|Kisses|

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,,Sieben Minuten im Himmel." Das war vielmehr eine Aussage, als ein Vorschlag den Steve leichtfertig machte. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas plante. Barnes' Blick landete auf mir, das spürte ich. Seine Augen glitten mein Gesicht herunter und wieder rauf, als betrachtete er mich zum ersten Mal. Ich unterdrückte ein Lächeln. ,,Was ist das?", fragte Pietro und klang etwas misstrauisch. Tony lachte. ,,Ganz einfach. Eine leere Flasche wird gedreht und landet erst auf einer, anschließend auf der zweiten Person. Die gehen dann in den Raum dahinten und sind für sieben Minuten eingesperrt. Was da drin geschieht, bleibt da drin. Heißt natürlich nicht, dass man nicht etwas sieht, sobald man wieder hier ist."

Verstehend nickten alle und ich trank aus meiner Bierflasche. ,,Acrasia, leihst du uns deine Flasche?" Ich hob meine Augenbrauen und nickte. Wieder setzte ich die Flasche an meine Lippen und trank die letzte Hälfte des kalten Getränks in einem Zug aus. ,,Wie macht sie das?", fragte Wanda ungläubig während ich mir mit meiner Zunge über die Lippen fuhr und Tony die nun leere Flasche reichte. Er bedankte sich. ,,Sie kann es, mehr ist nicht wichtig.", widersprach ihr Pietro. Dieser bekam sofort einen Schlag auf den Hinterkopf von Wanda, dafür das Grinsen einiger der Avengers. ,,Pass auf was du sagst, Speedy. Du willst doch keinen Metallarm in deinem Magen, oder?" Clint lehnte sich entspannt zurück. Ich warf ihm einen genervten Blick zu. ,,Und du möchtest bestimmt keine Alkoholvergiftung, oder?", fragte ich. Clint verstummte und Sam lachte laut auf.

Tony ignorierte uns und drehte die Flasche auf dem Tisch. Runde um Runde, bis sie schließlich langsamer wurde. Der Flaschenhals deutete auf mich. ,,Eine treue Bierflasche.", kommentierte ich. Dann beugte ich mich vor und drehte die Flasche erneut. Eine Spannung entstand im Raum aber auch ohne auf die Flasche zu gucken wusste ich, auf wem sie landen würde. Steve wollte Amor spielen und ich könnte wetten, dass er seine Finger irgendwie im Spiel hatte. Tatsächlich zeigte die Flasche zum Schluss auf Barnes. Ich stand auf und Barnes tat es mir gleich. Nacheinander betraten wir den Raum, auf den Tony während seiner Erklärung gezeigt hatte und hinter uns wurde die Tür von Natasha abgeschlossen.

Von der Dunkelheit unbeeindruckt setzte ich mich auf die Bar an der Wand, die der eigentlichen Bar ziemlich ähnlich sah. Barnes lehnte sich an die Wand mir gegenüber. ,,Sie haben ihre Finger mit im Spiel, habe ich recht?", fragte Barnes und ich nickte, stützte gleichzeitig meine Arme auf der Ablage neben meinen Beinen ab und beugte mich etwas vor. ,,Wie kam es zu den kurzen Haaren?" Er antwortete mit einem einzigen Wort. ,,Steve." Leise lachte ich auf. Wieso überraschte mich das nicht. Ich spürte, wie sein Blick wieder über meinen Körper fuhr, nicht aufdringlich sondern wie eine Feder. Schwebend und neugierig. Was war das zwischen uns? Der Zoo in meinem Bauch war wieder angereist und ich befeuchtete konzentriert meine Lippen. ,,Barnes-"

In der nächsten Sekunde stand er zwischen meinen Beinen, seine Hände abgestützt neben meinem Körper auf der Bar. Sein Atem vermischte sich mit meinem, während mir mein Herz gegen die Brust schlug. Seine Haut berührte meine nicht- aber an den Stellen an denen das beinahe der Fall war, spürte ich eine Anziehung, die mir niemand mit Physik erklären konnte. Seine Augen, die in der Dunkelheit hervorstachen wie das Meer im Sommer, vermischten sich mit den Schatten um uns herum. Sie wanderten runter zu meinen Lippen, blieben dort stehen. Ich bewegte mich keinen Millimeter, je näher sein Gesicht meinem kam. Dann sah er wieder hoch in meine Augen und senkte seinen Kopf. Ich schloss meine Augen.

Seine Lippen trafen unerwartet auf die Haut an meinem Hals. Sein heißer Atem prallte auf die erhitzten Stellen, die Barnes küsste und ich bemühte mich mit aller Kraft, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Noch nie hatte sich die Haut an diesen Stellen so empfindlich angefühlt. Meine Hände schlossen sich fest um die Kante der Bar, damit ich nicht vergaß, wo oben und unten war. Er küsste eine vage Linie herunter und ließ sich Zeit damit, was mein Herz wie verrückt zum schlagen bringen ließ. Ein leises, kaum hörbares Keuchen glitt aus meinem Mund und ich spürte Barnes an meiner Haut grinsen. An einer Stelle, an der mir wiederwillig ein zweites Keuchen entfloh, begann er zu saugen. Eine heiße Gänsehaut fuhr über meinen Körper und ließ mich hart auf meine Lippe beißen, während Barnes langsam von der Stelle an meinem Hals abließ.

,,Du-", setzte ich schwer atmend an, wurde jedoch von Barnes unterbrochen, der seine Lippen nun endlich direkt auf meine legte. Hatte ich meine Augen kurz geöffnet, schloss ich sie nun wieder. In einer ruckartigen Bewegung umschlossen mich seine Arme und Barnes zog mich noch näher zu ihm. Ohne es wirklich zu realisieren verkreuzte ich meine Beine hinter ihm und legte meine Arme um seinen Hals, während seine Zunge wieder ihren Platz in meinen Mund fand. Scheiß auf die Gravitation. Es war kein Kampf darum, wer dominant war. Vielmehr war es das Spiel von Katze und Maus.

Er löste eine Hand hinter meinem Rücken, die weiter nach oben fuhr. Behutsam zog er an ein paar Haarsträhnen, was dazu führte, dass ich meinen Kopf in den Nacken legte und sich unsere Lippen trennten. Stattdessen legten sich seine sanft auf die andere Seite meines Halses. Sein Metallarm hielt mich fordernd in dieser Position. Sanft küsste er Zentimeter um Zentimeter, hinterließ dabei eine heiße Spur auf meiner Haut während ich schwer atmend da saß. Er begann an einer Stelle zu verweilen und sanft zu saugen. Leise seufzte ich. Er löste seine Hand von meinen Haaren und setzte einen letzten zärtlichen Kuss auf die Stelle.

Ich küsste ihn sanft und wanderte mit meinen Lippen anschließend weiter. Über seine Bartstoppeln und seinen Kiefer entlang verteilte ich einzelne Küsse bis ich seinen Hals entlang küsste, wie er es bei mir getan hatte. ,,Doll, denke nicht einmal daran.", keuchte Barnes leise mit rauer, beinahe knurrender Stimme. Seine Arme, die wieder um meinen Rücken geschlungen waren, spannten sich an, bewegten sich sonst um keinen Zentimeter. ,,Versuche doch, mich aufzuhalten.", murmelte ich, leicht lächelnd gegen seinen Hals und fuhr fort. Er hielt mich nicht auf und ich fand eine Stelle, an der er sich kurz anspannte. Sanft sog ich an der Haut an dieser Stelle und setzte nach einiger Zeit einen sanften, letzten Kuss auf die Stelle, bevor ich meine Augen öffnete und meinen Kopf hob.

Nur Millimeter voneinander entfernt waren unsere Lippen. Unser Atem vermischte sich und unsere Augen trafen sich auf gleicher Höhe. Dass die sieben Minuten längst vorbei sein mussten, war uns klar. ,,Komm in mein Zimmer, sobald alle schlafen. Okay?" Ich lächelte, während mein Körper sich anfühlte, als würde er unter seinen Berührungen explodieren und zugleich schmelzen. ,,War das eine Einladung für Sex oder ein Gespräch?" Barnes lächelte ebenfalls und hob mich langsam von der Bar. ,,Finde es heraus." Er löste sich von mir und ich fuhr mir durch meine Haare, in dem Wissen, dass das wahrscheinlich nichts brachte. ,,Natasha hat recht.", sagte ich zu ihm. Dieser hob eine Augenbraue. ,,Der Haarschnitt steht dir."

Barnes öffnete die Tür, die offenbar schon eine ganze Weile nicht mehr verschlossen war. ,,Eine ganze Stunde für das Vorspiel? Ich bin beeindruckt." Sam lachte auf und auch die anderen grinsten vom einen Ohr zum anderen, als sie Barnes und mich sahen. Vermutlich wirre Haare, leuchtende Augen und geschwollene Lippen. ,,Steve, gib mir dein Geld." Natasha öffnete fordernd ihre Hand zu Steve, der ihr genervt fünfzig Dollar gab. ,,Na wenigstens hast du diesmal etwas mehr als zehn Dollar auf mich gesetzt.", meinte ich und ließ mich auf die Couch fallen. Meine Beine zitterten leicht und ich unterdrückte den Wunsch, gleich mit Barnes in sein Zimmer zu gehen.

,,Worum ging es denn?", fragte Barnes an Steve gewandt. ,,Darum, dass du dir keinen Knutschfleck verpassen lässt. Hast du aber." Ich sah zu Natasha und anschließend zu Steve. ,,Du hast wohl nicht mit meinem Charme gerechnet." Meine eigenen Knutschflecken spürte ich mehr als nur deutlich, ebenso die Blick der anderen auf diesen. ,,Wo bin ich hier eigentlich gelandet?", fragte Tony zu der Decke gerichtet und jeder brach in Lachen aus.

Mindless | Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt