|Under water|

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Für alle, die es interessiert: Ich habe gerade das erste Kapitel meines neuen Buches (That one scene) hochgeladen :)
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Etwas bewegte sich ruckartig, riss sich von mir weg, ein schmerzhaftes Stöhnen erklang und ich öffnete blitzschnell meine Augen. Mit dem Lauf einer Waffe vor meinen Augen richtete ich mich langsam auf. Barnes wurde von mehreren maskierten Männern am Boden gehalten, die ziemlich zu kämpfen hatten. ,,Du hast meinen Bruder ermordet." Der Maskierte mit der Waffe hatte eine schwache Aura. ,,Ich habe viele Menschen ermordet.", lautete meine schlichte Antwort, was nicht unbedingt dazu führte, dass sich das Gemüt der Maskierten erhellte. Stattdessen drückte er ab- und schoss. Mein letzter Blick galt Barnes, der mich mit schockgeweiteten Augen ansah.

Zum dritten Mal öffnete ich meine Augen, ruckartig und schnell atmend. ,,Hey, Doll. Atmen." Ich sah direkt in das Gesicht von Barnes. Was war hier los? Noch immer schnell atmend richtete ich mich auf, dabei machte sich kein Schwindel breit. Nur Verwirrung. ,,Du-", setzte ich an, schüttelte jedoch meinen Kopf. ,,Ich-", wieder brach ich ab und fuhr mir mit einer Hand über mein Gesicht. Mein Blick glitt runter, ich trug das Kleid von Asgard. Ich hatte geträumt. Nie war ich in Barnes' Armen aufgewacht. Nie war Natasha entführt worden und ich hatte auch nicht zu ihrer Rettung beigetragen. Und Barnes hatte mich auch nicht geküsst. Ich wusste nicht, ob ich das als gut oder schlecht empfinden sollte.

,,Egal was du geträumt hast, Doll. Du bist hier sicher." Er hatte sich auf meine Höhe gekniet und setzte sich nun langsam neben mich, dabei drückte sich die Couch nach unten. Es war tiefe Nacht. Ein paar Minuten herrschte Stille in dem Raum, während ich versuchte meine Gedanken und vermeintliche Erinnerungen zu sortieren. Viel zu real hatten sich beide Träume angefühlt und beide Male begannen sie, als ich aufwachte. Deshalb war ich so angespannt wie Clint's Bogen vor einem Kampf. Ein kalter Schauer fuhr über meine Arme und ich schlang meine Arme um mich selbst. Barnes blieb still, vielleicht wollte er mir Zeit lassen zu verarbeiten, was er nicht gesehen hatte. Aber je länger diese Stille anhielt, desto unangenehmer und stickiger wurde die Luft für mich.

Beinahe ruckartig stand ich auf und ging auf die Tür zu. ,,Ich sollte mir etwas anderes anziehen.", entschuldigte ich mich bei Barnes ohne ihn anzusehen und verließ fluchtartig den Raum. Die kalte Wand des Fahrstuhls beschlug ein wenig durch meinen erhitzten Körper, dessen Herz so schnell schlug, wie nach einem Marathon. Ich musste mich bewegen. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und ich ging in mein Zimmer, um das Kleid gegen eine Jogger und ein Shirt zu tauschen. Zusätzlich dazu entwirrte ich die Kopfhörer und nahm mein Handy, welches ich in der Tasche der Jogger verschwinden ließ.

Sich raus zu schleichen dauerte nicht lange und sobald ich los rannte hörte mein Herz auf, wie verrückt gegen meine Brust zu schlagen. Stattdessen passte es sich der Anstrengung meines Körpers an und unterstützte ihn. Mein Weg führte mich um einen riesigen, künstlich angebauten See. Runde um Runde joggte ich, hier und da sprintete ich die Längsseiten entlang, sobald die Erinnerungen wieder überhand nahmen. Die Muskeln meiner Beine brannten, doch ich stoppte nicht. Weiter und weiter lief ich, die Sonne erhellte den Himmel nach und nach in einem sanften Pastellton, der sich auf der Wasseroberfläche spiegelte. Ich spürte die Aura von Steve und Barnes, was bedeutete dass es kurz nach sechs sein musste. Es dauerte nicht lange, bis sie mich einholten und das Tempo drosselten.

,,Fühlst du dich besser, Doll?", fragte Barnes, sobald ich einen Kopfhörer aus meinen Ohren nahm. Steve nickte mir zu. ,,Wenn du mit ,besser' ausgelastet meinst, dann ja." Steve lachte leise auf und Barnes grinste. ,,Lacht ihr nur, ich bin euch etwa 20 Runden im voraus." Die beiden Männer sahen sich kurz an, bevor Barnes für einen Moment langsamer wurde. Steve lief im nächsten Moment neben mir und Barnes schloss wieder daneben auf. Ich ahnte nichts gutes. Die Musik, die in meinen Ohren klang half mir, konzentriert Schritt zu halten. ,,Steve, egal was du vor-" Ein Arm schlang sich um meine Taille und Steve sprang laut lachend mit mir in den See.

Das eiskalte Wasser umschloss mich, mein Handy und die Kopfhörer knisterten kurz und Steve ließ mich los. Ich schwamm an die Oberfläche und prustete. ,,Du hast einen ganz schön großen Knall, Steve.", keuchte ich, sobald mein Kopf aus dem Wasser tauchte und spritzte Wasser auf den noch immer lachenden Steve, nicht ohne mir selbst ein Lächeln zu verkneifen. ,,Doll, wieso bist du so nass?" Die Ironie in Barnes' Worten war unüberhörbar, als er auf mich von dem Rand aus herunter sah. Ich streckte meine Hand entgegen, im Augenwinkel entdeckte ich Steve, der nach unten tauchte. ,,Du kannst mir ja raus helfen, damit ich es dir erklären kann.", sagte ich und fuhr mir mit der anderen Hand kurz über mein Gesicht, um einige wirre Haarsträhnen wegzuwischen, meine Beine waren dabei stets in Bewegung um mich über der Oberfläche zu halten.

Er ergriff meine Hand mit seiner warmen und öffnete den Mund um etwas zu sagen. In diesem Moment tauchte Steve allerdings auf und gemeinsam zogen wir in in das kalte Nass. Ich konnte nicht anders als laut zu Lachen, als Barnes' prustend wieder auftauchte. ,,Schön zu hören, dass es dir besser geht.", meinte Steve und ich hielt kurz inne. War es möglich, dass man manchmal nicht viel brauchte um einfach glücklich zu sein? Meine Reaktion, wie auch immer diese ausgefallen wäre, wurde jedoch gleich unterbrochen, als Barnes seinen Blick auf mich richtete. ,,Na warte." Er schwamm mit einem Grinsen auf mich zu. Steve schloss sich ihm an und ich ging in den Rückzug. ,,Wage es nicht, Barnes!", drohte ich lachend und schwamm so schnell ich konnte.

Natürlich dauerte es nicht lange, bis er mich einholte und Unterwasser zog. Ich öffnete meine Augen nach einem kurzen Moment und sah direkt in seine, die nur Zentimeter entfernt waren. Selbst hier unten im Wasser strahlten sie etwas ganz eigenartiges, besonderes aus. Kurz sahen wir beide nach oben, wo Steve an der Oberfläche nun Richtung Ufer schwamm. Wir sahen wieder einander an. Für einen Moment schien alles still zu stehen, als sich unsere Augen trafen. Dann legte Barnes eine Hand um mein Gesicht und legte seine Lippen auf meine. Hitze floss wie Magma durch meinen Körper, wie auch der Zoo in meinem Bauch zurückkehrte. Ein paar kleine Luftblasen trieben nach oben, ich spürte sie neben uns nach oben entweichen. Fordernd zog er mich näher zu sich, während seine Zunge in meinen Mund glitt. Überrascht entwich mir weitere Luft, sodass Barnes seine Augen öffnete, vielsagend lächelte und an die Oberfläche schwamm.

Ich tat es ihm gleich. Als mein Kopf durch die Oberfläche stieß, holte ich tief Luft. Das war mehr als nur berauschend gewesen. Dieser Kuss hatte mich nach etwas süchtig gemacht, dessen Ausmaße ich nicht kannte. Barnes' Mundwinkel hoben sich, als er mich ansah. Steve räusperte sich von dem Ufer aus und sowohl Barnes als auch ich drehten uns zu ihm um. Wissend sah Steve zwischen Barnes und mir hin und her. Sag einfach nichts, Steve.

Mindless | Bucky Barnes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt