|Electricity|

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Aber etwas fühlte sich nicht richtig an. Es war zu einfach gewesen. Zwar konnte ich auf der Erde mehrere Dutzend Menschen auf einmal ausschalten, jedoch waren diese Auren hier zu stark. Und dann realisierte ich, genau in dem Moment als das Schwert über mir auf mich herabraste. Die Illusion des Kriegers löste sich vor mir auf und ich sprang samt des Schwertes zur Seite, um der tödlichen Klinge auszuweichen. In einer schnellen Handbewegung zog ich währenddessen die Maske über meine Nase. Die Wucht, mit der das Schwert den Boden traf, schleuderte eine gigantische Staubwolke auf und Keuchen und Raunen glitt durch die Tribüne.

Ich bohrte die Spitze des Schwertes in den Boden, um mich zu halten und aktivierte mein Schild. Drei Auren befanden sich hier unten, eine Stärker als die zwei anderen, die demnach Illusionen waren. Verdammt seist du, Loki. Der Wind ließ nach und der Staub und Dreck schien in der Luft zu stehen. Nur gedämmt kam das Licht der Sonne hindurch. Ich nahm das Schwert und deaktivierte das Schild. Selbstsicher lief ich wieder in die Mitte der Arena, mir der Auren um mich herum bewusst, die mich suchten. Guter Schachzug, der mir mehr erleichterte als ihm.

Denn ich konnte jede Aura spüren, während er zwar in der Überzahl war, aber blind umherlief. Als eine der Illusionen nur Meter vor mir lief, hielt ich den Atem an und harrte in meiner Position, bevor ich in dem Moment hervorsprang, als diese sich umdrehte. Das Schwert durchbohrte seine Brust und er löste sich auf, nachdem er einen Schrei ausstieß. Ich lief los und rutschte zwischen den Schwertern hindurch, die gekreuzt den Boden trafen und mich um Millimeter verfehlten. Ich drehte mich und kam auf meinem Fuß und meiner Hand rutschend zum halten. Ich aktivierte das Schild und schleuderte die Illusion mit konzentrierten Voltstärken gegen die Wand, der sich auflöste.

Durch das feste Schild wurde auch der aufgewirbelte Staub zu allen Seiten von uns gestoßen, sodass ich dem Krieger nun gegenüber stand und nicht schwer, jedoch angespannt atmete. Ich deaktivierte das Schild. Unsere Beine setzten sich in Bewegung und mit erhobenem Schwert umkreisten wir uns wie Raubkatzen, unsere Augen fest aufeinander gerichtet. Loki hatte recht gehabt, die Dinge liefen hier anders. Adrenalin rauschte durch meinen Körper und ließen mich das Schwert erhoben halten. Vielleicht war ich doch erschöpfter als zugegeben. Der Krieger war der erste, der auf mich stürzte und ich schwang das Schwert, hielt es selbstständig in der Luft auf, als der Krieger sein Schild zum Schutz dagegen hielt und griff seine andere Seite an.

Ich duckte mich unter seinem Schwert hindurch und drehte mich auf meinen Knien, um ihm das Schwert gegen seine Beine zu schlagen, was zur Folge hatte, dass er reflexartig sein Schild verlor und ich es mithilfe meines Schutzschildes weg stieß. Seine Klinge traf auf die meines Schwertes. Schweißperlen liefen mein Gesicht herunter, vor Anstrengung. Aber niemals würde ich aufgeben. Ich umschloss fest den Griff bis meine Knochen weiß hervorstachen und ich spürte durch den enormen Kraftaufwand wie sich meine Kräfte selbstständig machten. Die Elektrizität, die sonst nur in Verbindung mit meinem Schild erschien, verließ meinen Körper und floss wie Wasser durch meinen Arm bis in das Schwert hinein. Es knisterte und knackte, Entladungen der Elektrizität in Form von kleinen, weißblauen Blitzen umschlossen das Schwert und gingen über zu dem des Kriegers.

Einen Schritt nach vorne, denn durch die Entladungen stolperte der Krieger ein paar zurück. Durch jeden Angriff entlud sich das Schwert an ihm, bis er seines fallen ließ und die Hände hob, mein Schwert an seiner Kehle. Meine Atemzüge waren kurz und flach, meine Sicht verschwamm, bevor sie Sekunden später wieder klar wurde. Die weißblauen Blitze verschwanden und ich spürte etwas meiner Energie wieder in meinen Körper fließen. Mein Blick glitt hoch zu den Göttern. Unauffällig stützte ich mich auf das Schwert. Keine Schwäche zeigen. Applaus erklang von den anderen Plätzen der Tribüne und mehr und mehr Auren nahmen daran Teil.

,,Lady Acrasia!" Thor stand als erster vor mir, als ich aus der Arena trat und all' meine Beherrschung benötigte um geradeaus zu gehen. ,,Thor." Ich lächelte und überreichte ihm das Schwert, welches er an eine der Wachen weitergab. ,,Du bist verrückt, leichtsinnig und lebensmüde. Ich mag dich." Loki's Begrüßung fiel weniger Enthusiastisch aus, aber nicht weniger freundlich. Ich zog die Maske von meiner Nase herunter und lächelte. Odin und Freja stießen dazu und wie im Thronsaal auch, verbeugte ich mich tief, was dem Schwindelgefühl nicht besonders entgegenwirkte. Dennoch verharrte ich einen Moment in dieser Postion, ehe ich mich wieder aufrichtete. ,,Eine gute Kriegerin.", meinte Odin und lief an uns vorbei in Richtung des Palastes. Freja lächelte und nickte mir zu. ,,Eine sehr gute Kriegerin. Im Palast steht ein Zimmer für dich bereit, wenn ihr euch dazu entscheidet, die Nacht hier zu bleiben." Die Göttin wandte sich an ihren Jüngeren. ,,Und Loki, solltest du noch einmal den Tesserakt stehlen, wirst du etwas erleben."

Thor entschied, die Nacht über zu bleiben. Und so hatten Loki und ich nicht wirklich eine Wahl. Noch immer war es Tag, die Sonne strahlte noch immer auf uns herab. Die beiden Brüder begleiteten mich in einen Schlafsaal, wie sie es nannten. Ein gigantischer Raum mit weiteren, angrenzenden Räumen. Alles bestand aus Gold oder seidenartigen Gewänden. ,,Thor und ich werden am Eingang auf dich warten. Wie ich unsere Mutter kenne, wird sie dir ein Kleid bereitgelegt haben." Ein Kleid? Bevor ich sie aufhalten konnte, waren sie bereits gegangen und hatten die Türen hinter sich geschlossen. Ein Bild einer Zelle blitzte vor meinen Augen auf und ich kniff meine Augen zusammen.

Das führte dazu, dass ich stolperte und auf den Boden fiel. Ruckartig öffnete ich meine Augen wieder um den Schwindel aufzuhalten. Es dauerte, doch die Kälte des Bodens half mir ebenso viel wie der Gedanke daran, bald wieder auf der Erde zu sein. Also stand ich erneut auf. Loki hatte recht gehabt. Auf dem Bett lag ein Kleid, welches auf der Erde Millionen kosten würde. Dennoch überwand ich mich nur schwer, meine Ausrüstung gegen dieses Kleid zu tauschen, nachdem ich still und leise eine schnelle Dusche nahm. Ich atmete tief durch und richtete das Kleid mehrere Male, bevor ich aus der Tür trat.

Mindless | Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt