|Second Fight|

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Ich saß in meiner Zelle. Die Knie angewinkelt und die Arme darauf abgelegt. An meiner Haut klebte trockenes Blut, meines vermischt mit dem von zehn Wachen. Um mich herum nichts weiter als Beton, Gitterstäbe und dem Geruch von Blut in meiner Nase. Ich fühlte mich nicht schlecht. Aber zufrieden war ich auch nicht. Seit Stunden hatte ich mich nicht bewegt und hatte es auch in der nächsten Zeit nicht vor, nicht bevor ich einen Plan hatte. So sehr es auch schmerzte, dass das alles nur ein Traum war, so hatte ich eines daraus gelernt. Ich konnte ihnen entkommen. Ich konnte Hydra stoppen. Doch das, was mich aufhielt war an meinem eigenen Körper. Sensoren, die Schmerzimpulse sandten, sobald ich meine Kräfte benutzte.

Eine Sache, die besser in meinem Traum hätte bleiben sollen, spürte ich dennoch. Das in meine Haut eingebrannte Symbol von Hydra, nicht entzündet aber deutlich sichtbar für jeden- und spürbar für mich. Die Kälte in der Kapsel war jetzt im Nachhinein unerträglich gewesen. Ich spürte jede Aura, nach wie vor. Ich spürte die Aura des Winter Soldiers, die so stark war, dass sie zusammen mit meinen verschwommenen Erinnerungen einen rettenden Anker bildete, um nicht den Verstand zu verlieren. Um nicht zu werden, wie sie es wollten. Um nicht wieder zu Mindless zu werden. Obwohl ich es bereits längst war.

Ich hörte seine Schreie, spürte seinen Schmerz und ballte meine Hände zu Fäusten. Bilder erschienen vor meine Augen, Küsse spürte ich auf meinen Lippen und sein warmer Geruch vermischte sich mit dem Blutgeruch an meinem Körper. Es war bizarr und raubte mir sämtliche Nerven. Dennoch konnte ich dem Drang nicht entgehen, zu versuchen ihm zu helfen. Ich folgte seinem Faden, golden schimmernd wie er war, und zuckte sofort zurück, als sich ein grässlicher Schmerz durch meinen Hals zog. Dieser wurde schlimmer, als ich reflexartig mein Schutzschild aktivieren wollte. Ich biss die Zähne zusammen und sammelte mich.

Sie werden leiden. Sie werden bluten und sterben. Sie werden sich wünschen, mir niemals begegnet zu sein, bevor sie qualvoll zugrunde gehen werden. Ich schluckte, als der Schmerz langsam nach ließ. Ich mochte der Erschöpfung nachgegeben haben, aber kontrollieren konnten sie mich noch immer nicht. Ein kleiner Trost in einer tristen Welt, die von Machtspielen besessen ist. Eine dunkle Aura näherte sich, mit der ich nicht die besten Erinnerungen verband. ,,Mindless, Mindless. Meine kleine geistlose Mindless." Tadelnd lief die Ratte auf seinen langen Beinen vor den Gittern hin und her, sah mich wie seine Beute an. ,,Bald ist es soweit. Meine Waffe an meiner Seite." Euphorisch hob er seine Fäuste in die Luft und ich stand auf.

Ausdruckslos musterte ich ihn, als ich selbstbewusst auf die Gitter zu lief und vor ihm stehen blieb. ,,Lieber sterbe ich." Jedes Wort war ein Versprechen. Rührte er mich an, würde ich bei dem Versuch, mich zu befreien, sterben. Nie würde ich seine Waffe werden, selbst Hydra hatte ihm die Experimente an mir verboten. Sein Kopf huschte nach vorne, flink wie das Tier, welches ihm seinen Namen gab. In seinen Augen und in seiner Aura las ich den puren Wahnsinn. ,,Mindless." Als würde er ein Kleinkind belehren, war seine Stimme hoch und freundlich zugleich. ,,Wenn du erst einmal bei mir bist wirst du dir wünschen, dass du an dem Tag gestorben wärst, an dem ich diesen Ort betreten habe." Obwohl sich mein gesamter Körper anspannte, fiel meine Antwort gelassen und ebenso kalt aus.

,,Falsch. Du kannst mich foltern, mich quälen bis ich sterbe und niemals werde ich dir oder sonst jemandem gehorchen. In diesem Spiel, was du tagtäglich spielst bin ich der Joker des Gegners. Ich durchkreuze deine Züge, immer und immer wieder, bis zum Ende. Bis zu meinem Tod." Ich formte mit einem Finger das Zeichen in die Luft und nahm den Schmerz in Kauf, den das aktivieren des Schutzschildes in meinem Hals auslöste. Nur um ihn stolpern und verwundbar zu sehen. Ich zuckte mit keiner Wimper, während mir der Schmerz durch Mark und Bein fuhr und mein Inneres schrie, während ein weiteres Stück in mir zerriss. Die Ratte richtete sich auf, nachdem sich mein Schutzschild auflöste. ,,Wir werden sehen, Mindless." Wir werden sehen.

Ich trat wieder zurück und ließ mich an der Wand zu Boden sinken, nachdem die Ratte verschwand. Eines hatte er mir im Voraus, er konnte sich hier frei bewegen. Hydra wollte, dass ich mich dem Schmerz ergab. Dass ich wie Barnes auf den Schmerz reagierte, indem ich gehorchte. Ich änderte meine Perspektive. Ich benutzte den Schmerz, um mich abzuhärten. Jedes Mal, wenn der Schmerz durch meinen Körper fuhr, nur Bruchteile von Sekunden war ein Moment, der mir auf meiner Flucht das Leben retten konnte. Mir und Barnes. Denn ich würde ihn mitnehmen.

Diesmal würden es nicht Steve und die Avengers sein, die den verloren geglaubten Soldat retteten. Ich würde es sein. Und für diesen Augenblick der Freiheit begann ich zu trainieren, indem ich meinem Körper Schmerzen aussetzte, denen ich nicht gewachsen war, noch nicht. Weil ich den Spieß umdrehte und die Perspektive wechselte und bereit war alles zu tun was nötig war. Ein zweites Mal, ein zweiter Kampf.

Mindless | Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt