|No Control|

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Langsam und benommen öffnete ich meine Augen. Eine neue Zelle, eine neue Umgebung. Goldene Gitter trennten mich von einem Gang, gegenüber von mir konnte ich eine weitere Zelle ausmachen. Es musste Nacht sein, denn meine Sicht war scharf wie die eines Adlers. Ein Nachteil der Kräfte, die ich Hydra verdankte. Sobald die Sonne hinter den Bergen aufging und bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie von dem Meer verschluckt wurde, war meine Sicht verschwommen.

Ich richtete mich auf und lehnte mich an die Wand. Es hatte genau zwei Stunden gedauert, bis die Leute von Hydra aus einer nahen Basis kamen und mich betäubten. Zweimal habe ich in der gesamten Zeit, die ich bei Hydra war versucht, wegzulaufen. Aber sie fanden mich jedes Mal wieder. Ich konnte mich einfach nicht an die Zeit gewöhnen und wie die Leute nun lebten. Wie ein bunter Hund schien ich aufzufallen. Also beschränkte ich mich darauf, alle paar Tage die Zelle zu wechseln.

Ich zeichnete mit einer Hand einen Kreis in der Luft und erschuf so wieder mein Schutzschild, welches mich vor diesen Irren schützte. Hätten sie mich umbringen wollen, hätten sie das zwar schon längst tun können, aber dafür war ich eine zu effektive Waffe. Sie konnten mich nur nicht unter Kontrolle bringen. Hydras schwache Versuche, mich mit Worten und Schmerz dazu zu bringen auf ihren Befehl zu hören, brachten nichts bei mir. Meine Psyche war stark genug diese beiden Dinge voneinander zu trennen.

Ein lauter Schrei, gedämpft durch etwas erlangte meine Aufmerksamkeit. Die dunkle Aura war wie in jeder Basis und auch die meisten Fäden führten mich zu schwachen und dunklen Köpfen, bis ich auf etwas seltsames stieß. Ich konzentrierte mich auf einen Faden, angeschwärzt und doch spürte ich eine starke und helle Aura dahinter. Wieso ließ sich jemand mit so starker Aura foltern?

Der Schmerz, den er in diesem Moment erlitt rührte von einer Maschine her, die mir selbst gut im Gedächtnis geblieben war. Extrem hohe Voltstärken brechen jede einzelne Faser des Körpers auf und senden Schmerzimpulse. Diese Menschen haben keinen Funken Intelligenz in ihren erbsengroßen Gehirnen. Eines Tages wird sich dieser Soldat gegen sie wenden, so viel war klar. Und er wird nicht vor ihrem Flehen zurückschrecken.

Ich freute mich bereits jetzt auf diesen Tag und zog mich aus dem Kopf des Soldaten zurück. Den Schmerz konnte ich ihm zwar nehmen, aber es wäre auffällig, wenn er plötzlich ruhig sein würde, obwohl er doch Qualen durchleben sollte. Aber dieser Soldat hatte mein Interesse geweckt.

Schritte, die auf diese Zelle zukamen brachten mich dazu meinen Kopf zu heben. Aus blauen Augen sah ich den breitschultrigen Mann unverwandt an und wartete auf das, was passieren würde. ,,Mindless.", grüßte er mich mit kalter und belegter Stimme. Er war sauer, was mich nicht überraschte. ,,Fremder.", erwiderte ich, machte jedoch keine Anstalten mich zu bewegen. Ich ließ ihn einfach vor der Zelle stehen und auf mich herabsehen.

,,Du wirst gegen die Soldiers kämpfen. Hydra ist sich nicht mehr sicher, ob du uns wirklich von nutzen bist." Er öffnete die Tür und ich stand langsam auf. Jede meiner Bewegungen wurde in diesem Moment von mindestens vier Menschen beobachtet. Durch die Zeit in den Zellen war meine Haut bleich, ich war mager und Muskeln konnte man unter meiner Haut nicht wirklich finden. Im Grunde genommen sah ich schrecklich aus. Als der Mann mir bedeutete, vor ihm zu laufen, stolperte er aufgrund des Schutzschildes zwei Schritte zurück.

,,Ich habe vierzig eurer Soldaten umgebracht. Ob ich von nutzen bin, steht außer Frage." Ich minimierte das Schild auf einen Meter Radius und lief in die Richtung voraus, in die er deutete. ,,Mag sein aber du weigerst dich den Befehlen folge zu leisten, im Gegensatz zu den Soldiers." Darauf sagte ich nichts. Ich wollte kein Soldat Hydras sein. Ich wollte in Freiheit leben und die Welt sehen.
Stattdessen lief ich geradewegs in mein Verderben.

Ein schmaler Raum, mit wenig Platz und zwölf Soldaten, die in einer Reihe saßen. Ihre Aura war genauso verdorben, wie die der Männer, die ihnen gegenüber standen, sich dessen bewusst, die Soldiers unter Kontrolle zu haben. Hinter mir wurde eine Gittertür geschlossen. ,,Mindless." Ein kleinerer Mann mit blonden schütterem Haar schnipste. Innerhalb einer Sekunde sprangen alle Soldiers auf und auf mich zu. Und in der nächsten lagen sie sich krümmend auf dem Boden, stöhnend und keuchend. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah zu dem Mann.

Kämpfe, schrie mein Blick, den ich ihm zuwarf. Kämpfe selbst mit mir und beweise dich. Verstecke dich nicht hinter Menschen, dessen Leben du zerstört hast.

,,Winter Soldier." Hinter ihm und den Wachen zu seinen Seiten trat ein Mann hervor. Braune Haare, blaugrüne Augen und ein kalter Blick, der bis in das Mark meiner Knochen drang. Er war derjenige gewesen, der an der Maschine war. Und derjenige mit der starken Aura. Doch in diesem Moment schien er vollkommen abwesend zu dieser Aura zu sein. Vollkommen in der Kontrolle dieses Mannes. Ich ließ ihn auf mich zulaufen und blieb stehen. Er zückte ein Messer und machte sich bereit, es mir in den Bauch zu rammen.

Nichts geschah. Nur ein still stehender Winter Soldier stand vor mir, dem ich tief in die dunklen blaugrünen Augen blickte. Mein Kopf versuchte zu verstehen, wie er eine solche Aura besitzen konnte, sich aber kontrollieren ließ. Ich ließ von den anderen Soldiers ab, die nach ein paar Momenten aufstanden und auf alles einschlugen, was sich bewegte. ,,Winter Soldier, bring mich hier raus." Ruckartig drehte sich der Braunhaarige um und ermöglichte dem Mann einen sicheren Ausweg, bevor er die Tür hinter sich schloss.

Interessant. Als einer der Soldiers gegen mein Schutzschild schlug, schleuderte ich ihn gegen die Gitter und sah noch für einen kurzen Moment den Arm aus Metall des Winter Soldiers, der mir davor nicht einmal aufgefallen war. Sehr interessant.

Mindless | Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt