play with fire.

Kapitel 27

"Und seitdem hast du nichts mehr von ihm gehört?", Lisa runzelte die Stirn und beugte sich leicht über den Tisch. Caro rührte in ihrer Kaffeetasse umher, dann schüttelte sie den Kopf.

"Nein, nichts mehr.", murmelte sie. Gestern war sie aus Martens Wohnung gestürmt, seitdem herrschte absolute Funkstille zwischen ihnen.

"Also, auch wenn ich eigentlich immer noch sauer bin, weil du mir die ganze Sache mit Marten nicht schon früher erzählt hast... Vielleicht denkt er, dass du dich melden solltest?", fragte Lisa und zuckte mit den Schultern. Caro biss sich auf die Unterlippe. Es war ihr schwer gefallen zu Lisa zu gehen und ihr die ganze Sache zu erzählen. Immerhin hatte sie ihr lange verheimlicht, dass sie bereits eine Weile mit ihm schlief. Jetzt hatte sie jedoch jemanden gebraucht mit dem sie reden konnte - und für sie gab es da nur Lisa.

"Ziemlich sicher sogar.", meinte Caro und verzog den Mund. Lisa schien ihren Punkt nicht zu verstehen.

"Er offenbart mir, dass er Zuhälter ist. Ich verschwinde daraufhin, weil es ja zugegebenermaßen eine ganz schöne Neuigkeit ist und er hält es nicht für notwendig sich mal bei mir zu melden? Seine coole Fassade fallen zu lassen und mir zu erklären, wie es dazu gekommen ist? Versuchen, mich zu überzeugen, dass das nicht so schlimm ist? Ich würde mir wirklich wünschen, er würde irgendwas versuchen... Aber gar nichts?", Caro seufzte. War das denn zu viel verlangt? Sie hatte das Gefühl, dass es Marten eigentlich völlig egal war.

"Ich glaube, dass du zu viel von ihm verlangst.", Lisa sah nachdenklich aus. Caro zog die Augenbrauen nach oben. Hatte sie das richtig gehört?

"Bitte?", fragend schaute sie Lisa an. Hatte sie jetzt auch den Verstand verloren?

"Na, hör mal - es geht hier immer noch um Marten. Den Marten! Er hat noch nie eine Art Beziehung zu einer Frau gehabt. Er hat dich näher an ihn herangelassen, als je jemanden, der nicht direkt zu seiner Familie gehört.  Jetzt auch noch von ihm zu erwarten, dass er angekrochen kommt - ich denke, dass es zu viel verlangt ist.", Lisa sah nachdenklich aus, dann nickte sie jedoch. Sie war überzeugt von ihren eigenen Worten. Caro legte den Kopf schief.

"Ich will doch gar nicht, dass er angekrochen kommt. Er soll sich aber zumindest etwas bemühen und mir zeigen, dass ich ihm wichtig bin.", brummte sie. Jetzt wo sie es so aussprach, kam sie sich selber doof vor. Dennoch würde sie sich freuen, wenn er sich melden würde.

"Du bist ihm wichtig. Aber er ist nun mal, was er ist. Und du gibst ihm das Gefühl, dass du damit nicht klar kommst.", Lisa stand auf und betätigte die Kaffeemaschine erneut. Caro war gar nicht aufgefallen, dass sie mittlerweile mit dem Löffel in der leeren Tasse herumstocherte. Lisa sah das offenbar als Aufforderung.

" Er ist, was er ist? Ein Zuhälter, meinst du?", Caro konnte es immer noch nicht glauben und vor allem wunderte es sie, dass Lisa es so entspannt aufnahm. Wieso schockierte es sie nicht auch?

"Hör mal, ich versteh schon deinen Gedanken, aber ganz ehrlich - du sagst doch selber, dass es nicht so ist, wie im Fernsehen. Und immerhin hast du dich in ihn verliebt, da war er auch schon einer.", Lisa nahm ihr die Kaffeetasse aus der Hand und stellte sie unter die Maschine. Caro zog die Augenbrauen zusammen.

"Da wusste ich es aber ja noch nicht."

"Und was ändert das? Er hat es dir ja immerhin gesagt. Er hätte es auch verschweigen können. Und hättest du mir die Sache mit Marten eher erzählt, dann hätte ich dir sagen können, dass es mit diesen Männern nie einfach ist. Es ist halt keine 0815 Beziehung, die du da eingehst.", Lisa warf die Hände in die Luft, dann schaute sie zum Flur. Die Haustür war gerade ins Schloss gefallen und einige Sekunden später stand Jonas in der Küchentür. Wie immer grinste er breit.

"Hallo Caro, welch freudige Überraschung.", lachte er, nachdem er Lisa einen Kuss gegeben hatte. Caro brummte.

"Was treibt dich hier her? Hätte nicht gedacht, dass unser Marten dich schon wieder aus seinem Bett lässt.", Jonas ließ sich gut gelaunt auf den Stuhl fallen, der gegenüber stand. Caro schaute ihn skeptisch an. Lisa knallte die Tasse auf die Arbeitsplatte, sodass sowohl Caro als auch Jonas zusammenzuckten.

"Du wusstest davon? Du wusstest davon und hast mir nichts gesagt?", mit der flachen Hand schlug sie Jonas auf den Oberarm, der hob entschuldigend die Hände.

"Sie hat es verboten.", er zeigte mit den Finger auf Caro, die aufseufzte.

"Seit wann weißt du davon?", fragte Lisa jedoch und ignorierte seinen Einwand. Jonas verzog den Mund.

"Ein paar Wochen.", er schaute auf seine Hände, wie ein kleiner Schuljunge, der Blödsinn gemacht hatte. Lisa schnaubte.

"Ganz toller Freund bist du. Ehrlich.", knurrte sie und Jonas schaute sie entschuldigend mit großen Augen an.

"Marten hat mir gedroht, dass er mir jeden Knochen bricht, wenn ich nicht mache, was Caro sagt.", meinte er und Lisa sah ihn triumphierend an.

"Habe ich dir nicht gesagt, dass er in sie verliebt ist? Und du hast so getan, als ob ich sie nicht alle habe.", ihr schien es sehr zu gefallen, dass Jonas falsch gelegen hatte. Der nickte leicht, dann schaute er zu Caro.

"Konnte ja wirklich keiner ahnen, dass sie ihm so den Kopf verdreht. Man erkennt ihn kaum wieder.", gab Jonas von sich. Caro biss sich auf die Unterlippe. Hatte sie Marten wirklich so den Kopf verdreht? Wusste er vielleicht einfach nur nicht, wie er mit dieser neuen Situation umgehen sollte? Wartete er darauf, dass sie sich beruhigte und sich meldete? Vielleicht war es ihm ja doch nicht so egal.