|City Lights|

2.5K 129 9
                                    

Meine Augen huschten unruhig umher, nachdem ich die Ratte entdeckte. Die Geschwindigkeit meines Puls und meines Herzschlages verdoppelten sich. Shit, nichts was uns irgendwie dafür schützen konnte, dass er uns entdeckte. Barnes bohrte seinen Blick in die Ratte und an der Anspannung seiner Statur zu urteilen war er mehr als bereit dafür, ihn in seine Schranken zu weisen. Natürlich erkannte auch er die Ratte wieder, unbekannt war er bei Hydra schließlich nicht gewesen, noch hatte er ein Geheimnis aus der Besessenheit über die Experimente, die Soldiers und mich gemacht. Aber ich war noch nicht so weit. Noch hatte ich keinen genauen Plan, wie ich ihn unbemerkt umlegen konnte, keine Kontrolle. Mein Mund sprach die Forderung aus, noch bevor mein Verstand realisierte. ,,Barnes. Küss mich."

Ein Tag zuvor...

Ich saß an der Kücheninsel und aß Kirschen. An dem Herd stand Pepper, die ein Gericht zubereitete. Die Kerne ließ ich mit den Stielen zusammen in eine Schale fallen. Der fruchtige Geschmack fühlte sich toll an und belebte meine Sinne. ,,Freue dich doch für Tony. Er sieht glücklich aus mit dieser Aussage, auch wenn es Konsequenzen mit sich zieht.", sagte ich und ließ eine weitere Kirsche in meinem Mund verschwinden. Pepper drehte sich mit erhobener Pfanne in der Hand zu mir um und kauend hob ich meine verteidigend hoch. Ihr Blick verriet mir, dass sie alles andere als begeistert schien.

Mehrere Auren näherten sich und kurz darauf betrat ein Teil der Avengers schwatzend die Küche. Tony lief auf Pepper zu, die sich demonstrativ von ihm abwandte. Steve und Clint setzten sich an den Tisch, Peter und Barnes ließen sich auf die freien Plätze neben mir fallen. Kurz huschte ein Lächeln über mein Gesicht, als Barnes meinen Blick über Peter hinweg erwiderte. Ich nahm mir eine Handvoll Kirschen aus der Schale und stellte sie anschließend in die Mitte, wo sich die beiden ebenfalls bedienten. ,,Na, wie machst du dich als Adoptivsohn?", fragte ich in einer kurzen Diskussionspause von Tony und Pepper. Ohne dass ich es selbst wirklich realisierte, so analysierte ich die Beiden. So ganz verstand ich noch immer nicht, wie die Emotionen ihren Lauf nehmen konnten. Sie liebten sich, unbestreitbar. Aber anstatt klare ihre Probleme zu nennen, reden sie darum herum.

,,Gut, denke ich. Aber ich weiß auch nicht, ob Mr. Stark das auch wirklich so meinte, wie er es gesagt hat." Peter wirkte von allen Anwesenden am meisten verwirrt und gleichermaßen glücklich. Ich gähnte unauffällig und räusperte mich dann, laut genug für Tony und Pepper, um mich anzusehen. ,,Ihr macht es euch ziemlich schwer, wenn ihr so weiter macht. Tony ist glücklich und Peter ist glücklich, also wo ist das Problem?" Steve stimmte mir von dem Tisch aus zu. ,,Acrasia hat recht." Trotzdem ebbte die Diskussion nicht ab und da nach und nach die Nacht hereinbrach, machte ich auf den Weg in mein Zimmer. Barnes holte mich im Fahrstuhl ein, hinter ihm schlossen sich die Türen. Ich wollte nicht schlafen und würde es vermutlich such nicht können. Deshalb wählte ich die höchste Etage. Barnes sagte dazu nichts und machte auch keine Anstalten, die Etage seines Zimmers zu wählen.

,,Erzählst du mir, wieso die Ratte einen Narren an dir gefressen hat?", war alles, was er fragte. Ich lehnte mich an die Wand des Fahrstuhls und schloss für einen Moment mit verschränkten Armen meine Augen. ,,Du kennst ihn selber noch. Immer zwischen den Reihen von Hydra, unklar wieso er dort war. Er hat nie Aufträge bekommen, sondern sich stets bei uns aufgehalten. Ich hatte aufgeschnappt, dass er auf der Suche nach einer Waffe war und hatte noch nicht verstanden, dass wir die potenziellen Waffen waren." Sanft glitt die Tür auf und beinahe sofort fegte ein kalter Windstoß durch mein Gesicht. Barnes folgte mir auf den Rand zu und setzte sich dort neben mich. ,,Er war, zumindest bei mir, verantwortlich für gewisse Experimente um zu testen, wo meine Grenzen lagen. Durch meine Kräfte fielen die jedoch nicht sonderlich schmerzhaft aus, was ihn interessierte. Es war Hydra, der ihm weitere Experimente an mir verweigerte. Ich wurde nach meiner ersten Mission zurückgehalten und begann, mich auch gegen Hydra zu stellen." Meine Beine baumelten über den Rand während ich die Straßenlichter beobachtete. ,,Keine Ahnung, ob eines der Experimente meinen Kopf vollends aufklaren ließ oder meine Kräfte sich mit meinem Körper verbanden aber das war der Moment, in dem ich mich gegen sie alle stellte. Ich sah die Schwärze ihrer Aura, fühlte den Hass, die Wut und die Angst von jedem - und begann sie auszulöschen. Wie ein Virus, der von innen heraus alles tötet. Und dann kam ich in deine Basis."

Barnes legte einen Arm um meine Schulter und zog mich näher zu sich. ,,Die Schatten von Hydra werden uns immer folgen. Aber wir können dagegen ankämpfen. Wie du es Tony gesagt hast - wir sind nicht schuld an dem, was geschehen ist." Ich lächelte und lehnte meinen Kopf an ihm an. ,,Aber wir müssen es ausbaden." Der Wind wurde zu einer schwachen Brise, während das einzige Licht die  bunten Straßenlichter waren.

Wir rannten durch die Straße und durch die Tür in ein Einkaufszentrum, hinter uns noch immer die Verfolger. Für nicht einmal eine Sekunde wurden wir langsamer, bevor ich auf ein Kleidungsgeschäft deutete und wir hineinrannten. Wahllos griffen wir nach lockerer Kleidung, die wir über unsere Ausrüstung anzogen. Während ich nun in einer dunkelblauen Jogginghose und weißem Hoodie  herumlief, trug Barnes eine schwarze Jogginghose und einen dunkelgrünen Kapuzen-pullover. Zu unserem Glück beachteten die Leute, die hier einkauften uns nicht, sodass Barnes sich die Kapuze auf den Kopf setzte und wir betont lässig zur Kasse liefen. Während ich bezahlte und mich auf die Aura der Verfolger konzentrierte, sprach Barnes mit Steve und Tony neben mir über Funk.

Auch ich setzte die Kapuze auf und Barnes griff mit seiner Metallhand nach meiner, verschränkte sie und steckte sie in seine Jackentasche. Ein warmes Kribbeln zog durch meinen Arm hindurch und ließ mein Herz ein Stück höher schlagen. Barnes und ich traten auf die Rolltreppe, die zum anderen Ausgang führte. ,,Steve und Tony mussten sich zurückziehen, sie kümmern sich um die, die hinter uns her sind, sobald wir hier raus sind und Natascha kümmert sich um eine Gruppe von ihnen am Eingang des Einkaufszentrums." Ich nickte und spürte plötzlich eine ganz bestimmte Aura am Fuß der Rolltreppe.

Gegenwart

,,Was soll ich?", fragte Barnes und riss seinen Blick praktisch zu mir herunter, da ich eine Stufe weiter unten stand. Eine Sekunde verstrich ohne Reaktion, weder von ihm noch von mir. Die Aura näherte sich, bedrohend und mein Puls stieg weiter, so wie mein Herzschlag weiter beschleunigte, nun auch durch diese einzige Möglichkeit, unbemerkt zu bleiben. Dann, ohne ein weiteres Wort ließ ich meine Hände um sein Gesicht ruhen und legte meine Lippen fordernd auf seine.

Mindless | Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt