|Closed Eyes|

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Surprise! Es ist Freitag, gutes Wetter und ich habe Lust zu schreiben. Viel spaß und ein schönes Wochenende :)
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Ein paar Getränke später war die Stimmung locker und entspannt. Sogar Loki hatte sein Buch weggelegt und sich zu uns gesetzt, was besonders seinen Bruder freute. Clint und Pietro versuchten gerade Barnes, Loki, Thor und mir das Spiel Ich-habe-noch-nie zu erklären. ,,Also, ich fasse zusammen.", setzte Loki an und unterbrach so die leicht Angetrunkenen. ,,Ich habe noch nie jemanden umgebracht. Habe ich es getan, muss ich trinken?" Beide nickten aufgeregt und freuten sich, dass sie uns das Spiel erklären konnten. Wir hatten uns für diese jetzt simpel klingende Erklärung in einen Kreis zusammengesetzt. Thor lachte laut auf. ,,Du hast achtzig Leute in zwei Tagen ermordet." Für einen Moment war es still, Barnes und ich sahen uns an- und stiegen mit ein. Vielleicht lag es daran, dass wir etwas getrunken hatten, vielleicht auch einfach daran, dass wir wussten wir waren hier sicher.

Draußen mussten wir kämpfen. Um unser Leben, um das Vertrauen der Avengers und um uns selbst zu zeigen, dass wir nicht Hydra gehörten. Aber hier waren wir einfach Menschen, die ihr Leben so leben, wie sie es immer vorhatten. ,,Bucky, du bist der Letzte. Wahrheit oder Pflicht?" Tony goss sich einen neuen Drink ein und wartete auf die Antwort von Barnes neben mir. ,,Pflicht." Tony lief auf uns zu und nahm mir die leere Bierflasche aus der Hand. Bevor ich etwas sagen konnte, tauschte er es mit dem roten Cocktail. Misstrauisch roch ich daran und sah Tony fragend an. ,,Lass jemanden deiner Wahl für die ersten drei Runden Ich-habe-noch-nie auf deinem Schoß sitzen.", sagte er zu Barnes gewandt, ließ sich auf die Couch fallen und stellte meine leere Bierflasche neben sich auf den Boden. ,,Probier mal. Ich könnte mir vorstellen, dass er dir schmeckt."

Der fruchtige Geruch stieg mir in die Nase und langsam ließ ich meinen Blick wieder auf das rote Getränk fallen. Vor meinen Augen tauchte das Bild in der Zelle auf, wo ich die dampfende Suppe von mir weggeschoben hatte, weil sich darin Opium befand. Jetzt, wo ich bereits etwas getrunken hatte, konnte ich nicht riechen, ob es hier so war. Ich sah nur die Zelle, die Gitter und spürte, wie mein Herz zu klopfen begann. Schwer schluckte ich und zuckte zusammen, als Barnes vorsichtig seine Arme um meinen Bauch schlang und mich auf seinen Schoß zog. Angespannt blinzelte ich ein paar Mal, bis ich mich wieder im hier und jetzt befand. Der Cocktail in meiner Hand schwappte hin und her, Barnes hatte sich so hingesetzt, dass mein Rücken an der Couch und seinem normalen Arm lehnte, der auf der Couch lag. Sein Metallarm stützte er umständlich auf dem Boden ab, um mich nicht damit zu berühren. So konnte das in keinem Fall bequem sein.

Dachte er wirklich, dass ich nach allem was passiert war, Angst vor seinem Metallarm hatte? So wie Tony jetzt dachte, dass er etwas Falsches getan hatte? Ich spürte den Blick von ihm auf mir und auch von Barnes, der genau wusste, weshalb ich so reagiert hatte, weil er in der Zelle mir gegenüber war. Tony war nicht Hydra. Tony war ein guter Mensch, daran konnte keiner zweifeln- und ich vertraute ihm. So wie ich Barnes vertraute und mein Körper seine Wärme genoss. Ich wechselte den Cocktail in die andere Hand und griff sanft um das Handgelenk aus Metall. Im ersten Moment spürte ich, wie Barnes seinen Arm zurückziehen wollte. Ein tiefer Blick in seine Augen genügte, sprach Bände mit seinen und er ließ mich machen. Ich habe keine Angst, ich vertraue dir. Ich legte den Arm selbstverständlich um meinen Bauch herum, so wie er mich damit hochgehoben hatte und trank mit geschlossenen Augen einen Schluck des Cocktails. So wie ich ihm und den anderen vertraute. Mit geschlossenen Augen.

Zitrone und Erdbeere flossen meinen Hals herunter und belebten die Rezeptoren auf meiner Zunge. Als ich meine Augen wieder öffnete, lag jeder Blick auf Barnes und mir. Die Gespräche waren verstummt. Tony schien als einziger jedoch wirklich zu verstehen- und lächelte mir zu, bevor er sich räusperte. ,,Ich habe noch nie jemanden aus tiefsten Herzen gehasst." Sofort lachte jemand und jeder hob grinsend oder feixend sein Getränk um zu trinken. Ohne es selbst zu merken lehnte ich mich entspannt zurück, das veranlasste Barnes dazu, seinen Metallarm weiter um mich zu legen. In seiner Kleidung auf seinem Schoß mit seinem Arm um mich geschlungen. Niemals hätte ich mir so einen Schwachsinn ausgemalt. Aber dieser Schwachsinn fühlte sich sicher und geborgen an.

,,Dann mache ich mal weiter." Ich hob mein Glas und überlegte kurz. ,,Ich habe noch nie mehr als drei Tage ohne Schlaf verbracht." Der Großteil trank einen Schluck, die Ausnahme bildeten Clint, Bruce und zu meiner Überraschung Wanda, die dafür die nächste Frage übernahm. ,,Ich bin älter als einundzwanzig." Jeder trank, außer mir. Thor und Loki lachten dabei. Mein Blick glitt zur der Uhr über der Bar. 23:59Uhr zeigten die Zeiger. ,,Acrasia, wie alt bist du?", fragte Bruce und ich deutete ihm zu warten, während ich darauf wartete, dass die Zeiger die volle Stunde anzeigten. Als sie das taten, hob ich mein Glas und trank den Rest des Cocktails in einem Zug aus. ,,Zweiundzwanzig, ab jetzt.", erwiderte ich.

Wanda und Natascha waren die ersten, die aufgeregt zu Quietschen begannen, was mich im ersten Moment verwirrte. Dann stellten sie ihre Getränke weg und zogen mich von Barnes hoch, der mich erst nach ein paar Sekunden eher unfreiwillig los ließ. Gut zu wissen, Barnes. Wanda und Natascha umarmten mich und langsam kam auch in die Männer Bewegung, denn nach und nach machten sie es den beiden Frauen gleich. Sobald sich alle wieder beruhigt hatten, reichte Tony mir ein Bier, welches ich jedoch Steve gab, der gerade aufstehen wollte um sich eins zu holen. ,,Danke, Acrasia." Ich drehte mich wieder zu Tony. ,,Könntest du mir noch einen dieser Frucht-Cocktails machen?" So unberührt wie möglich nickte dieser und begann damit, das Getränk zu mischen.

,,Einmal Erdbeere-Limoncello für das Geburtstagskind. Lass es dir schmecken." Ich folgte Tony mit dem Getränk zu den anderen und wollte mich neben Barnes auf den Boden setzen, der gerade mit Steve und Sam redete. Doch offenbar hatte er andere Pläne, denn während ich mich hinsetzen wollte, zog er mich wieder auf seinen Schoß, ohne von dem Gespräch abgelenkt zu werden. Kurz sah er mich aus dem Augenwinkel heraus an um zu sehen, dass ich damit einverstanden war, bevor er seinen Metallarm wieder um mich schlang und wir so saßen, wie vorher. Bis zu dem Zeitpunkt, in dem sich die Fahrstuhltüren öffneten- und Horden von S.H.I.E.L.D Agenten von allen Seiten mit gezückten Waffen vor uns standen.

Mindless | Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt