|Mindless|

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Kahle, kalte Wände aus groben Stein. Alte Spuren von meinen Vorgängern in Form von Kratzspuren oder gar faustgroßen Löchern in der Wand, die bei dem Versuch entstanden sind, von hier zu entkommen.
Dass das ein hoffnungsloses Verfangen war, war jedoch eindeutig.
Der Boden war kalt und wenn ich ausatmete, stieß ich jedes Mal eine kleine Wolke aus. Ich war alles andere als glücklich, in der vierten Zelle innerhalb von zwei Wochen zu sitzen.

Das Schutzschild um mich herum, welches mich wie eine Kugel umschloss, hatte ich auf den Radius von zwei Metern reduziert, was mir eine Menge Energie einsparte. Je länger ich es auf großem Radius aktivierte, desto schneller erschöpfte ich. Aber auf es verzichten konnte ich leider nicht. Nicht hier, nicht solange es Hydra gibt.

Vier Stunden saß ich bereits hier und hatte jetzt keine Lust mehr. Ich wusste, dass die nächste Basis eine sehr bekannte war. Zeit also, in die nächste Zelle gebracht zu werden. Ich schloss meine Augen und atmete tief aus.
Keine Sekunde später spürte ich die Aura der Basis, die schwer auf mir lag und so dunkel war, wie der Herzen der Leute. Niemand hier hatte gute Absichten. Also hatte ich auch kein Mitleid mit ihnen.

In der riesigen dunklen Aura in der ich mich befand, sah ich vor meinem inneren Auge Stränge, man könnte sie auch als Fäden sehen, die mich mit jeder einzelnen Person in diesem Gebäude verbanden, weiter reichten meine Sinne nicht. Keine richtigen Barrieren, keiner der Wachen besaß eine starke Psyche, ich fühlte mich wie im Kindergarten.

Ich ließ nur meine Gedanken zum Kontrollraum gleiten der wie ich wusste, direkt neben meiner Zelle hinter der Wand war. Drei Leute, ausreichend für eine kleine Basis mitten im Wald. Mit einer kleinen Geste meiner Finger von der Zelle aus brachte ich den Mann am dem Pult dazu, meine Tür zu öffnen. Im Hintergrund, der in diesem Moment weit von mir entfernt schien, hörte ich wie sie genau das tat. Sobald meine Gedanken wieder in der Zelle waren und ich mich wieder auf alle der Fäden konzentrierte, machte ich mit meiner Hand eine ruckartige Bewegung, in der ich sie drehte.

Das Brechen der Genicke wie von einem Körper hörte sich laut und unangenehm an, entlockte mir jedoch außer einem kurzen hochziehen meiner Augenbraue keine Reaktion. Ich ließ mich zurück in die düstere und kalte Aura sinken und öffnete meine Augen.

Jetzt war es still. Durch die nun offene Tür zog ein kalter Wind herein, der durch das Schutzschild über meine ebenso kalte Haut fuhr. Ich stand auf, streckte meine steifen Muskeln und trat auf den Gang. In etwa zwanzig Metern Entfernung lagen zwei meiner Opfer regungslos auf dem Boden.

Ich glaube nicht, dass sie Familie haben, denn wenn sie für Hydra gearbeitet haben, haben sie sich von allem anderen abgeschottet. Meine Schritte hallten durch den Gang. Ich ging ein paar Schritte auf die Leichen zu, bog jedoch vorher nach rechts ab und löste das Schutzschild auf. Es fühlte sich seltsam an und mir war es unangenehm ohne den Schutz hier zu sein.

Die Metalltür, die nach einer weiteren Kurve nach rechts vor mir aufragte, ließ sich schwer aufschieben. Also trat ich einmal fest dagegen, bis sie gegen die Wand schlug und ein lautes Krachen erklang. ,,Melden Sie sich augenblicklich, Soldat! Was geht da vor?" Ich ließ meinen Blick über die Konsolen gleiten und stieg über die drei Leichen.

Die wütende Stimme der Person kam verzerrt an, aber dennoch kam sie mir bekannt vor. ,,Hören sie mich?" Ich drückte den Knopf und beugte mich etwas nach vorne, damit man meine Stimme besser verstehen konnte.

,,Ich höre sie.", antwortete ich und wartete. Ich brauchte nicht lange auf eine Antwort warten. ,,Wer ist da?" Wut und Verunsicherung. Die primitive Reaktion darauf, dass man eine Situation nicht versteht.

,,Mein Name ist Mindless."

Mindless | Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt