte sie. Sie freute sich, als sie hörte, wie selbstbewusst sie klang. Adam grinste sie schief an, dann nickte er.

"Ich geb dir meine Nummer, dann kannst du dich jederzeit melden.", er zwinkerte ihr zu und Caro wollte ihr Handy suchen, als sich plötzlich eine Hand um ihr Handgelenk legte und sie abhielt.

"Nicht nötig. Sie hat meine und kann sich bei mir melden.", Marten stand direkt hinter ihr und sie merkte das Vibrieren seiner Brust an ihrem Rücken als er sprach. Adam blickte ihn verwundert an, aber Caro befreite mühsam ihr Handgelenk und nickte Adam noch einmal zu, ehe sie an Marten vorbei aus dem Laden stapfte. Von allen Tattooläden auf der Welt, war dieser ausgerechnet seiner? Sie brummte, während sie auf ihr Auto zulief. Sie hatte ja nicht mal gewusst, dass er einen hatte.

Sie war bei ihrem Auto angekommen und griff in ihre Tasche, um den Schlüssel zu suchen, als sie herumgewirbelt wurde und sich mit dem Rücken gegen ihr Auto gelehnt, wiederfand. Marten stand direkt vor ihr und stütze sich rechts und links neben ihr am Auto ab. Caro riss die Augen auf, als sie ihn anblickte. Seine Augen funkelten wild und sie glaubte, Wut zu erkennen, aber während er sie einfach nur anschaute, hatte sie auch das Gefühl Verlangen zu sehen.

"Du hast dich nicht gemeldet.", sagte er nach langer Stille, in der sie sich einfach nur angeschaut hatten. Caro merkte, wie sie rot wurde, aber sie straffte die Schultern und schaute ihm direkt in die Augen.

"Ich wollte ja am nächsten Tag auch nicht mehr.", sagte sie und Marten zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

"Das glaube ich dir nicht. Nüchtern warst du nur zu feige, dich zu melden.", brummte er und seine Stimme sorgte für eine leichte Gänsehaut bei ihr.

"Ja, bild dir das ruhig ein. Ich meine, Einbildung ist auch eine Bildung.", murrte sie zurück und kniff die Augen zusammen. Marten trat noch näher, sodass ihre Körper sich berührten und Caro zog scharf die Luft ein.

"Wer bildet sich hier was ein, Kleines?", ihre körperliche Reaktion hatte für ein breites Grinsen auf seinem Gesicht gesorgt und er wusste nun genau, dass sie gelogen hatte. Er beugte sich weiter zu ihr herunter und Caro nahm seinen Geruch war. Er roch zu gut.

"Du sollst mich nicht immer so nennen.", brummte sie und versuchte zu ignorieren, wie nah er ihr war. Marten lachte rau auf, dann griff er überraschend in ihre Haare, drehte diese um seine Hand und zog ihren Kopf in den Nacken. Caro keuchte leise auf, jedoch nicht vor Schmerzen, sondern weil Marten instinktiv diese Dominanz ausstrahlte, die sie bei Männern so mochte.

"Und du solltest den Männern hier nicht immer so schöne Augen machen, erst Carlos, jetzt Adam.", Martens Stimme war tief und seine Augen lagen auf ihr. Sie starrte zurück.

"Ich mache niemanden schöne Augen. Und selbst wenn, was geht es dich an?", meinte sie und versuchte sich etwas größer zu machen. Martens Griff in ihren Haaren wurde nur noch fester und Caro war froh, dass niemand diese merkwürdige Situation mitbekam.

"Ich habe dir das letzte Mal schon gesagt, dass du tun solltest, was man dir sagt oder ich es dir beibringen werde.", erneut wirkte er so, als wollte er es ihr sehr gerne beibringen.

"Und ich habe dir gesagt, dass du aufpassen musst, damit du dir daran nicht die Zähne ausbeißt.", zischte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen. Marten lehnte sich noch weiter nach vorne und seine Lippen berührten fast ihr Ohr.

"Lassen wir es darauf ankommen, Kleines.", raunte er, ehe er ihre Haare losließ, nur damit seine Hand direkt daraufhin ihren Platz in ihrem Nacken fand, dann presste er seine Lippen auf ihre.

Es tut mir leid, ich war beruflich viel zu sehr eingespannt. Jetzt sollte es aber wieder besser werden :)

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