Ich hörte lange Zeit nichts von ihnen. Keiner meldete sich, nicht mal mein Bruder.
Aber ich selbst stand mir auch mit meiner eigenen Sturheit im Wege. Ich war der festen Überzeugung, dass sie sich melden mussten und nicht ich. Schließlich hatte Rewi doch gesagt, dass sie sich melden würden, wenn sie wieder Zeit hatten.
Tag um Tag verging, jedoch keiner an dem ich nicht an sie dachte.
Ich riss mich zusammen, ich war die jenige gewesen, die gegangen war.
Ich war auch wirklich froh wieder zuhause zu sein, endlich konnte ich wieder allem nachgehen. Fußball spielen, meine Freunde treffen, in der Natur sein, einfach alles.
Eva wusste wie es mir im Moment ging und versuchte mich auf andere Gedanken zu bringen. Sie plante mit mir eine richtig große Geburtstagsfeier zu meinem Achtzehnten.
"Gibst du mir mal bitte das Klebeband?", fragte mich Eva die auf einer Leiter in unserer Geimschaftshalle stand.
Ich reichte ihr die Klebebandrolle und machte mich weiter daran, die Getränkekisten mit einer Sackkarre hinter die Theke zu schieben.
"Denkst du das reicht an Gtränken?", wollte ich wissen.
"Naja, du hast die ganzen Bauern eingeladen, da könnte es wirklich ein wenig knapp werden."
"Meinst du wir sollten noch ein oder zwei Flaschen Schnaps holen?"
"Wäre vielleicht ganz gut, lieber zu viel als zu wenig haben, nicht?" - Ich nickte.
"Ich kann ja noch welche holen, wenn du gleich Spiel hast."
"Okay."
Zwei Stunden später stand ich also auf dem Platz. Ich gab mein Bestes.
Foulte ein paar Male meine Gegenspielerin, schoss ein Tor und bekam eine gelbe Karte, ja ich war eindeutig wieder in Form.
Verschwitzt und erschöpft kam ich nach dem Spiel in die Umkleide.
"Habt ihr den Typen gesehen, der am Rand stand und zugeguckt hat?", fragte ein Mädchen aus meiner Mannschaft.
"Jaa!, Der war ja mal richtig süß!", sagte eine Andere und fügte dann kichernd hinzu :"Dem hätte ich am liebsten durch die kurzen Haare gewuschelt"
"Ich wüsste ja nur zu gerne wer das war und woher er kommt."
"Mir ist niemand aufgefallen.",warf ich ein.
"Wirklich nicht? Der war doch kaum zu übersehen."
Was auch immer das bedeuten sollte. Mir war keiner aufgefallen. Es interessierte mich auch nicht wirklich.
"Tschau Leute, bis morgen!", rief ich und lief nach draußen.
Eva wartete schon auf mich, sie lehnte an ihrem roten Polo. "Na, haste wieder alle überrollt?", lachte sie. Sie wusste ganz genau, wie gern ich mal meine Gegenspieler umrannte oder umschubste.
"Heute hab ich nur eine ein bisschen geärgert.",grinste ich.
Wir stiegen ins Auto und sie fuhr wieder zur Halle, wir hatten noch viel vor uns, wenn morgen die Party steigen sollte.
Erschöpft fielen wir Nachts in mein Bett. Heute schlief sie mal wieder bei mir.
Wir zogen uns nicht mal mehr um, da waren wir schon eingeschlafen.
Jemand warf sich auf mich und ich keuchte auf. "Alles Gute zum Geburtstag!", schrie Eva mir ins Ohr.
Ich wusste gar nicht wie mir geschah, als sie mich aus dem Bett riss.
"Komm schon du faule Sau, nur weil du jetzt volljährig bist, heißt es noch lange nicht, dass du jetzt alt bist und den ganzen Tag nur schlafen kannst."
Sie wollte mich gerade die Treppe runter schleifen als ich mich von ihr befreite. "Darf das Geburtstagskind wenigstens mal Pipi mache?", murmelte ich.
"Ja los, aber beeil dich!"
Zur Vorsicht schloss ich die Tür ab, da ich befürchtete Eva könnte rein kommen und mich weiter entführen.
Als ich fertig war durfte sie mich dann die Treppe runter ziehen.
Mein Vater stand unten an der Treppe und nahm mich in den Arm:" Alles Gute mein Schatz."
"Komm, ich hab Frühstück gemacht."
Geschenke bekam ich nicht viele, nur ein paar kleine Aufmerksamkeiten, über die ich mich wirklich riesig freute, weil sie von meinem Vater waren.
Er konnte sie im Moment nichts teures leisten und ich wollte auch ehrlich gesagt nichts von ihm, ich war einfach froh, wenn ich ihm Gesellschaft leisten konnte.
Zwanzig Minuten später rief meine Mutter an und richtete aus, dass ich nachher vorbei kommen sollte, wobei ich mir die Frage stellte warum sie nicht zu mir kommen konnte, schließlich war es mein Geburtstag.
Mein Handy feierte schon am Morgen ein Party und hörte gar nicht mehr auf zu brummen. Ich ignorierte es noch ein bisschen und genoss das Frühstück in vollen Zügen.
Irgendwann ging ich dann duschen, ließ mich von Eva schminken und mir ein Outfit zurecht legen.
Sie hatte mir ein lila, schwarz geblümtes Kleid ausgesucht, dass dreieckige Ausschnitte unterhalb der Brust bis zum Rücken hatte. Dazu gab sie mir eine dünne schwarze Strumpfhose meine grauen Chucks durften auch nicht fehlen, auch wenn sie nicht im geringsten dazu passten.
Zu zweit machten wir uns auf den Weg zu meiner Mutter.
Sie nahm mich übertrieben in den Arm und wünschte mir alles Gute.
"Komm mein Schatz, wir haben etwas für dich.", rief sie gespielt überglücklich.
Hilflos sah ich mich zu Eva um, die mir aufmunternd zu nickte.
Vor mir stand ein Land Rover Discovery. "Für dich!", sagte meien Mutter stolz.
Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Natürlich freute ich mich riesig, aber ich wollte mich von meiner Mutter nicht kaufen lassen. Sie hatte so viel falsches getan, dass meine ganze Familie auseinander gerissen hatte. Sie war gegangen und wir durften schauen, wie wir zurecht kamen.
Da der neue Kerl meiner MUtter aber genug Geld hatte, hatte ich nichts dagegen, wenn sie mir teure Geschenke machte. Gut vielleicht nutzte ich das ein wenig aus, aber egal.
Ohne sie könnte ich keine Party schmeißen.
Ich bedankte mich bei meiner Mutter.
Wir blieben noch ein wenig. Verabschiedeten uns dann aber mit dem Grund noch viel für heute Abend vorbereiten zu müssen.
Stolz stieg ich in mein neues Auto, drehte den Schlüssel um, winkte meiner Mutter noch einmal und fuhr dann los.
Eva folgte mir mit ihrem Auto.
"Heftig, was ist denn mit deiner Mutter los? Kann die neuerdings Geld drucken oder was?", witzelte Eva.
"Paapaa! Sieh dir das an!"
Mein Vater kam die Treppe runter und sah aus der Tür. "Haha, sieh mal was ich bekommen habe."
Er nahm mich wieder in den Arm, auf der einen Seite war er traurig, weil er mir kein Auto schenken konnte, aber auf der anderen freute er sich mit mir und konnte mittlerweile mit mir über meine Mutter lachen.
Ich reichte ihm die Schlüssel, würdest du uns die Ehre erweisen und uns zu einer Spritztour ausführen?"