Vogel flieg

Dieses Gefühl

Ace Hunter pov.

Als ich mich nach meiner Schicht auf den Weg nach Hause mache, habe ich immernoch ganz bestimmte Situationen im Kopf.
*Wie stolz Dolan war, als er mir dieses Plüschtier gezeigt hat...*
Ruhig halte ich an der roten Ampel und atme einmal tief durch, um mich wieder irgendwie vollständig auf die Straße konzentrieren zu können.
*Wie liebevoll er mit seinem Freund umgeht... Ich hoffe wirklich er meldet sich schnell.*
Dann springt auch schon die Ampel wieder auf grün.
*Jetzt erstmal auf's fahren konzentrieren.*

Kaum komme ich in unserer Auffahrt zum stehen, sehe ich, dass im Flur und dem Wohnzimmer immernoch Licht brennt.
Entspannt zieh ich den Schlüssel aus dem Auto, steige aus, schließe es ab und geh ins Haus. Schon im Flur höre ich wie meine Frau und meine drei Engel lachen.
"Papá?", Fragt nun Tessa, meine Jüngste, bevor ich auch schon sehe wie sie ihren Kopf durch den Türrahmen zum Wohnzimmer steckt. "Si", antworte ich ruhig und zieh mir einfach weiter die Schuhe und meine Jacke aus.
*Man merkt, dass man alt wird, wenn die jüngste Tochter bald heiratet...*
Sie ist jetzt 26, falls ihr euch wundert. Ihre Hochzeit ist in 4 Monaten.
Die drei sind aber immernoch regelmäßig hier.
Mein Ältester hat inzwischen schon zwei Kinder. Ein Mädchen und einen Jungen. Sieben und vier. Er ist inzwischen auch wieder 32.
*Sie werden alle so schnell groß...*

Naja... Ich bin ja schon 54 inzwischen. Habe verhältnismäßig spät bei der Polizei angefangen, aber körperlich und geistig fit genug dafür bin ich trotzdem noch.

Kaum betrete ich nach meiner Tochter das Zimmer sehe ich, das meine Enkel ebenfalls hier sind. Freudestrahlend kommen sie auf mich zu gelaufen: "Opa..!" "Hey ihr beiden", lächelnd umarme ich sie, was die Kleinen weiter grinsen lässt.
"Haben dir was gemalt!", Lacht der Kleine fröhlich. "Echt?", Frage ich total erstaunt, während die Große nur ganz stolz nickt, "Das ist ja toll... Darf ich vorher aber vielleicht nochmal mit eurem Papá reden, bevor ich mir das anseh?" "Si..!", Schnell rennen sie zurück an den kleinen Spieltisch, ehe ich auch schon die ungeteilte Aufmerksamkeit meiner Kinder habe. Meine Frau kümmert sich solange um die zwei kleinen Frechdachse.

"Ihr glaubt nie, wen ich heute getroffen hab", lächel ich ruhig. "Nen verrückten Typen, den du in ne Psychiatrie zurück bringen durftest?", Rät Tessa jetzt einfach Mal aus Spaß drauf los. "So ähnlich", schmunzel ich allerdings tatsächlich nur weiter, "Ich hab Dolan getroffen."
Selbst mein Engel blickt nun erstaunt auf: "Wirklich?" "Ja... Er hat sogar den Eisbären noch. Und ein paar Bilder", lächel ich bloß weiter. "Der kleine Dolan", haucht nun auch Tyler, völlig fassungslos, bevor sein Sohn andeutet, dass er hochgehoben werden will, was mein Junge auch lachend, mit leichtem hochwerfen macht.
"Kannst du fliegen?", Fragt er seinen Kleinen breit grinsend, "Kannst du fliegen..? Kannst du fliegen?" "Mhm!", Bestätigt der Süße völlig begeistert immer wieder.

"Naja... klein?", Zweifelnd wiege ich meinen Kopf hin und her, "Er hat mich inzwischen schon deutlich überholt." "Hätte nicht gedacht, dass wir nochmal was von ihm hören", kommt mein Engelchen nun wieder auf mich zu und gibt mir einen kurzen, liebevollen Kuss. "Er auch nicht, soweit ich das gehört hab. Hat ziemlich gestrahlt, als er mich am Namen erkannt hat. Naja... Ich hab ihn erst danach wiedererkannt", etwas verunsichert kratze ich mich nun im Nacken.
"Ist er eigentlich immernoch mit Zane zusammen oder ist er schon wieder bei Jacob?", Fragt mein Mittlerer in aller Seelenruhe, leicht angetrunken weiter. "Beides nicht... Aber Single ist er auch nicht. Er wohnt zusammen mit seinem Freund in na WG", erkläre ich es knapp. Muss ja erstmal niemand wissen, mit wem genau er zusammen ist.

"Ich hab ihm die Haustelefonnummer gegeben. Ich hoffe er meldet sich morgen schon", rede ich einfach weiter. "Vielleicht können wir ihn ja auch Mal besuchen kommen", ohne für mich ersichtlichen Grund umarmt Tessa mich nun, was ich allerdings dennoch erwider. Der Satz, den sie noch hinten dran hängt, erklärt es mir allerdings: "Dann sind wir alle wieder vollständig."
"Si...", zufrieden streiche ich ihr über den Rücken, während draußen bereits die Straßenlaternen vor sich hin brennen.