14 Ohrringe

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Phenix Pérez aka Fénix de fuego pov.

Als ich eine halbe Stunde nach Schluss zusammen mit Dolan im Bagstage sitze, höre ich von der Hintertür auf einmal ein paar Stimmen.
Ich bin schon deutlich ruhiger als noch auf der Bühne, wo Knuff ziemlich viel zu beigetragen hat.
Die Stimmen gehören zu einem der wenigen Security Leute und... Padre.
"Sie dürfen hier nicht rein. Dieser Bereich ist für Besucher ohne VIP Tickets gesperrt. Und selbst mit diesen wären sie 15 Minuten zu spät", spricht der Mann mit mi Padre ruhig, aber dennoch bestimmend.
"Sollte ich hingehen und sagen, dass die zu mir gehören?", Gebe ich jetzt unschlüssig an meinen Knuff weiter, der ebenfalls nur ratlos mit den Schultern zucken kann: "Ich weiß, dass wolltest du schon immer Mal sagen, aber ich würd die Sechs noch ein bisschen frieren lassen."

"Aber...", spricht nun eine Frau. "Kein aber. Wenn sie mit Fénix de fuego sprechen wollen, müssen sie wohl oder übel warten bis er raus kommt", unterbricht der Mann sie weiterhin höflich, "Das wird in spätestens drei Stunden der Fall sein. Solange müssen sie dann etwa warten."
"Sagen sie ihm doch bitte bescheid. Dann kann Phenix bestätigen, dass er uns kennt", kommt es etwas traurig von mi Padre. "So laut wie wir gerade reden hört er euch eh schon", kommt es wieder vom Security.
"Sagt wer?", Rufe ich jetzt leicht lachend, auf Spanisch nach vorne, wobei Dolan sich echt zusammenreißen muss keinen Lachkrampf zu bekommen, "Schon okay Mick, die gehören zu mir. Kannst sie durch lassen. Hab keine Lust aufzustehen...", letzteres geht etwas leiser an meinen Knuff, der bloß weiter vergeblich versucht sein Lachen zurück zu halten.

"Yes, yes. Really funny", Kopfschüttelnd kommen erst Liam, dann Brian und kurz darauf auch Sky und Roxi rein. Hinter ihnen eine Frau, die ich nicht kenne.
Ihre Haare sind Haselnuss braun, genau wie ihre Augen, durch die sie mich freundlich ansieht. Und dann... mi Padre.

"Phenix...", augenblicklich will der Mann mich umarmen, wird allerdings, bevor er auch nur zwei Schritte machen kann, von Dolan gestoppt.
Ich bin gerade so angespannt... Es wäre keine gute Idee, dass mich jetzt irgendwer berührt. Aber natürlich kennt mi Padre die Angst nicht mehr.
*Als hätte er je wirklich drauf geachtet, auf was ich wie reagiere...*
Genau genommen ist es damit erst nachdem er weg war richtig schlimm geworden. Mi Madre hatte aber wenigstens schon immer drauf geachtet mich nicht zu oft zu berühren.
Selbst KC und Shila haben schnell verstanden, dass ich es nicht immer so toll finde wie sie, wenn die Beiden mich umarmen.

Abweisend deute ich auf den Sessel hinter mi Padre, da er der Einzige ist der noch steht. Sichtlich traurig lässt der Mann sich jetzt in diesen fallen.
"Bist du eigentlich immer noch der Meinung, dass ich mit Musik nichts werden kann?", Gebe ich nun ernst an mi Padre, wobei ich mich etwas nach vorn lehne, "Oder ich mit Musik eh kein Geld verdiene..? Schließlich kann ich nicht Mal singen oder überhaupt irgendwas... Tanzen, was Erkennbares zeichnen auch nicht... Richtig? Und meine Songs sind natürlich auch alle Shit."

Ziemlich perplex betrachten die anderen... Fünf meinen Vater: "Wie meint er das?" Vor allem die Frau scheint es nicht zu verstehen, obwohl ich schon Englisch spreche.
Allerdings hab ich noch lange nicht vor aufzuhören: "Niemand interessiert sich dafür was ich schreibe. Richtig? Oder überhaupt für mich. Jedenfalls nicht solange ich mich nur für meine... Wie hast du das nochmal immer gesagt? Dämliche Musik interessiere und ich nur in meiner eigenen Welt lebe..? Ich könnte mir mit meinem Raben gekrächze ja eh nichts aufbauen. Du sollst dich gefälligst auf die wichtigen Sachen konzentrieren. Nicht bloß auf diesen nichtsbringenden "Kram". War doch so. Oder..?"
"Phenix, ich glaub, dass reicht jetzt", greift im nächsten Moment Dolan auf Spanisch ein. Beruhigend sieht er mich durch dunkle, ruhige und vielleicht auch ein ganz klein wenig stolze Augen an.

Ich atme einmal genervt durch, bevor ich auch schon wieder entspannter werde.
Fünf völlig verwirrte Augenpaare liegen gerade auf mi Padre: "Das musst du uns jetzt Mal erklären." Dieser ist bereits so weit in den Sessel gesunken, wie's nur geht und würde gerade wahrscheinlich liebend gerne einfach bloß unsichtbar werden.
"Ich brauch frische Luft...", mit diesem Satz verschwinde ich auch schon aus dem Raum. Kaum bin ich draußen, kommt auch schon Knuff nach. "Wie geht's dir?", fragt er besorgt, natürlich weiterhin auf Spanisch und fährt mir mit seinen Fingern vorsichtig durch die Locken. "Besser...", lächel ich beinahe schon völlig ruhig ebenfalls auf Spanisch, "Es tat echt gut, ihm einfach Mal alles an den Kopf zu werfen, mit dem er bei mir nicht Recht hatte."

Vogel fliegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt