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Aiden
"Blake Schatz, du kannst jetzt mit uns nach Hause kommen", vorsichtig nähert sich Tante Carol unserer Schwester, die bei dem Geräusch von Schritten heftig zurück zuckt.

Sie antwortet nicht und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.
Es ist grausam sie so zu sehen.
Sie hat so viel durchgemacht, blasse Spuren von Blutergüssen zeichnen sich noch immer auf ihrer Haut ab.

Bei dem Gedanken daran, dass sie geschlagen wurde, werde ich wieder wütend. Ich balle meine Fäuste zusammen, um nicht komplett auszurasten.

"Blake ist es in Ordnung wenn wir deine Sachen holen und dann erstmal ins Hotel fahren?", fragt Tante Carol wieder vorsichtig.

"Ja", dieses Mal zucke ich zusammen, Blakes Stimme ist rau und gebrochen.

Schwerfällig versucht sie auf zu stehen und vor Schmerzen fängt sie an zu wimmern.

"Blake", sagt Ethan und will zu ihr eilen.

"Nicht. Fass nicht nicht an. Bitte", sagt sie erstickt und sieht stumpf aus dem Fenster.

Ethan beißt sichtlich seine Zähne zusammen und sieht hilflos mit an, wie sich unsere Schwester abquält.
Er sieht mich an und ich schüttle den Kopf.

Nein, wir können nichts machen.

....

Blake
Ich stehe in meinem Zimmer, im Haus meiner Eltern.
Alles sieht noch genau gleich aus und doch fühlt es sich ganz anders an.

Das letzte Mal als ich hier war, habe ich mich für den Abend mit dem Geschäftsessen meiner Eltern fertig gemacht und jetzt sind sie Tod und ein Teil in mir wünscht sich, ebenfalls nicht mehr am Leben zu sein.

Ich blicke in den Spiegel an meinem Kleiderschrank und erkenne mich nicht wieder.

Ich gehe einen Schritt näher und führe eine Hand an meinen Mund, um ein schluchzen zu unterdrücken.

Wer ist nur dieses Mädchen, das mir aus der Glasfläche entgegen sieht.

Ich sinke auf meine Knie und versuche mein altes Ich und mein Neues in Einklang zu bringen, doch ich schaffe es nicht.

Es bleibt nur dieses gebrochene Wesen zurück, mit all diesem Schmerz.

Als ich keine Tränen mehr habe, die ich vergießen kann, rappel ich mich auf und stopfte meine Kleidung in Taschen und Säcke.

...

"In dem Testament ihrer Eltern steht, das Miss Blake die Firma übernehmen, der Besitz aber gerecht geteilt werden soll. Zudem, sollten sie es wünschen, können Ethan und Aiden in die Firma eintreten. Das Haus ihrer Eltern geht an Aiden und den Wagen ihres Vaters bekommt Mr. Ethan.
Die Treuhandskonten bekommen sie sobald sie ihr 22 Lebensjahr vollendet haben",berichtet der Anwalt vor uns.

Wir haben ihm schweigend zugehört.

Ethan und Aiden stellen einige Fragen, die geduldig von dem besetzten Anwalt beantwortet werden.

"Haben Sie auch noch Fragen Miss Blake?", richtet er sich an mich und ich verneine.

"Gut, dann sind wir hier fertig. Sollten doch noch Fragen auftreten,melden Sie sich einfach bei mir", er schüttelt einem nach dem anderen die Hand.

Als er seine Hand in meine Richtung ausstreckt, zucke ich zurück und verlasse fluchtartig den Raum.

...

"Kommst du her?", fragt Tante Carol am Telefon.

"Ja ich fahre am Freitag runter", antworte ich, während ich noch einige Papiere, der Firma bezüglich, in Mappen einordne.

"Soll ich dich in der Schule anmelden?"

"Nein das brauchst du nicht, darum habe ich mich schon gekümmert, ich habe mir auch ein Haus gekauft", informiere ich sie.

"Was? Ich dachte du wirst bei uns wohnen".

"Ich dachte, da du nun noch mit deinem Mann und seinem Sohn zusammen lebst, wäre es das Beste wenn ich mir etwas Eigenes suche".

"Du bist immer bei uns willkommen, das weißt Du", meint meine Tante und ich nicke, auch wenn sie es nicht sieht.

"Gut Schatz, ich freue mich auf dich. Wir müssen jetzt aber auch Schluss machen, sonst komme ich noch zu spät zur Arbeit", verabschiedet sie sich und wir beenden unserer Telefonat.

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