Während der Autofahrt sind wir beide still und hängen unseren Gedanken nach.
Im Radio läuft, Smoke on the Water von Deep Purple.
Aiden summt leise im Refrain mit und ich lasse mein Fenster ein Stück nach unten.
Je näher wir dem Big Apple kommen, desto weniger Luft ist im Wagen.
Jedenfalls kommt es mir so vor.
Als wir am Rand der Stadt ankommen sehe ich rüber zu meinem Bruder.
"Wohin zuerst? Zur Firma oder zu ihr?", frage ich ihn.
"Erst das Geschäftliche, dann haben wir später mehr Zeit", ich nicke und und fahre zu unserem Bürokomplex in Manhatten.
Ich schreibe Theodor, das wir in der nächsten halben Stunde eintreffen werden und er bis dahin alles vorbereiten soll.
Theodor ist ein alter Freund der Familie, deswegen habe ich ihm guten Gewissens die Firma anvertrauen können.
Der Verkehr geht schleppend voran und Aiden trommelt die ganze Zeit ungeduldig auf dem Armaturenbrett herum.
"Herr Gott, könntest du das bitte lassen, du machst mich damit ganz nervös", zische ich ihn, keine fünf Minuten später, gereizt an.
Sofort hört er auf und schenkt mit einen entschuldigenden Blick.
"Schon gut, meine Nerven sind nur gerade ziemlich gespannt".
Aiden streicht mir einmal kurz übers Bein und blickt dann wieder auf die Straße vor uns.
Wobei von der Straße nicht mehr viel zu sehen ist, bei all diesen gelben Taxis.
~
Vor der Firma halte ich, mit dem Wagen, im Halteverbot.
Da wir angekündigt wurden, eilt sofort ein Concierge auf uns zu, um uns in Empfang zu nehmen.
"Miss Scott, wir sind hoch erfreut, sie endlich mal wieder hier begrüßen zu dürfen, wollen sie etwas trinken? Folgen Sie mir doch Mr. Melcar erwartet Sie bereits", schnattert er und schawenzlt um mich herum, als wäre ich die Queen persönlich.
Ich grinse Aiden unauffällig zu, der das ganze offensichtlich belustigt verfolgt.
Mit dem Aufzug fahren wir in den 65 Stock, als die Türen sich öffnen kommt schon Theodore auf uns zu.
"Blake Baby, wie schön dich zu sehen und du hast.... Warte lass mich raten.
Aiden.
Und du hast Aiden mitgebracht", Freudestrahlend zieht er uns gleichzeitig in eine Umarmung.Theodor ist Schwul und nennt mich seit ich denken kann Blake Baby.
"Der Vorstand wartet schon... wie die Geier, du wirst es nicht glauben", gespielt empört stemmt er eine Hand in die Taille.
"Dann sollten wir sie nicht länger warten lassen", erwiedere ich und gehe vor zum Besprechungsraum.
~
Es war verflucht anstrengend, den Vorstand zu beruhigen, als eine hitzige Diskussion, über irgendein Investment vom Zaun gebrochen ist.
Irgendwas in Europa.
Nachdem wir in der Firma alles geklärt haben, sind wir zu meinen Ärzten gefahren.
Sie haben sich noch einmal meine Verletzungen angesehen und alles mit mir, für die Absetzung der Medikamente besprochen.
Und falls doch noch etwas sei, solle ich mich einfach melden.
Wieder sitzen wir im Wagen, nur jetzt sind wir auf dem Weg zu ihr.
Ich habe keine Ahnung was mich erwartet, obwohl ich mir immer einen wöchentlichen Bericht schicken lasse.
An der Klinik parken wir auf dem großen Parkplatz, steigen aus und gehen auf die großen Tore zu.
Kurz vor ihnen bleibe ich stehen und sehe hinauf.
Einige Sekunden starre ich leer auf den Torbogen, bevor ich mich in Bewegung setze und auf die großen Glastüren, die zum Foyer führen zu gehe.An der Rezeption melde ich mich an und sage Ihnen, wo ich hin möchte, ich werde durchgelassen und Aiden folgt mir still.
Dieser Ort, ist kein Ort an dem man fröhlich ist, dieser Ort ist ein Gefängnis.Ein Gefängnis in dem ich selber schon gefangen war, ich erzittere.
Und sie ist immer noch hier und vermutlich wird sie auch nie wieder hier raus kommen.
Vor ihrem Zimmer halte ich an und klopfe, eine Arzthelferin öffnet mir die Tür und winkt uns hinein.
Im Raum befinden sich zwei weitere Arzthelferinnen und ihr behandelnder Arzt.
Er sieht hocherfreut aus und kommt auf mich zu, er streckt die Hand aus, ich trete beiseite und lasse Aiden den Vortritt.
"Ich freue mich sie wieder zu sehen, ich will nicht lang drum herum reden.
Ihr Zustand hat sich drastisch verschlechtert, wir mussten Lalice, nach einem Anfall, leider für Hirntot erklären, das einzige, das sie nun tun können ist, uns die Geräte abstellen zu lassen.
Denken sie einen Moment darüber nach", schon ist der Arzt aus dem Zimmer verschwunden.Geschockt starre ich auf das Mädchen vor mir.
Sie ist zierlich, blass und ihre Haare sind Stumpf und scheinen farblos.
Tiefe Ringe zieren ihre Augen, ihre Lippen sind rissig, ihre Adern sind gut an Hals und Armen zu erkennen, so durchscheinend ist ihre Haut.Mir steigen Tränen in die Augen und ich umfasse ihre Hand mit meiner.
Ich habe nicht bemerkt, dass ich mich bewegt habe, doch nun sitze ich seitlich auf ihrem Bett, unsere Hände in meinem Schoß und streiche über Lalices Handrücken.Ihre Hand ist warm aber klamm wie es bei Toten der Fall ist, als wäre sie schon gar nicht mehr da.
Ein schluchzen entkommt meiner Kehle.
"Es tut mir so leid, es tut mir so leid", ich streiche ihr mit meiner freien Hand eine Strähne hinters Ohr und erinnere mich an das letzte mal, als ich sie normal gesehen habe.
Ich lache unter Tränen hart auf, an der damaligen Situation war rein gar nichts normal.
"Blake, ich werde mit dem Dok. reden, vielleicht gibt es einen anderen Ausweg", ich spüre Aidens wärme hinter mir, ein kleiner Trost, so bin ich doch nicht alleine. Nicht so wie Lil.
Ich nicke um zu signalisieren, dass ich verstanden habe, er geht.Ich weiß das es keinen anderen Ausweg bei einem Hirntoten gibt.
Ich höre wieder ihre Stimme, sie ist fest obwohl sie Schmerzen hat.
"Ich verspreche dir, es wird nicht umsonst gewesen sein, ich verspreche es", damit versiegen auch meine letzten Tränen und ich drücke ihr einen letzten Kuss auf die Stirn.
Ich sitze noch ein wenig neben ihr, bis Aiden mit dem Arzt zurückkehrt.
Ruckartig stehe ich auf und drehe mich um, ich fixierte den Arzt mit meinen Blick.
Bevor er etwas sagen kann eielt Aiden zu mir und schlingt seinen Arm um mich.
Nun bin wohl ich am Zug.
Mein Herz zieht sich, bei meinen nächsten Worten schmerzhaft zusammen.
"Schalten Sie die Geräte ab".
______________________________________
Habt ihr das erwartet?
Arme Lalice.....
Kapitel 18 ist bereits fertig 😇 mal sehen wann ich es hochlade.
DU LIEST GERADE
Complicated
Teen FictionAls die 17 Jährige Blake auf eine neue High School wechselt, möchte sie die traumatischen Erlebnisse ihrer Vergangenheit hinter sich lassen und sich auf ihre Zukunft konzentrieren. Womit sie nicht gerechnet hat war, sich in den Kaptain der Football...