Teil21

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-Ein paar Tage später-

Ich saß wieder in meinem Zimmer in Köln. Mir war unglaublich langweilig, also entschied ich mich dazu raus zu gehen. 

"Josie?", hörte ich Paluten vor meiner Tür.

"Ja?" - "Wir wollten nachher Essen gehen." - "Ok."

Ich hatte das Gefühl, dass es jedes mal so war. Man machte keine genauen Angaben, trotzdem waren alle pünktlich (außer Felix).Es war irgendwie total schön an nichts gebunden zu sein und keine Verpflichtungen zu haben.

Schließlich erhob ich mich vom Bett, zog mir meine kurze Sporthose an und ein weißes T-Shirt, band mir die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen und setzte mir meine violette Ray Ban auf die Nase. Normalerweise hasste ich es meine Brille zu tragen, doch momentan hatte ich einfach keine Lust vor irgendwelche Dinge zu laufen, weil ich sie einfach nicht genau erkennen konnte, außerdem war es mir hier in Köln egal wie ich aussah.

Ich schnappte mir noch meine Kopfhörer und etwas Geld und verließ dann die Wohnung.

Ich ließ mich am Ufer des Rheins nieder, lauschte Vance Joys Riptide und genoss die Sonne auf meiner Haut.

Das Lied wurde unterbrochen und ich schaute auf das Display meines Handys. 

-Felix- 

Mein Herz begann zu rasen.

"H- h.. Hi.", stotterte ich. In diesem Moment hätte ich mich ohrfeigen können. Was um alles in der Welt war nur los mit mir?

"Hey, du.", ich konnte sein grinsen förmlich durch das Handy sehen, " ähm, ich soll dich von Paluten fragen wo du bleibst, wir wollten Essen gehen."

"Oh, achso. Ich brauch ungefähr fünfzehn Minuten zurück."

"Alles klar, bis gleich" - "Bis dänne."

Noch immer lief das Lied in Endlosschleife über meine Kopfhörer als ich den Rückweg antrat. Ich fror auf mysteriöse Weise.

"Wo warst du denn?", lachte sich Felix schlapp als ich ihm entgegen kam. Er stand vorm Haus und wartete anscheinend auf mich.

"Am Rhein, wieso?" - "Du bist rot wie eine Tomate.", klärte er mich auf.

Schlagartig wurde mir bewusst weshalb mir so kalt war.

"Wo sind die Anderen?", wechselte ich das Thema.

"Die sind schon los gegangen." - "Okay, ich hol mir noch schnell eine Jacke von oben mir ist voll kalt und.. am besten creme ich mich ein.", lachte auch ich jetzt.

Auf der Hälfte der Stufen fiel mir jedoch auf, dass ich gar keinen Schlüssel zur Wohnung mit hatte. Niedergeschlagen ging ich wieder nach unten.

"Was los? Wolltest du dir nicht noch was anziehen?" - "Hab keinen Schlüssel.", seufzte ich und fügte hinzu,"komm lass uns los gehen."

Ich lief an Felix vorbei, ohne eigentlich zu wissen wohin ich ging. "Hier!", rief er mir nach.

Er hatte seine Jacke ausgezogen und hielt sie mir hin. "Wenn ich friere ist das nicht so schlimm, als wenn du frierst."

Vorsichtig legte er mir sie über die Schultern. "Danke.", sagte ich ruhig und sah ihm dabei in die Augen. Für einen Moment sagte keiner von uns etwas, keiner bewegte sich auch nur einen Zentimeter.

Nach gefühlten zwanzig Minuten begann Felix zu lächeln. "Was?", fragte auch ich lächelnd.

"Kann ich dir nicht sagen." - "Wieso denn nicht?" - "Weil das nicht geht.. noch nicht." 

"Nicht mal ein Tipp?" Er schüttelte den Kopf.

Ich schlüpfte in die viel zu großen Ärmel der Jacke und zog Felix am Arm mit mir. "Ich hab Hunger, lass uns los." 

"Wie findest du eigentlich Taddl?", wollte Felix wissen, als wir nebeneinander durch die schattigen Gassen gingen. 

"Der ist schon ein korrekter Kerl!", kicherte ich, "Wieso fragst du?" 

"Ach nur so."  

Nach einer etwas längeren Pause fragte er dann:"Aber du magst ihn nur als Kumpel oder?"

Verwirrt schaute ich ihn an:"Ja, natürlich!"

"Und.. und dieser Stefan?"

Ich blieb stehen. "Was?!"

"Magst du Stefan nur als Kumpel?", fragte er erneut.

"Felix, ich habe keine Ahnung worauf du hinaus willst, aber auf diese Art von Gespräch habe ich wirklich keine Lust."

"Tut mir leid, ich.. ich..", wieder machte er eine Pause," Vergiss einfach was ich gefragt habe, war dumm von mir."

Es war mir zwar noch unklar weshalb, aber Felix schien aufeinmal unruhig, er sagte den ganzen Weg bis zum Restaurante kein Wort mehr. 

Auch dort und auf dem Heimweg sprach er nicht mehr mit mir, sah mich nicht mal mehr an.

Am Abend saß ich mit Rewi auf dem Sofa und schaute mir Websites von Unis an. 

"Hör mal, Josie.", fing er an, "Hast du dich mit Felix gestritten?"

"Nein, wieso?" - "Der hat kein Wort gesagt als wir eben los waren."

"Ach und das soll jetzt meine Schuld sein?" - "Sorry ich frag ja nur." 

Ich holte tief Luft:"Du hast ja Recht. Wir haben uns irgendwie gestritten, aber auch nicht so richtig." - "Das heißt?"

"Er hat mich ausgefragt, wie ich Taddl finde und so und dann kam er auf Stefan. Er wollte wissen, ob Stefan nur ein Freund ist. Ich weiß nicht wieso, aber ich hab ihn voll angefahren."

Es tat mir mittlerweile wirklich schreklich leid, wie ich ihn behandelt hatte.

"Und ist Stefan denn nur ein Kumpel?" Ich hob meine Schultern:"Keine Ahnung, ich denke schon."

Mein Bruder sah mich aufmunternd an:"Gut dann will ich dir jetzt mal was sagen. Felix mag dich und du magst ihn, das kann jeder Blinde sehen. Du musst nur mal die Augen auf machen. Denkst du, er fragt dich einfach Grundlos über Taddl und Stefan aus? Einfach nur aus reinem Smalltalk?"

Wieder sah ich ihn verständnislos an. 

"Du gehst jetzt nach oben und bringst ihm seine Jacke wieder und dann redet ihr!", befahl er mir.

Er hatte recht, ich  musste mich bei ihm entschuldigen. Also stand ich auf und lief in Socken durch das Treppenhaus.

Vor seiner Tür sog ich noch einmal den Geruch seiner Jacke ein, bevor ich sie auszog und klingelte.

Man hörte gepolter in der Wohnung und die Tür öffnete sich.

no matter what happens.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt