~29~ [Blake]

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Im Radio läuft irgendein Song von Bon Iver, während ich meinen Gedanken nachhänge.

Ich schrecke auf, als mein Handy anfängt zu klingeln, schnell stelle ich den Anrufer auf die Freisprechanlage.

"Hey Sis"

"Ethan, warum rufst du an?", frage ich verwundert.

"Ich wollte nur bescheid sagen, dass wir beschlossen haben heute Essen zu gehen und schon auf dem Weg sind. Wo bist du?", informiert er mich.

"Etwa fünf Minuten von April, an was habt ihr gedacht? Soll ich hin kommen?", frage ich neugierig und mein Magen beginnt zu knurren.

Ich habe seit heute morgen nicht mehr gegessen und dementsprechend jetzt Hunger.

„Wir wollten in dieses neue Restaurant in der Nähe von der Schule, ist ein Italiener glaube ich. Warte mal kurz", ich weiß welches Restaurant er meinst April und ich hatten uns auch schon vorgenommen mal hin zu gehen.

„Ich hab dir die Adresse geschickt, finden kannst du es aber auch so denke ich", tatsächlich zeigt mir mein Handy eine Nachricht an.

„Danke Ethan, ich komme hin. Dauert etwa eine viertel Stunde, dann bin ich da. Bestellt einfach schon für mich mit, falls es länger dauert und alle Ampeln sich gegen mich stellen", weise ich ihn an und er lacht über den Teil mit den Ampeln.

„Geht klar Kleine, bis dann", er legt auf, noch bevor ich mich überhaupt richtig verabschieden kann und ich grinse kopfschüttelnd.

Tatsächlich scheinen sich die Ampeln gegen mich verschworen zu haben, denn jede Einzelne auf dem Weg zum Restaurant schaltet sich auf rot.

Ich singe gerade bei "East of Eden" von Zella Day mit, als neben mir an der Ampel ein weiteres Auto hält.

Bisher waren die Straßen wie leer gefegt und ich drehe schnell die Musik runter, um den anderen Autofahrer nicht mit dem Lärm zu belästigen.

Gerade als die Ampel auf grün springt, werfe ich einen flüchtigen Blick ins Innere des anderen Wagens.

Beinahe hätte ich vor Schreck das Lenkrad herumgerissen, kann mich aber gerade noch davon abhalten.

Es ist, als würde alles in Zeitlupe geschehen. Ein Teil in mir denkt sich,  sowas geschieht sonst nur in Filmen und nicht im echten Leben. Der Andere sah mit an, wie der Mann anfing zu grinsen und dann nach links abbog.

Ich starrte dem schwarzen Wagen hinterher und wurde erst wieder auf die Straße vor mir aufmerksam, als ich ein lauten Hupen hörte.
Ein Truck hielt direkt auf mich zu.
Ich drehe abrupt am Lenkrad und schieße zurück auf meinen Streifen, beinahe verliere ich die Kontrolle über den Wagen und fahre knapp an der Leitplanke vorbei. Keuchend bringe ich das Auto wieder in die Spur, mein Herz rast und meine Hände liegen zitternd am Lenkrad.

Das kann nicht sein, er kann es nicht sein.

.

Noch immer zitternd und verwirrt komme ich am Restaurant an. Ich sehe schon Cole, der draußen auf mich wartet und zur Fahrertür kommt, als ich den Motor abgestelle. Ich bin unfähig mich zu bewegen und starre aus der Windschutzscheibe, an die weiße Fassade des Gebäudes.
Als die Tür aufgeht zucke ich zurück und drehe erschrocken den Kopf.

Cole.

„Hey Hübsche, wir.....", er unterbricht sich und unterzieht mich einer schnellen Musterung.

„Was ist passiert?", fragt er besorgt.

Als ich antworten will, schnürt sich mir der Hals zu und ich greife instinktiv an die Stelle. Panisch flackert mein Blick von einem Punkt zum Nächsten.
Auf der Suche nach etwas Vertrautem heftet sich mein Blick an Coles Augen, die mich besorgt ansehen.

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