Teil14

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Um mich herum war alles still. Mein Körper fühlte sich so leicht an, als ob ich schweben würde.

Ich realisierte gar nicht, dass das alles nur in meinem Kopf stattfand. Ich fühlte mich wie abgekapselt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit vernahm ich dumpfe Laute. Leise sagte irgendwas oder irgendjemand meinen Namen. Es kam näher und immer näher, bis es schließlich vor mir war. 

Josie! Bitte wach auf!", flehte eine Stimme mich an. 

Mit einem Ruck schlug ich die Augen auf. Ich lag auf dem Boden vor unsere Wohnung. 

Sebastian, Patrick und Felix knieten über mir. In ihren Blicken konnte ich Sorge sehen, Sorge um mich. 

Vorsichtig richtete ich mich auf. "Geht es dir gut?", fragte Sebastian mich. "Ja, alles gut.", in meinem Kopf hämmerte es, doch ich zwang mir ein Lächeln auf.

Mein Bruder stützte mich als wir in die Wohnung gingen und verfrachtete mich in meinem Bett.

Er setzte sich auf die Bettkante und beobachtete mich:"Was war das eben?"

Ich zuckte mit den Schultern:"Weiß nicht."

"Muss ich mir Sorgen machen?" - "Nein." Doch ich sah ihm an, dass er sich welche machte.

Diese Nacht konnte ich nicht schlafen. Immer wieder drehte ich mich um.

Irgendwann schaute ich auf mein Handy. Es war fast drei Uhr. Ich ging auf Whatsapp online. In der Gruppe meiner Fußballmannschaft wurde geschrieben. Anscheind hatten sie ihr letztes Spiel gewonnen. Auf der einen Seite freute ich mich mit ihnen, doch auf der Anderen war ich traurig, dass ich den Sieg nicht mit ihnen feiern konnte.

Ich bekam eine neue Nachricht. Felix.

Felix: Wieso bist du wach? Ist alles gut bei dir?

Ich: Ja alles gut kann nicht pennen

Ich: Warum bist du noch wach?

Felix: Kann auch nicht schlafen

Wie gruselig war das denn bitte? Hat er irgendwie eine Benachrichtigung bekommen, dass ich jetzt online war?

Ich: Achso

Felix: Was ist vorhin passiert?

Ich: Keine Ahnung

Felix: Ich hatte richtig Angst

Ich: :-D 

Felix: Willst du schlafen?

Ich: Nein kann ich nicht mehr

Felix: Hast du was dagegen wenn ich runter komme?

Ich: Nein

Felix ging offline. 

Kurze Zeit später konnte ich einen Schlüssel in der Tür hören. Wie es aussieht, hatte er einen Zweitschlüssel.

Eine große Gestalt betrat mein Zimmer und kam auf mich zu.

"Hey.", sagte Felix ruhig. "Hi."

Ich rückte ein wenig um ihm Platz zu machen, damit er sich zu mir gesellen konnte. 

"Geht es dir wieder besser?"- "Ja, mir geht es gut." - "Das ist schön."

Ich begann zu zittern, nicht etwa vor Kälte. Nein, ich zitterte einfach so. "Ist dir kalt?", grinste Felix. Ich schüttelte den Kopf. "Warum zitterst du dann?", fragte er nun besorgt. "Ich weiß es nicht.", flüsterte ich.

Felix legte sich mit unter die Decke und ich konnte den Stoff seiner Jogginghose an meinen Beinen spüren. Er zog mich zu sich und legte den Arm um mich. 

Als sein Arm meine Haut berührte durchzuckte mich ein Stromschlag. Aber keiner der weh tat, sondern einer der angenehm war und kribbelte. 

"Josie?", hauchte Felix mir ins Ohr. "Mhm?"

"Du wirst mir doch nicht etwa krank oder?" Wieder schüttelte ich einfach nur den Kopf. 

"Ich glaube du hast aber Fieber, du glühst total." Seine Hand legte sich auf meine Stirn und wieder durchfuhr mich ein Stromschlag. "Josie, du hast wirklich Fieber!", stellte er entsetzt fest. 

Ich murmelte irgendwas unverständliches und kuschelte mich weiter an Felix. Ich lauschte seinem Herzschlag und genoss das gleichmäßige heben und senken seiner Brust bei jedem Atemzug. Seine Anwesenheit beruhigte mich und ich fühlte mich sehr sicher.

"Kann ich dich was fragen?", fragte Felix nach einer Weile. Ich nickte stumm.

Er holte Luft:"Zwischen dir und Felix, also dem anderen.. Läuft da was?"

Ich hob etwas irritiert meinen Kopf und sah ihm in die Augen: "Wie kommst du denn darauf?"

"Naja ich dachte nur, weil du dich so gefreut hast als er in die Wohnung kam und weil.. du bist ihm so um den Hals gefallen."

"Felix hat uns mal zuhause mit meinem Bruder besucht. Keine Ahnung aber wir sind irgendwie noch in Kontakt geblieben. Ich mag den, der ist auch so behindert wie ich und er lacht meinen Bruder auch bei allem was er tut aus."

"Achso, ich dachte schon." Er klang erleichtert.

"Was dachtest du?", hakte ich nach. "Das er dein Freund ist."

Ich lachte etwas verächtlich:"Nein." - "Und.. Und hast du denn einen Freund?", stotterte er verlegen.

Wieder schnaubte ich verächtlich:"Nein, ich habe keinen Freund."

"Das hört sich nicht gerade gut an.", stellte er fest,"schlechte Erfahrungen?"

Ich nickte. "Oh."

Er machte eine Pause und sagte dann:"Ich würde immer nur das Beste wollen. Würde es nie so weit kommen lassen, dass man sich im schlechten trennt.", wieder machte er eine Pause," Ich würde dir nie weh tun."

Seine Worte ließen mich zusammenfahren. Ich sagte jedoch nichts dazu, schloss die Augen und dachte im stillen über das was er gesagt hatte nach.

no matter what happens.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt